Vorstellungsgespräch – so überzeugen Sie Ihren Gesprächspartner von sich
Sie sind ganz aufgeregt und Ihr Herz rast, weil Sie nicht wissen, was Sie im Vorstellungsgespräch erwartet?
Wir können Sie beruhigen: Sie müssen keine Angst vor dem Vorstellungsgespräch haben, denn es dient dem Kennenlernen. Der Personaler will lediglich herausfinden, ob Sie ins Unternehmen passen. Sie haben bereits viel erreicht, wenn Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Es bedeutet: Ihre Bewerbungsunterlagen haben den Personaler überzeugt. Sie haben also allen Grund, stolz auf Ihre Leistung zu sein.
Vorstellungsgespräch – 8 Arten
Gegen Ihre Nervosität hilft nur Eines: Eine gute Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch. Auf dieser Seite erfahren Sie, welche Arten von Vorstellungsgesprächen es gibt und wie diese gewöhnlich ablaufen. Wenn Sie wissen, was Sie erwartet, können Sie sich darauf einstellen und selbstsicher ins Bewerbungsgespräch gehen.
Unterschiedliche Arten von Vorstellungsgesprächen
Vorstellungsgespräch im Meetingraum oder im Restaurant? In der Gruppe oder zu zweit? Unternehmen werden moderner, innovativer und alternativer im Wettlauf um die besten Fachkräfte. Sie nutzen verschiedene Arten von Bewerbungsgesprächen, um Kandidaten möglichst genau einzuschätzen:
- Klassisches Bewerbungsgespräch
- Strukturiertes Interview
- Panelgespräch
- Gruppeninterview
- Telefoninterview
- Videointerview
- Assessment-Center
- Bewerbungsessen
Lesetipp: Freistellen lassen
Unter bestimmten Voraussetzungen muss Sie Ihr gegenwärtiger Arbeitgeber für Bewerbungsgespräche freistellen. Treffen Sie frühzeitig Absprachen mit Ihren Chef. Jetzt Tipps für die Freistellung für Vorstellungsgespräche erhalten!
zu den TippsBei allen Arten von Vorstellungsgesprächen ist darauf zu achten, selbstsicher, aber nicht überheblich aufzutreten. Zeigen Sie, was Sie wissen und können, ohne dabei belehrend zu wirken. Soft Skills wie Empathie, Menschenkenntnis und emotionale Intelligenz sind sehr nützlich, wenn man einen sympathischen Eindruck beim Gesprächspartner hinterlassen möchte. Auch diese können Sie trainieren, zum Beispiel im Online-Kurs Business Skills der Randstad Akademie. Sie haben keinen Grund, nervös zu sein: Mit den Tipps aus unserem Bewerbungsratgeber haben Sie die beste Basis, um im Vorstellungsgespräch zu überzeugen.
Arbeitsproben
In einigen Berufen ist es üblich, dass Arbeitsproben von Ihnen angefordert werden, z. B. Werkstücke im Handwerk oder Publikationen in wissenschaftlichen Berufen. Sie sind Beweise für bisher erbrachte berufliche Leistungen und können im Vorstellungsgespräch präsentiert werden. Lesen Sie, worauf Sie bei Arbeitsproben achten sollten:
Infos erhaltenKlassisches Bewerbungsgespräch Ablauf
Auch wenn sich Vorstellungsgespräche inhaltlich unterscheiden, das Grundgerüst ist immer gleich. Das ist für Sie von Vorteil, denn so können Sie sich optimal vorbereiten.
In der Regel gibt es beim Bewerbungsgespräch fünf Phasen:
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Phase 1: Begrüßung und Smalltalk
„Guten Morgen, hatten Sie eine gute Anfahrt?“ Eine Begrüßung und ein netter Plausch, da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder? Damit Phase 1 des Bewerbungsgesprächs einwandfrei läuft, haben wir die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst:
- Noch einmal frisch machen
30 Grad Celsius und keine Klimaanlage: An heißen Tagen ist es ratsam, vor dem Gespräch noch einmal die Hände zu waschen. Verschwitzte Hände kommen beim Gegenüber meist nicht so gut an. Dann können Sie auch gleich noch den Sitz Ihrer Kleidung überprüfen. Frauen werfen noch einmal einen Blick aufs Make-up, um sicherzugehen, dass weder Wimperntusche noch Lippenstift verschmiert sind.
