Unsichtbares Leid

Während sich die meisten körperlichen Gebrechen anhand einfacher diagnostischer Mittel feststellen lassen, gestaltet sich die Diagnose bei psychischen Erkrankungen weit schwieriger. Denn seelische Leiden spielen sich überwiegend im Inneren der Betroffenen ab und bleiben daher oftmals für die Außenwelt unsichtbar. Sie beeinflussen die Wahrnehmung, das Denken, die Gefühlswelt und das Handeln der Leidtragenden. Dabei fallen die Krankheitsbilder unterschiedlich aus und treten beispielsweise in Form von Burnout, Depressionen, Panikattacken, Zwangsstörungen oder Psychosen in Erscheinung. Ebenso können psychische Leiden auch Auswirkungen auf den Körper haben und zum Beispiel zu Magengeschwüren, Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck führen. Genauso vielseitig wie die Symptome von mentalen Krankheiten sind auch ihre Ursachen. Diese nehmen eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung seelischer Beeinträchtigungen ein.

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Wenn die Arbeit krank macht

Im Idealfall macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß und ist Teil Ihrer persönlichen Selbstverwirklichung. In der Realität ist der Gang zum Arbeitsplatz jedoch für viele Berufstätige ein notwendiges Übel. Eintönige Aufgaben, Terminstress, permanenter Leistungsdruck, unfreundliche Vorgesetzte und Kollegen, Neid und Missgunst bis hin zum Mobbing, mangelndes Feedback und fehlendes Teamwork sind mitunter die Gründe dafür, warum der Job manche unglücklich macht. Auf diese Art kann sich auch der vermeintliche Traumberuf als Albtraum entpuppen. Demnach können Ärger, Langeweile, Stress und Kummer in der Arbeit seelische Erkrankungen auslösen. Es ist deshalb kaum überraschend, dass psychische Krankheiten eine häufige Ursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland sind.

Folgende Symptome deuten auf eine psychische Belastung am Arbeitsplatz hin:

  • Ständige Müdigkeit
  • Kopf- oder Bauchschmerzen
  • Rastlosigkeit und Nervosität
  • Mangelnde Kreativität
  • Allgemeines Desinteresse
  • Fehlende Motivation
  • Aufschieben von Aufgaben
  • Viele Krankheitstage
  • Arbeitsphobie
nachdenkliche Frau sitzt vor einer Tafel an einem Tisch mit einem Stift in der Hand
nachdenkliche Frau sitzt vor einer Tafel an einem Tisch mit einem Stift in der Hand
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Was Unternehmen tun können

Die Gestaltung einer Arbeitsstätte, der Ablauf und die Organisation von Arbeitsaufgaben, die Betriebsstruktur, die Fehlerkultur sowie das soziale Klima innerhalb der Belegschaft besitzen allesamt Einfluss auf die Psyche von Arbeitnehmern. All diese Faktoren können Arbeitgeber positiv beeinflussen und somit das mentale Wohlergehen ihrer Angestellten verbessern. 

Folgende Maßnahmen haben sich als effektive Mittel gegen psychischen Druck am Arbeitsplatz erwiesen:

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Was Arbeitnehmer tun können

Stress ist eine ernst zu nehmende Gefahr für unser mentales Wohlbefinden. Trotzdem lässt er sich im Berufsleben kaum vermeiden und ist daher ein ständiger Begleiter. Deswegen müssen wir lernen, mit stressigen Situationen besser umzugehen. Zentral ist dabei, einen seelischen und körperlichen Ausgleich zum anstrengenden Berufsalltag zu finden. Welche Maßnahmen und Methoden zum Stressabbau am besten geeignet sind, ist von Mensch zu Mensch verschieden. 

Zu den beliebtesten Mitteln zur Stressbewältigung gehören:

ein Mann und eine Frau laufen lächelnd über einen Innenhof
ein Mann und eine Frau laufen lächelnd über einen Innenhof

Achtsam sein

Arbeitnehmer wissen selbst am besten, welches Maß an Arbeit sie konzentriert und ordnungsgemäß leisten können. Daher macht es nur wenig Sinn, über die individuellen Leistungsgrenzen hinauszugehen. Denn wer alle Aufgaben auf sich nimmt und mehr leisten muss als er kann, wird fehleranfällig, unkonzentriert und vergesslich. Davon profitieren weder Angestellte noch Arbeitgeber. Letztendlich schadet man damit der eigenen Karriere und Gesundheit. Somit spricht einiges dafür, bei ständiger Mehrarbeit einfach mal Nein zu sagen und an sich selbst zu denken. Das mag zwar simpel klingen, doch kommt ein Nein viel schwieriger über die Lippen als ein Ja.

