Unsichtbares Leid
Während sich die meisten körperlichen Gebrechen anhand einfacher diagnostischer Mittel feststellen lassen, gestaltet sich die Diagnose bei psychischen Erkrankungen weit schwieriger. Denn seelische Leiden spielen sich überwiegend im Inneren der Betroffenen ab und bleiben daher oftmals für die Außenwelt unsichtbar. Sie beeinflussen die Wahrnehmung, das Denken, die Gefühlswelt und das Handeln der Leidtragenden. Dabei fallen die Krankheitsbilder unterschiedlich aus und treten beispielsweise in Form von Burnout, Depressionen, Panikattacken, Zwangsstörungen oder Psychosen in Erscheinung. Ebenso können psychische Leiden auch Auswirkungen auf den Körper haben und zum Beispiel zu Magengeschwüren, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck führen. Genauso vielseitig wie die Symptome von mentalen Krankheiten sind auch ihre Ursachen. Diese nehmen eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung seelischer Beeinträchtigungen ein.
Wenn die Arbeit krank macht
Im Idealfall macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß und ist Teil Ihrer persönlichen Selbstverwirklichung. In der Realität ist der Gang zum Arbeitsplatz jedoch für viele Berufstätige ein notwendiges Übel. Eintönige Aufgaben, Terminstress, permanenter Leistungsdruck, unfreundliche Vorgesetzte und Kollegen, Neid und Missgunst bis hin zum Mobbing, mangelndes Feedback und fehlendes Teamwork sind mitunter die Gründe dafür, warum der Job manche unglücklich macht. Auf diese Art kann sich auch der vermeintliche Traumberuf als Albtraum entpuppen. Demnach können Ärger, Langeweile, Stress und Kummer in der Arbeit seelische Erkrankungen auslösen. Es ist deshalb kaum überraschend, dass psychische Krankheiten eine häufige Ursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland sind.
Folgende Symptome deuten auf eine psychische Belastung am Arbeitsplatz hin:
- Ständige Müdigkeit
- Kopf- oder Bauchschmerzen
- Rastlosigkeit und Nervosität
- Mangelnde Kreativität
- Allgemeines Desinteresse
- Fehlende Motivation
- Aufschieben von Aufgaben
- Viele Krankheitstage
- Arbeitsphobie
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Überforderung im Job
Einer der häufigsten Auslöser von psychischen Krankheiten ist berufliche Überforderung. So hetzen viele Berufstätige von einem Termin zum anderen, leisten andauernd Überstunden und stellen den wirtschaftlichen Erfolg des Arbeitgebers über das eigene seelische und körperliche Wohl. Dazu kommt die Angst vor einer möglichen Kündigung und die Unfähigkeit, Nein zu sagen. Gleichzeitig wachsen in der modernen Arbeitswelt die Anforderungen an Arbeitnehmer. Die ständige Arbeit am Bildschirm, die Flut an Informationen und Arbeitsaufgaben sowie die potenzielle Überwachung durch den Vorgesetzten gehören heute zu den gängigsten Stressfaktoren am Arbeitsplatz. Zudem erwarten einige Vorgesetzte von ihren Mitarbeitern, dass sie zu jeder Zeit erreichbar sind und im Notfall einspringen können. Im schlimmsten Fall kann anhaltender Leistungsdruck zum Burnout, abrupter Arbeitsverweigerung und innerer Kündigung führen. Daher ist es wichtig, dass Beschäftigte erste Symptome einer Überforderung ernst nehmen.