- Pünktlichkeit
Pünktlichkeit hat nichts mit Zeit zu tun. Die meisten Personaler suchen Mitarbeiter, auf die sie sich verlassen können und die wertschätzend mit anderen Menschen umgehen. Seien Sie deshalb unbedingt pünktlich beim Vorstellungsgespräch! Denn so vermitteln sie, dass Sie sich an Absprachen halten können und zuverlässig sind. Dazu gehört auch, dass Sie nicht zu früh erscheinen und damit Ihren Gesprächspartner in Zugzwang bringen. Pünktlichkeit hat mit Wertschätzung und Zuverlässigkeit zu tun.
- Händeschütteln – ja oder nein?
Bis Corona kam, war es üblich, sich zur Begrüßung die Hand zu reichen, dann war es auf einmal tabu. Aber was ist jetzt richtig? Die Entscheidung können Sie getrost Ihrem Gesprächspartner überlassen. Streckt er Ihnen die Hand entgegen, dann begrüßen Sie ihn mit einem kurzen, festen Händedruck. Macht er keine Anstalten, Ihnen die Hand zu reichen, dann sollten Sie nicht von sich aus die Initiative ergreifen. Belassen Sie es bei einer freundlichen Begrüßung ohne Händeschütteln.
- Duzen oder Siezen?
Im Englischen gibt es nur das „you" und in Schweden gilt Duzen als demokratischer Ausdruck der Gleichheit aller. In Deutschland hingegen ist das Siezen ein Zeichen des Respekts. Im Vorstellungsgespräch sollten Sie sich deshalb zunächst auf „Sie” einrichten. Wird das „Du“ nicht angeboten, dann bleiben Sie unbedingt beim Siezen. Bieten Sie nicht von sich aus an, sich zu duzen, dies könnte Ihr Gegenüber als respektlos empfinden. Wenn bekannt ist, dass sich in der Firma alle – vom Azubi bis zum Geschäftsführer – duzen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihnen spätestens nach der Einstellung das „Du“ angeboten wird.
- Smalltalk
„Waren Sie schon einmal hier in XY?“ Nachdem Sie die Begrüßung geschafft haben, geht es zum Smalltalk über. Ein Smalltalk ist tatsächlich nur ein netter Plausch, der eine lockere, entspannte Atmosphäre schaffen soll. Wenn bei Ihrer Anreise alles schiefgegangen ist, was schiefgehen konnte, sollten Sie Ihr Gegenüber mit einem allzu detaillierten Bericht verschonen. Hier geht es nicht darum, besonders ehrlich auf Fragen zu antworten.
Falls Sie mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch eine Wegbeschreibung erhalten haben, können Sie beispielsweise kurz darauf hinweisen, wie gut diese war. Meist wird noch etwas zu trinken angeboten. Dieses Angebot können Sie ruhig annehmen. Ein Wasser ist immer die richtige Wahl – denn das hat jedes Unternehmen da. Möchten Sie ein anderes Getränk, dann sollten Sie eines nehmen, das Ihr Gesprächspartner Ihnen angeboten hat. Sonderwünsche sind an dieser Stelle unangebracht.
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Phase 2: Kennenlernen
Nachdem Sie Phase 1 gemeistert haben, folgt das Kennenlernen. Hören Sie aufmerksam zu, denn in der Kennenlernphase stellt sich der Arbeitgeber vor. Er beschreibt seine Produkte oder Dienstleistungen, die Arbeitsweise im Unternehmen und geht auf die ausgeschriebene Stelle ein. Wenn Sie mehrere Gesprächspartner haben, können Sie sich die Namen notieren. Das macht es Ihnen leicht, Ihre Gesprächspartner persönlich anzusprechen. Damit zeigen Sie Respekt und Wertschätzung.
In Phase 2 können Sie außerdem Punkte mit passenden Anmerkungen und sinnvollen Zwischenfragen sammeln. Damit zeigen Sie, dass Sie gut zugehört haben, über das Unternehmen im Bilde sind und sich für die Arbeitsabläufe interessieren. Dabei ist das Timing entscheidend: Unterbrechen Sie Ihren Gesprächspartner auf keinen Fall. Falls der Personaler ohne Punkt und Komma spricht, können Sie durch Gestiken signalisieren, dass Sie etwas rückfragen möchten. Setzen Sie Ihre Anmerkungen wohldosiert ein: Eine Frage nach jeder Aussage wirkt eher aufgesetzt und einstudiert.