Bei anfänglichen Unsicherheiten ist es hilfreich, etwas Bedenkzeit vor Entscheidungen einzufordern. Mit zeitlichem Abstand lässt sich die Situation besser einschätzen und analysieren. Welche Tätigkeit wird von mir erwartet? Wer bittet mich um diese Gefälligkeit? Kostet mich die Erledigung dieses Gefallens Zeit? All diese und weitere Fragen sollten Sie sich stellen, um sich zu vergewissern, warum Sie Nein sagen wollen. Somit können Sie Ihren Entschluss notfalls auch begründen.

Mit ein wenig Übung fällt Ihnen das Absagen von Überstunden und zusätzlichen Arbeitsaufgaben immer leichter. Dass Sie hier Rücksicht auf sich und Ihre Bedürfnisse nehmen, ist kein Zeichen von Egoismus, sondern von Selbstfürsorge und Selbstbewusstsein im Job. Zur gleichen Zeit verbessern Sie damit Ihre Work-Life-Balance, Ihre Selbstorganisation und Ihr Zeitmanagement. Darüber hinaus lernen Sie, Prioritäten im Arbeitsalltag zu setzen.

Motivation in der Arbeit

Jedem geht der Job einmal auf die Nerven. Wird der Frust allerdings zum Dauerzustand, ist auch die Motivation im Keller. Fehlt die Antriebskraft im Job, liegt das meistens nicht nur am Arbeitsumfeld oder am Vorgesetzten, sondern auch an einem selbst. Daher besteht die Notwendigkeit, Eigeninitiative zu ergreifen und die persönliche Sichtweise zu verändern. 

Mit diesen Tipps können Sie es schaffen, Ihren Arbeitsalltag motiviert zu bewältigen:

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Abschalten nach der Arbeit und im Urlaub

Sie haben das Gefühl, ständig unter Strom zu stehen? Dann liegt das vermutlich daran, dass Sie nach getaner Arbeit nicht abschalten können. Abschalten bedeutet hierbei nicht nur, das Diensthandy auszumachen oder den Laptop auszuschalten. Es beinhaltet auch das Abstellen von Gedanken um den Job. Das heißt, dass die Arbeit dort bleibt, wo sie hingehört: am Arbeitsplatz. Die Fähigkeit abzuschalten, ist vor allem in einem stressigen Berufsumfeld essenziell, um ausgeglichen zu bleiben. Verfolgt Sie das berufliche Pflichtbewusstsein jedoch bis in die eigenen vier Wände und raubt Ihnen jegliche Ruhe, ist Ihre leibliche und seelische Gesundheit in Gefahr. 

Mögliche Folgeerscheinungen ständiger innerer Anspannung sind:

  • Erschöpfungszustände
  • Schlafprobleme
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  • Kopfschmerzen und andere körperliche Begleiterscheinungen
  • Gefühlsausbrüche
  • Psychische Krankheiten

Doch wie stoppt man das Gedankenkarussell um den Joballtag? Dabei helfen beispielsweise sportliche Aktivitäten, Meditationsübungen, kreative Hobbys oder soziale Kontakte.
 

Erreichbarkeit im Urlaub: 5 Tipps für ungestörte Ferien

Wird Erreichbarkeit in der Freizeit vom Chef vorausgesetzt, kann das schnell zur Belastung werden. Viele Arbeitnehmer kommen so schlechter zur Ruhe und schaffen es nicht, sich richtig zu entspannen. Die Erholungsphasen fallen zu kurz aus. Wer auch im Urlaub für Kollegen und Chefs erreichbar ist und dadurch nicht abschalten kann, gefährdet langfristig seine Gesundheit. 

Die folgenden Tipp helfen für einen möglichst ungestörten Urlaub.