Mögliche Anzeichen für eine Überlastung im Job sind:
- Übermäßige Reizbarkeit
- Das wiederkehrende Gefühl, den Tränen nahe zu sein
- Körperliche Abgeschlagenheit
- Panikattacken
- Fehleranfälligkeit
- Vergesslichkeit
- Schwindel
- Vermehrter Konsum von Alkohol, Zigaretten, Kaffee und anderen Suchtmitteln
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Unterforderung im Job
Unterforderung im Job ist mindestens genauso belastend wie fortwährende Überanstrengung im Beruf. Ist man im Joballtag nur mit anspruchslosen Aufgaben konfrontiert und kann sein eigentliches Potenzial nie ausschöpfen, wirkt sich das negativ auf das Gemüt aus. Fehlende Sinnhaftigkeit und eintönige Arbeitsabläufe bewirken, dass Mitarbeiter zunehmend das Interesse an ihrer beruflichen Tätigkeit verlieren. Mit der Zeit entwickelt sich die fortdauernde Langeweile zu einer Belastung. Diese zehrt im selben Ausmaß an den Kräften wie permanente Überforderung und pausenloser Stress am Arbeitsplatz. Es kommt zum sogenannten „Boreout-Syndrom”, welches einen Zustand der völligen Erschöpfung aufgrund von Unterforderung beschreibt. Die Merkmale dieses Krankheitsbildes ähneln jenem des Burnouts stark.
Häufige Symptome eines Boreouts sind:
- Depressionen
- Müdigkeit
- Sich buchstäblich „ausgebrannt” fühlen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Rückenschmerzen
- Antriebslosigkeit
- Schlaflosigkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
Das Boreout-Syndrom betrifft vor allem Arbeitnehmer, die zu Beginn ihres Arbeitsverhältnisses hoch motiviert und voller Elan waren. Wenn sich allerdings enttäuschte Erwartungen sowie monotone und anspruchslose Arbeitsabläufe im beruflichen Alltag häufen, ist Frustration vorprogrammiert. Die Folgen eines Boreouts sind innere Kündigung, vermehrte Krankschreibungen, Prokrastination am Arbeitsplatz sowie Arbeitsverweigerung. Somit ist das Boreout ein ebenso bedenklicher Zustand wie das Burnout, welcher die Inanspruchnahme professioneller Hilfe erfordert.
Was Unternehmen tun können
Die Gestaltung einer Arbeitsstätte, der Ablauf und die Organisation von Arbeitsaufgaben, die Betriebsstruktur, die Fehlerkultur sowie das soziale Klima innerhalb der Belegschaft besitzen allesamt Einfluss auf die Psyche von Arbeitnehmern. All diese Faktoren können Arbeitgeber positiv beeinflussen und somit das mentale Wohlergehen ihrer Angestellten verbessern.
Folgende Maßnahmen haben sich als effektive Mittel gegen psychischen Druck am Arbeitsplatz erwiesen:
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Freundliche und gesundheitsfördernde Arbeitsplatzgestaltung
Stundenlange Bildschirmarbeit, unbequeme Bürostühle, unnatürliche Lichtverhältnisse und eine wenig ansprechende Büroeinrichtung belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Gemütslage von Mitarbeitern. Deswegen sollte eine freundliche und gesundheitsfördernde Arbeitsplatzgestaltung einen hohen Stellenwert einnehmen. Diese lässt sich durch bequeme und ergonomische Möbel wie höhenverstellbare Tische, nackenstützende Schreibtischstühle, hochauflösende Computerbildschirme und den Einsatz von natürlichen Lichtquellen bewerkstelligen. Darüber hinaus sind auch die Farbgebung und Deko eines Arbeitsraumes nicht zu vernachlässigende Aspekte, wenn es um den seelischen Wohlfühl-Faktor in der Arbeit geht. Zimmerpflanzen, dezente Bilder und warme, unaufgeregte Farben heben die Stimmung und steigern das persönliche Wohlbefinden. Ferner sollten Arbeitgeber für ihre Angestellten entspannte Rückzugsorte schaffen, wo sie sich eine Auszeit gönnen können.
Ihre Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus? Dann unterstützen Sie sie dort bei der Gestaltung eines freundlichen Homeoffice-Arbeitsplatzes.