Überlegen Sie sich bereits vor dem Bewerbungsgespräch, ob Sie noch Fragen zum Unternehmen haben. Werden diese nicht im Verlauf der Kennenlernphase beantwortet, können Sie darauf zurückgreifen, um Ihr Interesse zu zeigen.
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Phase 3: Selbstpräsentation
Jetzt geht es ans Eingemachte: In Phase 3 zeigen Sie Ihre Persönlichkeit und machen auf Ihre Stärken aufmerksam. Üben Sie die typischen Fragen im Vorstellungsgespräch ausgiebig, dann ist Ihre Selbstpräsentation ganz einfach.
Wichtig ist, dass es nicht auswendig gelernt kling. Antworten Sie nicht wie aus der Pistole geschossen, sondern ruhig und überlegt. Und wenn Sie Ihre Körpersprache trainiert haben, sitzt auch jede Bewegung. Bei der Selbstpräsentation wird nach Ihrem beruflichen Werdegang gefragt. Konzentrieren Sie sich auf Ihre berufsrelevanten Stärken, nennen Sie wesentliche Meilensteine und Erfolge. Auch wo Sie sich in der Zukunft beruflich sehen, ist für Ihren Gesprächspartner interessant.
Zählen Sie nicht Ihren ganzen Lebenslauf auf. Dieser liegt dem Personaler vor und wenn ihm etwas daraus noch relevant erscheint, wird er nachfragen. Auf jeden Fall sollten Sie sich darauf vorbereiten, dass er Rückfragen stellt, wenn es Unklarheiten in den Bewerbungsunterlagen gibt. Das können zum Beispiel fehlende Zeugnisse, Lücken im Lebenslauf oder sehr häufige Jobwechsel sein. Darüber hinaus sind fachspezifische Fragen zu erwarten. Ihr Gegenüber möchte wissen, über welches Know-how Sie verfügen. Das kann er nicht nur über Fragen ermitteln: Sind beispielsweise gute Englischkenntnisse für den Job gefragt, ist es möglich, dass der Personaler einen Teil des Vorstellungsgesprächs auf Englisch mit Ihnen führt.
Bei der Selbstpräsentation haben Sie Gelegenheit, Ihre Persönlichkeit zu zeigen. Berichten Sie von Erfahrungen und Situationen, die Ihre positiven Eigenschaften zur Geltung bringen. Bei der Selbstdarstellung im Bewerbungsgespräch sollten Sie darauf achten, dass Ihre Soft Skills zu der Stelle passen, auf die Sie sich beworben haben. Wichtig ist, dass Sie Ihre Selbstpräsentation perfekt vorbereiten. In dieser Phase kann es vorkommen, dass man Ihnen auch Fragen stellt, auf die Sie nicht antworten müssen – wie Sie am besten damit umgehen, erfahren Sie in unserem Bewerbungsratgeber zu den unzulässigen Fragen im Vorstellungsgespräch.
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Phase 4: Rückfragen
In Phase 4 sind Sie an der Reihe, Fragen zu stellen. Antworten Sie auf jeden Fall mit Ja, wenn die Frage kommt, ob Sie noch Rückfragen haben. So zeigen Sie Ihr ernsthaftes Interesse am Unternehmen und an der Stelle. Alle Fragen sollten sich auf Inhalte und Anforderungen des Jobs, auf die Erwartungen des Unternehmens, die Leistungsmessung oder Entwicklungschancen beziehen. Stellen Sie nur Fragen, die Sie nicht durch eine Recherche klären konnten. Beispielsweise „Was produziert Ihr Unternehmen eigentlich?“ sollten Sie auf keinen Fall stellen.
Lesetipp: Mit welchen Fragen wecken Sie das Interesse des Personalers? Durch das Stellen von Fragen im Vorstellungsgespräch punkten!
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Phase 5: Abschluss und Verabschiedung
Die Abschlussphase besteht aus
- Dem Dank für das Gespräch
- Informationen über die weiteren Schritte in der Bewerbungsphase
- Der Verabschiedung.
Danken Sie Ihrem Gesprächspartner dafür, dass er sich Zeit für Sie genommen hat. Wenn der Personaler nicht von sich aus die weiteren Schritte anspricht, fragen Sie ruhig nach, wann Sie mit einer Antwort rechnen können. Anschließend verabschieden Sie sich höflich.