  1. Dran denken: Erreichbarkeit im Urlaub ist keine Pflicht
    Ein Urlaub ist zur Erholung da. § 8 des Bundesurlaubsgesetzes (BurlG) besagt: „Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten.” Daraus folgt, dass Erreichbarkeit im Urlaub grundsätzlich alles andere als eine Pflicht ist.
  2. Für eine Urlaubsvertretung sorgen
    Vor dem Urlaub ist es wichtig, mit Vorgesetzten und Kollegen zu besprechen, wer die Urlaubsvertretung übernimmt. Sofern dies geklärt und kommuniziert ist, setzen Sie eine Übergabe auf. Informieren Sie Ihre Vertretung ausführlich und frühzeitig über laufende Projekte informieren und übergeben Sie eine Liste der anfallenden Aufgaben. Auf diese Weise bleibt genügend Zeit, wichtige Fragen zu klären.
  3. Urlaub rechtzeitig ankündigen
    Nicht nur Chef und Vertretung sollten über den anstehenden Urlaub informiert werden. Es gilt, wichtige Ansprechpartner innerhalb und außerhalb des Betriebs frühzeitig zu informieren, in welchem Zeitraum Sie nicht erreichbar sind und wer vorübergehend Ansprechpartner ist. 
  4. Erreichbarkeit regeln
    Es kann immer mal zu einem Notfall kommen, Ihre Fachexpertise wird benötigt. Wichtig ist vorab zu klären, wie und in welchen Fällen wirklich im Urlaub gestört werden kann und darf. Tipp: Mögliche Notfallszenarien vorab im Team durchsprechen und so definieren, welche Fälle wirkliche Notfälle sind und wann nicht auch ein anderes Teammitglied unterstützen kann.
  5. Rückkehr planen
    Ratsam ist, den ersten Tag im Büro schon vor dem Urlaub zu planen. Stellen Sie einen Termin mit Ihrer Vertretung ein, um ein persönliches und schnelles Update zum Status-Quo zu erhalten. Aber: Der erste Tag sollte nicht zu voll gepackt werden. Lassen Sie sich Zeit, um wieder in den Betriebsmodus zu kommen. 

Lesetipp: Damit die Urlaubserholung anhält – so gelingt die Rückkehr ins Büro

Lesetipp

Wenn Sie einen Tag ohne Arbeit schwer ertragen können, könnten Sie Gefahr laufen, eine Arbeitssucht zu entwickeln. Lernen Sie mehr über die Anzeichen und wie Sie mit der Sucht nach Arbeit bei sich oder Kollegen umgehen.

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Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen

Wenn die auf dieser beschriebenen Maßnahmen nicht helfen, was können Sie dann tun? Ab wann sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen? Bei psychischen Erkrankungen ist Selbsterkenntnis ein wichtiger Schritt, denn allzu oft ist hierbei die Wahrnehmung verschoben. Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, ob es sich nur um eine schlechte Phase handelt oder ob man wirklich erkrankt ist. Besteht der Verdacht eines Burnouts, einer Depression oder einer anderen psychischen Krankheit, ist der Gang zum Arzt unabdinglich.

Lesetipp: Sind Arztbesuche während der Arbeitszeit erlaubt? Wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengefasst.

Aber auch in einer schwierigen Phase, die noch nicht zu einer Erkrankung geführt hat, sollten Sie ein Gespräch mit dem Vorgesetzten erwägen. Wenn sich das seelische Leiden auf die berufliche Leistung und das Arbeitsverhältnis auswirkt, sollte das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht werden. Denn das Schlechteste, was Berufstätige in dieser Situation tun können, ist weiterhin in ihrer misslichen Lage zu verharren. Entschließen sich erkrankte Arbeitnehmer hingegen für eine offene Kommunikation, räumen sie Missverständnisse vorab aus dem Weg.

Moderne und aufgeschlossene Führungskräfte sind meist für das Thema mentale Gesundheit sensibilisiert und reagieren mit Verständnis. Überdies stellt das Vorliegen einer psychischen Erkrankung keinen Kündigungsgrund dar. Dieser wäre nur berechtigt, wenn sich Fehlzeiten häufen, eine Aussicht auf Genesung ausbleibt und das Unternehmen wirtschaftlichen Schaden erleidet.

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Kündigung wegen psychischer Belastung

Ist die seelische Belastung am Arbeitsplatz so hoch und hat auch das Gespräch mit dem Vorgesetzten nichts bewirkt, sollten Sie über eine Kündigung nachdenken. Wenn die Arbeit krank macht, ist sie der letzte Ausweg, um die eigene Gesundheit zu retten. 

Dieser Entschluss sollte allerdings nicht leichtfertig gefasst werden und wohl überlegt sein. Die arbeitnehmerseitige Kündigung ist demnach nur eine Option, wenn sie zur Verbesserung der eigenen Situation beiträgt. Besprechen Sie diese Entscheidung daher mit Ihrem behandelnden Arzt. Dieser kann eine Einschätzung abgeben, ob die Beendigung des Arbeitsverhältnisses für Ihre Genesung zweckdienlich ist. Neben der Einholung einer Expertenmeinung sollten Sie sich auch die Frage stellen: Will ich weiterhin in einem Job arbeiten, der mich unglücklich macht? Wenn Sie diese Frage mit Nein beantwortet haben, ist es an der Zeit, über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Dann sind Sie bereit, andere Wege zu beschreiten, sich neuen Herausforderungen zu stellen und Ihre wahre Berufung zu finden.

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Fragen und Antworten

Hier finden Sie Antworten auf Fragen zum Thema „psychische Gesundheit am Arbeitsplatz”.

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