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Aufstiegschancen und Perspektiven
Arbeitgeber sollten für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Routineaufgaben und herausfordernden Beschäftigungen sorgen, um Boreout vorzubeugen. Hierbei gilt es, Eintönigkeit zu vermeiden und sinnvolle Tätigkeiten anzubieten. Ebenso vorteilhaft ist es, den Mitarbeitern Aufstiegschancen und Perspektiven zu eröffnen. Das fördert die Motivation und festigt die Mitarbeiterbindung zum Unternehmen. Für einen weiteren Motivationsschub sorgt regelmäßiges Feedback.
Wenn der Arbeitnehmer signalisiert, dass er mit dem Unternehmen zufrieden ist, jedoch nicht mit seinem Tätigkeitsbereich, kann Job Crafting die Lösung sein. Hier geht es darum, dass kleine Veränderungen an Arbeitsabläufen oder Aufgaben bereits dafür sorgen können, dass Angestellte sich in ihrer jeweiligen Position wohler fühlen.
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Betriebsklima verbessern
Ohne ein positives und motivierendes Betriebsklima nutzt die modernste und schönste Büroausstattung nichts. Dabei nehmen Vorgesetzte eine entscheidende Rolle ein, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und durch ihr Verhalten ein respektvolles Miteinander am Arbeitsplatz kultivieren. Das fängt damit an, dass die Unternehmensleitung ihren Mitarbeitern gegenüber regelmäßig Wertschätzung ausdrückt. Daneben muss Raum für konstruktive Kritik und respektvolles Feedback eröffnet werden. Eine Voraussetzung für den gegenseitigen Respekt ist, keinen Platz für Vorurteile, Lästereien und Mobbing zu lassen. Hierbei ist die Kommunikation auf Augenhöhe der Schlüssel, um etwaigen Konflikten vorzubeugen. Kommt es dennoch zu Auseinandersetzungen, sollte die Möglichkeit zur Mediation oder anderen Konfliktbewältigungsstrategien offenstehen.
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Gemeinsame Aktivitäten
Gemeinsame außerbetriebliche Aktivitäten stärken den Kollegenzusammenhalt und verbessern das Arbeitsklima. Das kann zum Beispiel der klassische After-Work-Drink, aber auch ein Filmabend oder die Teilnahme an einem Kochkurs sein. Auch sportliche Betätigungen wie beispielsweise Joggen oder Fußball sind denkbar. Diese Unternehmungen fördern nicht nur das Teambuilding, sondern bringen auch Abwechslung in den beruflichen Alltag. Obendrein festigen sie die Bindung zum Arbeitgeber und steigern die Motivation der Belegschaft.
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Aufmerksamkeit
Bei Führungskräften sollte ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, welche psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz existieren. Im Büro können dies beispielsweise Dinge sein wie:
- Hoher Zeitdruck
- Arbeitsunterbrechungen von Außen (Chat, Anrufe etc.)
- Lärm
- Soziale Isolation im Homeoffice
- Monotone Tätigkeit
Durch regelmäßige Gespräche mit ihren Mitarbeitern können sie so frühzeitig Stress oder andere psychische Belastungen erkennen und rechtzeitig eingreifen.
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Sensibilisierung
Viele Arbeitgeber bieten ein betriebliches Gesundheitsmanagement an. In dessen Rahmen erhalten Mitarbeiter regelmäßige Schulungen, um sie für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren und sie zu befähigen, Anzeichen frühzeitig zu erkennen und entgegenzuwirken. Oftmals werden solche Workshops von Werksärzten durchgeführt, die daneben regelmäßig Gespräche mit Mitarbeitern führen und eine Anlaufstelle sein können.