Zu Hause sollten Sie das Vorstellungsgespräch nachbereiten.
Vorstellungsgespräch zur Ausbildung
Das Bewerbungsgespräch für einen Ausbildungsplatz ist eine neue und ungewohnte Situation. Wir haben Tipps zur Vorbereitung auf beliebte Fragen und für einen guten Auftritt im Gespräch!
Azubi-Tipps erhaltenStrukturiertes Interview
Ein strukturiertes Interview läuft genauso ab wie das klassische Bewerbungsgespräch, mit einem Unterschied: Der Personaler legt die Fragen vorher fest und jeder Bewerber erhält dieselben Fragen in derselben Reihenfolge. Damit sollen die Bewerber vergleichbarer werden. Typische Fragen bei einem strukturierten Interview sind:
Fragen zur Teamfähigkeit
- „Arbeiten Sie gerne im Team oder lieber alleine?“
- „Erzählen Sie von einem Gruppenprojekt, an dem Sie teilgenommen haben.“
- „Wie würden Sie garantieren, dass ein Team, das nur remote zusammenarbeitet, funktioniert?“
Fragen zur Motivation
- „Welche Ziele haben Sie mit dieser Stelle?“
- „Warum möchten Sie für uns arbeiten?“
- „Was möchten Sie hier erreichen?“
Fragen zum Verhalten
- „Waren Sie und Ihr Vorgesetzter schon einmal unterschiedlicher Meinung? Wie sind Sie damit umgegangen?“
- „Wie priorisieren Sie Ihre Arbeit, wenn Sie an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten?“
Fragen zur Persönlichkeit
- „Angenommen, Sie erhalten von uns jedes Jahr ein Budget über 6.000 EUR. Sie können es ausgeben, wofür Sie möchten, egal ob privat oder beruflich. Was würden Sie damit machen?“
- „Wie würden Sie sich selbst in drei Worten beschreiben?“
- „Was ist ein Charakterzug, den Sie anderen voraus haben?“
Auf diese und weitere typische Fragen im Vorstellungsgespräch können Sie sich sehr gut vorbereiten.
Panelgespräch
„Das ist Herr Meier, der Abteilungsleiter, das hier Frau Müller, die Personalchefin, und das ist Herr Weber, dessen Team Sie ergänzen werden.“
Ein Panel-Interview läuft wie das klassische Vorstellungsgespräch, anders ist nur, dass Sie mehreren Personen gegenübersitzen. Jedes Mitglied dieser Gruppe vertritt andere Interessen und wird Ihnen deshalb andere Fragen stellen. Die Entscheidung wird nach dem Vorstellungsgespräch vom Gremium gemeinsam getroffen. Panel-Interviews werden vor allem bei der Einstellung von Führungskräften genutzt, da hier eine Stelle besetzt werden soll, die mit viel Verantwortung verbunden ist.
Ihr Vorteil: Dieses Interview kann Ihnen direkt einen guten Eindruck vom Unternehmen vermitteln. Gibt es flache oder steile Hierarchien? Wer führt das Gespräch maßgeblich? Sind die Abteilungsleiter über alles in den Teams informiert oder arbeiten sie unabhängig? Das Verhalten der Interviewer untereinander kann Ihnen bereits ein Gefühl dafür geben. Nutzen Sie diese Chance, um festzustellen, ob sich das Unternehmen und die Stelle für Sie richtig anfühlen.
Gruppeninterview
Sie kommen zum Bewerbungsgespräch und – hoppla, dort sitzen noch weitere Bewerber. Wenn Ihnen das passiert, dann ist Ihr Bewerbungsgespräch vermutlich ein Gruppeninterview. Normalerweise werden Sie darüber aber im Vorhinein informiert. Ein Gruppeninterview ist eine Art des Vorstellungsgesprächs, bei dem Ihnen nicht nur mehrere Personaler, sondern auch weitere Bewerber gegenübersitzen. Diese Art des Interviews nutzen Unternehmen vor allem dann, wenn es viele Bewerber für eine Stelle gibt und/oder wenn für die Stelle vor allem bestimmte Soft Skills wichtig sind. Bereiten Sie sich auf ein Gruppeninterview genauso vor wie auf ein Einzelgespräch.
Wie läuft ein Gruppeninterview ab?