Was Arbeitnehmer tun können
Stress ist eine ernst zu nehmende Gefahr für unser mentales Wohlbefinden. Trotzdem lässt er sich im Berufsleben kaum vermeiden und ist daher ein ständiger Begleiter. Deswegen müssen wir lernen, mit stressigen Situationen besser umzugehen. Zentral ist dabei, einen seelischen und körperlichen Ausgleich zum anstrengenden Berufsalltag zu finden. Welche Maßnahmen und Methoden zum Stressabbau am besten geeignet sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Zu den beliebtesten Mitteln zur Stressbewältigung gehören:
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Körperliche Betätigung
Ein bewährtes Anti-Stress-Mittel ist körperliche Betätigung. Der Grund ist ganz einfach: Durch ein moderates Ausdauertraining baut der Körper aufgestaute Stresshormone ab. Egal, ob Radfahren, Tanzen, Joggen oder Schwimmen – in der Freizeit sollten Berufstätige Zeit dafür haben, ihrem Körper und Geist etwas Gutes zu tun. Jegliche Bewegung hilft dabei, Frust und Ärger loszuwerden. Das Wichtigste ist bei der sportlichen Tätigkeit, dass sie Spaß macht. Zudem wirkt regelmäßiger Sport auch vorbeugend gegen Erkrankungen wie Diabetes, chronische Rückenschmerzen, Herz-Kreislauferkrankungen und depressive Verstimmungen.
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Gezielte Entspannung
Yoga, Meditation, autogenes Training und andere Entspannungstechniken unterstützen Sie dabei, mit dem Alltagsstress besser fertig zu werden. Während der Arbeitszeit können auch einfache Atemübungen sowie Dehn- und Streckübungen Abhilfe bei inneren Anspannungen verschaffen. Viele Menschen müssen erst wieder lernen, sich aktiv zu entspannen. Hier gilt deshalb das Prinzip „Übung macht den Meister”. Anregungen für Entspannungsübungen finden Sie beispielsweise im Internet, etwa auf Wellness-Blogs oder Videoportalen.
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Kreatives Hobby
Kreative Hobbys wie Malen, Musizieren, Basteln oder Kochen sorgen für gute Laune und bringen frischen Wind in die alltäglichen Routinen. Sie sind ein Teil der Selbstfürsorge und haben den positiven Nebeneffekt, dass sie das Stresslevel senken. Somit beugen fantasiereiche Freizeitbeschäftigungen stressbedingten Krankheiten wie Burnout oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Zusätzlich steigern Aktivitäten wie Zeichnen, Stricken oder Töpfern die kognitiven und motorischen Fähigkeiten.
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Sich etwas gönnen
Wer sich regelmäßig etwas Gutes tut, übt sich nicht nur in Selbstliebe, sondern reduziert auch den eigenen Stresspegel. Dabei müssen die Belohnungen für einen selbst nicht üppig oder teuer ausfallen. Oftmals sind es die kleinen Dinge, die unser Herz erfrischen und uns neue Energie spenden. Das kann zum Beispiel eine Tasse heiße Schokolade, ein warmes Bad oder ein leckeres Abendessen beim Lieblingsitaliener sein.
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Tipps gegen Boreout
Wenn Sie von einem Boreout betroffen sind, sollte das Gespräch mit dem Vorgesetzten an erster Stelle stehen. Bitten Sie ihn um anspruchsvollere Arbeitsaufgaben und geben Sie ihm aktiv Verbesserungsvorschläge. Schließlich liegt es auch in seinem Interesse, dass die Mitarbeiter motiviert und leistungsfähig bleiben.
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Soziale Kontakte pflegen
Der Umgang mit geliebten Mitmenschen und Freunden stillt unser Bedürfnis nach menschlicher Nähe und sozialer Zugehörigkeit und tun unserer Seele gut. Wie wichtig diese Kontakte sind, zeigen die Folgen von sozialer Isolation. Dazu gehören mitunter Depressionen, Schlafstörungen und Angstzustände. Sozialkontakte dienen dem gegenseitigen Austausch von Gedanken und der Mitteilung von Bedürfnissen. So spenden uns Freunde und Familienmitglieder Zuneigung, zeigen Mitgefühl, haben Verständnis für unsere Probleme und geben uns Anregungen. Schon ein kleines Telefonat mit der besten Freundin oder ein gemeinsames Mittagessen mit einem vertrauten Arbeitskollegen können dazu beitragen, dass wir uns besser fühlen.
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Gesundheitsfürsorge bei Schichtarbeit
Wer Schicht arbeitet, muss in besonderer Weise auf seine Gesundheit achtgeben. Der ständige Wechsel im Tagesrhythmus verleitet sowohl zu weniger guten Essgewohnheiten als auch schlechter Schlafhygiene und macht somit anfällig für Stresssymptome.
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Achtsam sein
Arbeitnehmer wissen selbst am besten, welches Maß an Arbeit sie konzentriert und ordnungsgemäß leisten können. Daher macht es nur wenig Sinn, über die individuellen Leistungsgrenzen hinauszugehen. Denn wer alle Aufgaben auf sich nimmt und mehr leisten muss als er kann, wird fehleranfällig, unkonzentriert und vergesslich. Davon profitieren weder Angestellte noch Arbeitgeber. Letztendlich schadet man damit der eigenen Karriere und Gesundheit. Somit spricht einiges dafür, bei ständiger Mehrarbeit einfach mal Nein zu sagen und an sich selbst zu denken. Das mag zwar simpel klingen, doch kommt ein Nein viel schwieriger über die Lippen als ein Ja.
Bei anfänglichen Unsicherheiten ist es hilfreich, etwas Bedenkzeit vor Entscheidungen einzufordern. Mit zeitlichem Abstand lässt sich die Situation besser einschätzen und analysieren. Welche Tätigkeit wird von mir erwartet? Wer bittet mich um diese Gefälligkeit? Kostet mich die Erledigung dieses Gefallens Zeit? All diese und weitere Fragen sollten Sie sich stellen, um sich zu vergewissern, warum Sie Nein sagen wollen. Somit können Sie Ihren Entschluss notfalls auch begründen.
Mit ein wenig Übung fällt Ihnen das Absagen von Überstunden und zusätzlichen Arbeitsaufgaben immer leichter. Dass Sie hier Rücksicht auf sich und Ihre Bedürfnisse nehmen, ist kein Zeichen von Egoismus, sondern von Selbstfürsorge und Selbstbewusstsein im Job. Zur gleichen Zeit verbessern Sie damit Ihre Work-Life-Balance, Ihre Selbstorganisation und Ihr Zeitmanagement. Darüber hinaus lernen Sie, Prioritäten im Arbeitsalltag zu setzen.
Motivation in der Arbeit
Jedem geht der Job einmal auf die Nerven. Wird der Frust allerdings zum Dauerzustand, ist auch die Motivation im Keller. Fehlt die Antriebskraft im Job, liegt das meistens nicht nur am Arbeitsumfeld oder am Vorgesetzten, sondern auch an einem selbst. Daher besteht die Notwendigkeit, Eigeninitiative zu ergreifen und die persönliche Sichtweise zu verändern.
Mit diesen Tipps können Sie es schaffen, Ihren Arbeitsalltag motiviert zu bewältigen:
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Positives Denken
Wie wir denken, beeinflusst maßgeblich unsere Stimmung. Demnach haben negative Gedanken die Fähigkeit, uns unglücklich zu machen. Wer also ausschließlich schlecht über sich und sein Umfeld denkt, erschwert sich nur unnötig das Leben. Übt man sich hingegen in Optimismus, fallen mühsame Aufgaben gleich leichter und schwierige Situationen lassen sich einfacher bewältigen. Gleichzeitig wirken Sie mit positivem Denken psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen entgegen. Konzentrieren Sie sich daher auf die positiven Dinge in Ihrer Arbeit. Das kann zum Beispiel die nette Kollegin sein, die Ihnen Zuspruch gibt oder der leckere Kuchen, welcher Sie in der Kantine erwartet.