Der Ablauf eines Gruppeninterviews ist ähnlich wie beim klassischen Vorstellungsgespräch, allerdings sind die einzelnen Phasen kürzer. Typische Phasen sind:
- Das Unternehmen stellt sich vor
- Die Bewerber stellen sich kurz vor
- Die Bewerber erhalten ein Problem und die Gruppenarbeitsphase beginnt
- Verabschiedung
Oftmals werden im Gruppeninterview Soft Skills wie Führungsqualitäten, Teamfähigkeit, Lösungsorientierung und Stressresistenz abgeklopft.
So punkten Sie im Gruppeninterview
- Gehen Sie gut vorbereitet ins Gespräch, informieren Sie sich über das Unternehmen, haben Sie Antworten auf übliche Fragen parat.
- Merken Sie sich die Namen der anderen Bewerber und sprechen Sie sie auch direkt mit ihrem Namen an.
- Seien Sie ein Teamplayer und gehen Sie höflich und respektvoll mit anderen Bewerbern um.
- Beziehen Sie auch Bewerber in die Gruppendiskussion mit ein, die ruhiger sind und sich nur wenig äußern. Damit beweisen Sie Teamfähigkeit.
- Vertreten Sie Ihren Standpunkt mit Argumenten, auch wenn Sie damit der Gruppe oder einzelnen Mitgliedern widersprechen.
- Denken Sie stets daran, dass man Sie beobachtet, auch wenn Sie nicht sprechen und nur zuhören. Achten Sie daher auf Ihre Körpersprache.
Nach dem Gruppeninterview ist vor dem Vorstellungsgespräch
„Wir möchten Sie gerne näher kennenlernen.” Nach dem Gruppeninterview selektieren die Personalverantwortlichen zunächst einmal. Was folgt, sind einzelne Gespräche mit den vielversprechendsten Bewerbern. Wie beim klassischen Vorstellungsgespräch sollten Sie daher das Gruppeninterview nachbereiten. Beim Einzelgespräch werden die Personaler vermutlich auf den einen oder anderen Punkt eingehen. Gehen Sie die Situationen noch einmal durch und haben Sie die einzelnen Aufgaben und Themen im Hinterkopf.
Telefoninterview
Das Vorstellungsgespräch am Telefon wird in der Bewerbungspraxis immer häufiger genutzt, um die Personalsuche zu erleichtern und zu beschleunigen. Um Personaler am Telefon bestmöglich von sich zu überzeugen, bedarf es einer guten Vorbereitung.
Bewerbungsgespräch am Telefon
Das Telefoninterview erspart dem Bewerber den Fahrtweg und dem personalsuchenden Unternehmen eine eventuelle Kostenerstattung für die Fahrtkosten. Der Personaler kann sich während des Telefongesprächs ganz auf das Gesagte des Bewerbers konzentrieren und wird nicht von Äußerlichkeiten, wie dem Erscheinungsbild oder der Körpersprache abgelenkt. Innerhalb kurzer Zeit lässt sich am Telefon ein umfangreicher Fragenkatalog abarbeiten, sodass sich der Personaler schnell einen ersten Eindruck des Bewerbers verschaffen kann.
Geführt wird das telefonische Vorstellungsgespräch üblicherweise von einem Mitarbeiter aus der Personalabteilung des Unternehmens. Auch externe Personalberater, z. B. Headhunter, können mit dem Telefoninterview beauftragt sein.
Zu unterscheiden sind Gespräche von rund 20 Minuten, die lediglich zur Klärung von Rückfragen zu Ihrem Lebenslauf dienen, und solche, die in einer Zeit von bis zu einer Stunde tiefer gehende Fragen aufgreifen. Um zu klären, um welche Art des Gesprächs es sich handelt, fragen Sie bei der Vereinbarung des Gesprächstermins am besten nach der geplanten Dauer.
Mitunter kann es auch vorkommen, dass sich Personaler unangekündigt zu einem telefonischen Vorstellungsgespräch bei Ihnen melden. Wenn es möglich ist, lehnen Sie dieses höflich ab und vereinbaren Sie einen festen Termin für das Interview. Manchmal gibt es jedoch keine Möglichkeit das Gespräch zu verlegen, ohne dabei einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Seien Sie sich daher im Laufe eines Bewerbungsverfahrens stets bewusst, dass ein solcher Anruf kommen kann.