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Fortbildung
Wenn wir etwas Neues lernen, erweitern wir unseren Horizont und sehen die Welt aus einer anderen Perspektive. Deshalb kann es für Menschen motivierend sein, ihr Wissen in einem Bereich zu erweitern oder sich neue Fähigkeiten anzueignen. In diesem Zusammenhang sollten Sie herausfinden, für welche Themen Sie sich interessieren. In manchen Fällen kann ein Blick in den Kurskatalog einer Fortbildungseinrichtung helfen oder Sie machen sich online über Fortbildungsmöglichkeiten schlau. Diese müssen nicht zwangsweise etwas mit dem eigenen Beruf zu tun haben. Schließlich geht es darum, sich selbst entfalten zu können und sein eigenes Potenzial zu entdecken. Das stärkt wiederum das Selbstbewusstsein und steigert die Arbeitsmotivation.
Tipp: Arbeitnehmern stehen jedes Jahr mehrere Tage Bildungsurlaub zu. Nehmen Sie diesen in Anspruch!
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Freundliches Auftreten
Personen, die innere Zufriedenheit ausstrahlen, besitzen eine positive Wirkung auf das Gemüt ihrer Mitmenschen. Dieser Zustand setzt allerdings voraus, dass man sich selbst freundlich behandelt. Kreisen negative Gedanken um das eigene Selbstbild, nimmt das auch die Außenwelt wahr. Ebenso verhält es sich mit unserem Verhalten gegenüber anderen. „Wie Du rufest in den Wald, so es Dir entgegen schallt” – begegnet man seinen Arbeitskollegen mit Freundlichkeit und Wertschätzung, erhält man in der Regel positive Reaktionen. Das beweist, dass gute Laune tatsächlich ansteckend ist und uns langfristig zu glücklicheren Menschen macht. Ein weiterer Tipp ist, sich in der Arbeit mit freundlichen und optimistischen Kollegen zu umgeben. Auf diese Weise sagen Sie gemeinsam schlechter Stimmung den Kampf an.
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Erfolge anerkennen
Ein zentraler Punkt in der Motivation von Arbeitnehmern ist die Anerkennung der eigenen Erfolge. Damit sind sowohl die kleinen als auch die großen Erfolgserlebnisse gemeint. Belohnen Sie sich daher nach einem gelungenen Projektabschluss, einem erfolgreichen Meeting oder einer Gehaltserhöhung. Egal, ob Sie sich einen Ausflug zum Badesee, eine Tafel Schokolade oder neue Schuhe gönnen: Damit führen Sie sich Ihre eigene Leistung vor Augen und entwickeln mehr persönliche Anerkennung für Ihre Arbeit.
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Zeitmanagement verbessern
Motivation ist oftmals auch eine Frage der Arbeitsweise. Beschäftigte, die alle Arbeitsaufgaben auf einmal erledigen möchten oder sich beim Arbeiten im Detail verlieren, tun sich normalerweise keinen Gefallen. Besser ist es, die anstehenden Erledigungen in Häppchen aufzuteilen und nach Dringlichkeit zu priorisieren. Denken Sie auch daran, regelmäßig Pausen zu machen. Eine effiziente Methode des Zeitmanagements ist die sogenannte „Pomodoro-Technik”. Diese Vorgehensweise teilt Aufgaben in kleinere Arbeitsintervalle von 25 Minuten ein. Nach 25 Minuten Arbeit erfolgt eine fünfminütige Pause. Diesen Vorgang wiederholt man mehrere Male hintereinander. Eine durchschnittliche Pomodoro-Session dauert zwei Stunden, danach empfiehlt sich eine längere Pause von etwa einer halben Stunde.
Mehr Tipps und weitere Methoden finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Zeitmanagement.
Abschalten nach der Arbeit und im Urlaub
Sie haben das Gefühl, ständig unter Strom zu stehen? Dann liegt das vermutlich daran, dass Sie nach getaner Arbeit nicht abschalten können. Abschalten bedeutet hierbei nicht nur, das Diensthandy auszumachen oder den Laptop auszuschalten. Es beinhaltet auch das Abstellen von Gedanken um den Job. Das heißt, dass die Arbeit dort bleibt, wo sie hingehört: am Arbeitsplatz. Die Fähigkeit abzuschalten, ist vor allem in einem stressigen Berufsumfeld essenziell, um ausgeglichen zu bleiben. Verfolgt Sie das berufliche Pflichtbewusstsein jedoch bis in die eigenen vier Wände und raubt Ihnen jegliche Ruhe, ist Ihre leibliche und seelische Gesundheit in Gefahr.