Vorbereitung auf ein Telefoninterview
Um das telefonische Vorstellungsgespräch optimal zu bestehen und in die nächste Bewerbungsrunde zu gelangen, ist die richtige Vorbereitung unerlässlich. Ein telefonisches Bewerbungsgespräch ist etwas anderes, als ein Telefonat in der beruflichen Praxis oder gar unter Freunden. Die Vorbereitung unterscheidet sich nicht wesentlich von der Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen in Präsenz, gleiches gilt für Fragen im Telefoninterview.
Üben Sie das Gespräch und bitten Sie Freunde und Familie, Sie bei der optimalen Vorbereitung auf das Gespräch zu unterstützen.
Tipps für ein Telefoninterview
- Nutzen Sie für das telefonische Vorstellungsgespräch idealerweise einen Festnetzanschluss. Dieser garantiert eine stabile Verbindung. Wenn Sie auf ein Mobiltelefon zurückgreifen müssen, vergewissern Sie sich, dass Sie einen Standort mit gutem Empfang wählen und der Akku aufgeladen ist.
- Achten Sie während des Telefoninterviews auf eine ruhige Umgebung ohne störende Geräusche.
- Stellen Sie sich ein Glas Wasser bereit und legen Sie alle benötigten Unterlagen griffbereit in Ihre Nähe.
- Schaffen Sie sich eine angenehme Atmosphäre und ziehen Sie sich offiziell an. Auch wenn man es während des Telefonates nicht sieht, hilft Ihnen dies bei einem überzeugenden Auftreten.
- Sprechen Sie stets langsam und deutlich und achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise.
- Konzentrieren Sie sich während des gesamten Interviews auf Ihren Gesprächspartner. Lassen Sie sich nicht ablenken.
Ablauf Telefoninterview
Das telefonische Vorstellungsgespräch umfasst Fragen zu Ihrem Lebenslauf, Ihrer Motivation für die Bewerbung sowie Ihrer Qualifikation. Es wird auf Ihre Stärken und Schwächen eingegangen und Sie haben die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen.
Videointerview
Unternehmen setzen auch beim Vorstellungsgespräch zunehmend auf Online-Tools. Haben Sie eine Einladung zu einem Online-Vorstellungsgespräch erhalten? Perfekt! Prinzipiell läuft das Online-Vorstellungsgespräch genauso ab wie ein persönliches Bewerbungsgespräch. Wir haben ein paar Tipps, wie Ihr Videointerview zum Erfolg wird:
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Technik-Check: Testlauf durchführen
Testen Sie die Video-Chat-Software/App vor dem Gespräch. Prüfen Sie Internetverbindung, Kamera, Mikrofon sowie Lautsprecher bzw. Ihr Headset. Laden Sie den Akku Ihres mobilen Endgeräts und ggf. den des Headsets vollständig auf. Wichtig: Planen Sie genügend Zeit für den Testlauf ein, damit das Gespräch entspannt starten kann.
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Die richtige Beleuchtung
Die Beleuchtung muss stimmen. Sie darf nicht zu dunkel sein, damit Sie gut zu erkennen sind, aber auch nicht unangenehm hell. Testen Sie vor dem Gespräch, in welchem Licht Sie auf dem Bildschirm gut aussehen. Es gibt dafür auch Hilfsmittel wie ein Tisch-Ringlicht, das sie einfach hinter dem Bildschirm platzieren können.
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Ordentlicher Hintergrund
Wählen Sie einen aufgeräumten und ruhigen Raum für das Gespräch. Stellen Sie sicher, dass Sie ungestört sind. Bitten Sie Personen in Ihrem Haushalt, Rücksicht zu nehmen und stellen Sie ungenutzte Telefone lautlos. Hinweis: Bei manchen Video-Chat-Lösungen gibt es die Möglichkeit, den Hintergrund unscharf erscheinen zu lassen oder einen virtuellen Hintergrund einzublenden.
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Desktop aufräumen
Nicht nur Ihr analoger Schreibtisch sollte aufgeräumt sein, sondern auch Ihr digitaler Schreibtisch. Räumen Sie die sichtbare Benutzeroberfläche Ihres Computers auf und wählen Sie ein angemessenes Hintergrundbild, falls Sie den Bildschirm teilen müssen. Schließen Sie unnötige Registerkarten und Programme, um Störungen und Ablenkungen zu vermeiden.
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Unterlagen bereithalten
Öffnen Sie relevante Dokumente auf dem Computer oder in einem Tab im Browser (z. B. Ihren Lebenslauf). Breiten Sie ggf. gedruckte Unterlagen vor sich aus. Spickzettel mit Notizen (z. B. eigene Stärken und Schwächen, größte Erfolge) sind durchaus erlaubt. Auch den Namen Ihres Gesprächspartners sollten Sie parat haben.
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Alles bereitlegen
15 Minuten vor dem Beginn des Vorstellungsgesprächs sollten Sie alles organisiert haben, damit Sie pünktlich starten können. Behalten Sie solange Ihre E-Mails im Blick, falls noch eine Nachricht vom Unternehmen an Sie eingeht. Da Ihnen Ihr Gegenüber kein Getränk anbieten kann, denken Sie bitte selbst daran, ein Wasser in Reichweite zu haben. Trinken Sie während des Online-Gesprächs aus einem Glas, nicht aus der Flasche.
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Professionelle Kleidung
Ein komplett professionelles Outfit hilft beim souveränen Auftritt. Auch im Video-Interview gilt: Mit ordentlicher und der Stelle angemessenen Kleidung, in der Sie sich wohlfühlen, sind Sie immer gut beraten. Achten Sie auf ein gepflegtes Äußeres, das zum Unternehmen passt. Vernachlässigen Sie die untere Körperhälfte dabei nicht, falls es nötig ist, im Gespräch aufzustehen.
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Auf Körpersprache achten
Lächeln Sie, sitzen Sie gerade und schauen Sie in die Kamera. Bleiben Sie authentisch! Sprechen Sie deutlich und nicht zu schnell und achten Sie darauf, Ihr Gegenüber ausreden zu lassen.
Assessment-Center
Das Assessment-Center ist ein komplexes Bewertungs- und Auswahlverfahren, das Unternehmen nutzen, um die Kompetenzen von Bewerbern zu testen. Gewöhnlich setzt sich der Ablauf aus Einzel- und Gruppenaufgaben zusammen. Sie treffen also beim Assessment-Center auf andere Bewerber. Das ist vor allem für die Nachbereitung des Vorstellungsgesprächs hilfreich, denn Sie können dann auch aus Fehlern und Stärken von anderen lernen. Das Assessment-Center kann aus mehreren Runden bestehen und dauert in der Regel ein bis drei Tage. Es umfasst mehrere Phasen:
- Selbstpräsentation
- Übungen
- Rollenspiele
- Feedback
Die Selbstpräsentation im Assessment-Center ist nichts Neues, sie läuft ab wie beim klassischen Vorstellungsgespräch. In Phase 2 können Sie dann verschiedene Übungen erwarten:
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Postkorbübung
Bei der Postkorbübung erhalten die Bewerber einen sogenannten Postkorb mit zehn bis 20 Dokumenten. Diese Dokumente sollen sie in einer vorgegebenen Zeitspanne abarbeiten. Diese Einzelübung dient dazu zu testen, wie die Bewerber mit Stresssituationen umgehen, wie sie ihre Arbeit organisieren, Prioritäten setzen und ob sie konzentriert arbeiten.
Beispiel: Sie sind Leiter der Marketingabteilung. Ihr Chef möchte mit Ihnen die Zahlen des letzten Quartals besprechen, bevor er in zwei Tagen in den Urlaub geht. Ihr Postfach enthält 20 ungelesene E-Mails. Einer Ihrer Mitarbeiter bittet um ein dringendes Gespräch. Ihre Frau ruft an und bittet Sie, die Kinder um 13 Uhr aus der KiTa abzuholen. Ihre Texter-Agentur ruft an und bittet Sie um Feedback zum neuen Blogtext. Einer der Kollegen hat sich krankgemeldet und Sie müssen sich für den Rest der Woche um Ersatz kümmern.
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Intelligenz- oder Konzentrationstests
Einen Intelligenztest können Sie vorher gut trainieren. Vom Aufbau her sind sie sich immer ähnlich. Im Internet finden sich Intelligenztests, mit denen Sie die Aufgaben üben können, es gibt aber auch reichlich Literatur dazu. Anders sieht es beim Konzentrationstest aus, denn der kann sich sehr unterschiedlich gestalten. Hilfreich sind Konzentrationsübungen, um die Konzentration allgemein zu steigern.
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Gruppendiskussionen und Rollenspiele
Rollenspiele sollen vor allem zeigen, wie Sie mit anderen Menschen umgehen. Ein Personaler übernimmt normalerweise die Rolle einer Person, mit der Sie zurechtkommen müssen. Diese Personen sind oftmals aggressiv, nörglerisch oder unentschlossen. Wichtig ist: Bleiben Sie ruhig und gelassen und zeigen Sie Empathie.