Mögliche Folgeerscheinungen ständiger innerer Anspannung sind:
- Erschöpfungszustände
- Schlafprobleme
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Kopfschmerzen und andere körperliche Begleiterscheinungen
- Gefühlsausbrüche
- Psychische Krankheiten
Doch wie stoppt man das Gedankenkarussell um den Joballtag? Dabei helfen beispielsweise sportliche Aktivitäten, Meditationsübungen, kreative Hobbys oder soziale Kontakte.
Erreichbarkeit im Urlaub: 5 Tipps für ungestörte Ferien
Wird Erreichbarkeit in der Freizeit vom Chef vorausgesetzt, kann das schnell zur Belastung werden. Viele Arbeitnehmer kommen so schlechter zur Ruhe und schaffen es nicht, sich richtig zu entspannen. Die Erholungsphasen fallen zu kurz aus. Wer auch im Urlaub für Kollegen und Chefs erreichbar ist und dadurch nicht abschalten kann, gefährdet langfristig seine Gesundheit.
Die folgenden Tipp helfen für einen möglichst ungestörten Urlaub.
- Dran denken: Erreichbarkeit im Urlaub ist keine Pflicht
Ein Urlaub ist zur Erholung da. § 8 des Bundesurlaubsgesetzes (BurlG) besagt: „Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten.” Daraus folgt, dass Erreichbarkeit im Urlaub grundsätzlich alles andere als eine Pflicht ist. - Für eine Urlaubsvertretung sorgen
Vor dem Urlaub ist es wichtig, mit Vorgesetzten und Kollegen zu besprechen, wer die Urlaubsvertretung übernimmt. Sofern dies geklärt und kommuniziert ist, setzen Sie eine Übergabe auf. Informieren Sie Ihre Vertretung ausführlich und frühzeitig über laufende Projekte informieren und übergeben Sie eine Liste der anfallenden Aufgaben. Auf diese Weise bleibt genügend Zeit, wichtige Fragen zu klären. - Urlaub rechtzeitig ankündigen
Nicht nur Chef und Vertretung sollten über den anstehenden Urlaub informiert werden. Es gilt, wichtige Ansprechpartner innerhalb und außerhalb des Betriebs frühzeitig zu informieren, in welchem Zeitraum Sie nicht erreichbar sind und wer vorübergehend Ansprechpartner ist. - Erreichbarkeit regeln
Es kann immer mal zu einem Notfall kommen, Ihre Fachexpertise wird benötigt. Wichtig ist vorab zu klären, wie und in welchen Fällen wirklich im Urlaub gestört werden kann und darf. Tipp: Mögliche Notfallszenarien vorab im Team durchsprechen und so definieren, welche Fälle wirkliche Notfälle sind und wann nicht auch ein anderes Teammitglied unterstützen kann. - Rückkehr planen
Ratsam ist, den ersten Tag im Büro schon vor dem Urlaub zu planen. Stellen Sie einen Termin mit Ihrer Vertretung ein, um ein persönliches und schnelles Update zum Status-Quo zu erhalten. Aber: Der erste Tag sollte nicht zu voll gepackt werden. Lassen Sie sich Zeit, um wieder in den Betriebsmodus zu kommen.
Lesetipp: Damit die Urlaubserholung anhält – so gelingt die Rückkehr ins Büro
Lesetipp
Wenn Sie einen Tag ohne Arbeit schwer ertragen können, könnten Sie Gefahr laufen, eine Arbeitssucht zu entwickeln. Lernen Sie mehr über die Anzeichen und wie Sie mit der Sucht nach Arbeit bei sich oder Kollegen umgehen.
mehr erfahrenGespräch mit dem Vorgesetzten suchen
Wenn die auf dieser beschriebenen Maßnahmen nicht helfen, was können Sie dann tun? Ab wann sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen? Bei psychischen Erkrankungen ist Selbsterkenntnis ein wichtiger Schritt, denn allzu oft ist hierbei die Wahrnehmung verschoben. Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, ob es sich nur um eine schlechte Phase handelt oder ob man wirklich erkrankt ist. Besteht der Verdacht eines Burnouts, einer Depression oder einer anderen psychischen Krankheit, ist der Gang zum Arzt unabdinglich.
Lesetipp: Sind Arztbesuche während der Arbeitszeit erlaubt? Wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengefasst.
Aber auch in einer schwierigen Phase, die noch nicht zu einer Erkrankung geführt hat, sollten Sie ein Gespräch mit dem Vorgesetzten erwägen. Wenn sich das seelische Leiden auf die berufliche Leistung und das Arbeitsverhältnis auswirkt, sollte das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht werden. Denn das Schlechteste, was Berufstätige in dieser Situation tun können, ist weiterhin in ihrer misslichen Lage zu verharren. Entschließen sich erkrankte Arbeitnehmer hingegen für eine offene Kommunikation, räumen sie Missverständnisse vorab aus dem Weg.
Moderne und aufgeschlossene Führungskräfte sind meist für das Thema mentale Gesundheit sensibilisiert und reagieren mit Verständnis. Überdies stellt das Vorliegen einer psychischen Erkrankung keinen Kündigungsgrund dar. Dieser wäre nur berechtigt, wenn sich Fehlzeiten häufen, eine Aussicht auf Genesung ausbleibt und das Unternehmen wirtschaftlichen Schaden erleidet.
Kündigung wegen psychischer Belastung
Ist die seelische Belastung am Arbeitsplatz so hoch und hat auch das Gespräch mit dem Vorgesetzten nichts bewirkt, sollten Sie über eine Kündigung nachdenken. Wenn die Arbeit krank macht, ist sie der letzte Ausweg, um die eigene Gesundheit zu retten.
Dieser Entschluss sollte allerdings nicht leichtfertig gefasst werden und wohl überlegt sein. Die arbeitnehmerseitige Kündigung ist demnach nur eine Option, wenn sie zur Verbesserung der eigenen Situation beiträgt. Besprechen Sie diese Entscheidung daher mit Ihrem behandelnden Arzt. Dieser kann eine Einschätzung abgeben, ob die Beendigung des Arbeitsverhältnisses für Ihre Genesung zweckdienlich ist. Neben der Einholung einer Expertenmeinung sollten Sie sich auch die Frage stellen: Will ich weiterhin in einem Job arbeiten, der mich unglücklich macht? Wenn Sie diese Frage mit Nein beantwortet haben, ist es an der Zeit, über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Dann sind Sie bereit, andere Wege zu beschreiten, sich neuen Herausforderungen zu stellen und Ihre wahre Berufung zu finden.
Fragen und Antworten
Hier finden Sie Antworten auf Fragen zum Thema „psychische Gesundheit am Arbeitsplatz”.
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Was tun, wenn die Arbeit zu viel wird?
Wenn die Arbeitslast ins Unermessliche steigt, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber. Bitten Sie um eine Verringerung der Arbeitsaufgaben und setzen Sie bewusst Grenzen. Sollte das nicht möglich sein, schaffen Sie sich im Privatleben einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag.
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Woher weiß ich, ob ich Burnout habe?
Ein Burnout kündigt sich auf verschiedene Arten an. Erste Anzeichen dafür sind permanente Erschöpfung, Müdigkeit, Energielosigkeit und das Gefühl, allgemein überfordert zu sein.
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Wie erkenne ich Boreout?
Ein Boreout tritt auf unterschiedliche Weise in Erscheinung. Betroffene verlieren meist das Interesse am Beruf und versuchen, am Arbeitsplatz die Zeit totzuschlagen. Häufige Prokrastination in der Arbeit ist ein Hinweis auf ein Boreout.