Beispiel: Sie arbeiten in einem Reisebüro. Ihr Kunde möchte gerne an den Strand. Mehr Informationen hat er nicht. Auf jeden Ihrer Vorschläge reagiert er genervt und mit offensichtlichen Vorwänden, warum dieses Reiseziel nicht infrage kommt.
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Einzelinterview
Durch das Einzelinterview erhoffen sich Unternehmen spontane und freie Meinungsäußerungen, die zeigen, ob der Bewerber zum Unternehmen passt. Präsentationen können Sie vor Freunden üben, die Ihnen ein Feedback geben, so dass Sie Ihre Schwächen ausmerzen können, bevor es ernst wird.
Nicht selten stammen die Teilnehmer aufseiten der Unternehmen aus dem Personalbüro und sind psychologisch geschult. Zur Vorbereitung sollten Sie sich über das Unternehmen, dessen Geschichte und aktuelle Ereignisse informieren, z. B. Expansionen oder neue Filialen. Die Namen der Geschäftsführer, verantwortliche Abteilungsleiter oder das Produktportfolio sind ebenso wichtig wie Standort, Homepage und der Social Media Auftritt. Je nach Position werden neben fachlichen Kenntnissen auch Führungserfahrung, Teamfähigkeit oder kommunikative Stärken geprüft.
Feedback erhalten Sie in Phase 4. Zunächst wird allerdings nach Ihrer Selbsteinschätzung gefragt. Mit einer realistischen Selbsteinschätzung erhöhen Sie Ihre Chancen auf den Job. Zählen Sie also nicht nur auf, was Sie besonders gut gemacht haben, sondern auch, wo Sie Schwächen hatten. Wenn Sie dann noch sagen, wie Sie es hätten besser machen können, ist das von Vorteil. Es zeigt, dass Sie reflektiert und schnell lernfähig sind sowie nach Lösungen suchen. Anschließend folgt die Rückmeldung der Personaler sowie eine abschließende Beurteilung.
Bewerbungsessen
„Wir möchten Sie gerne näher kennenlernen und laden Sie daher am 1. Oktober zu einem gemeinsamen Mittagessen ins Restaurant XY ein.“ Das haben Sie nicht erwartet? Wenn Sie eine solche Einladung erhalten, dann sind Sie in der engeren Auswahl für die Stelle.
Das Bewerbungsessen ist eine besondere Art des Vorstellungsgesprächs, bei dem der Personaler vor allem Ihre Persönlichkeit kennenlernen möchte. Damit Sie hier punkten, haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:
- Lesen Sie die Speisekarte und entscheiden Sie sich bereits im Voraus. Die meisten Restaurants haben ihre Menükarte auf der Website veröffentlicht. Vor Ort lesen Sie die Speisekarte noch einmal und nennen erst dann Ihre Bestellung.
- Wählen Sie eine kleine Vorspeise und ein Hauptgericht im mittleren Preissegment. Vermeiden Sie Gerichte mit viel Soße oder Suppen, damit Ihre Kleidung auf jeden Fall sauber bleibt. Falls es in dem Restaurant ein Buffet gibt, gehen Sie lieber zweimal, anstatt Ihren Teller vollzuladen.
- Seien Sie pünktlich. Falls Ihr Gegenüber unpünktlich sein sollte, erwähnen Sie es nicht. Vermutlich wird er sich von selbst entschuldigen und den Grund für sein Zuspätkommen erklären.
- Seien Sie auf jeden Fall freundlich und zwar zu jedem. Behandeln Sie nicht nur Ihren Gesprächspartner, sondern auch die Kellner und Servicekräfte respektvoll.
- Nehmen Sie nur kleine Bissen. Das Gespräch ist trotz allem ein Vorstellungsgespräch, bei dem der Personaler Sie näher kennenlernen möchte. Er wird Ihnen demnach auch Fragen stellen. Mit kleinen Häppchen können Sie schnell auf Fragen antworten.
- Die Rechnung bezahlt in der Regel Ihr Gegenüber. Falls Sie Ihnen ausgehändigt wird, wird er vermutlich direkt darum bitten. Falls nicht, legen Sie sie zunächst auf den Tisch und warten Sie einen Moment.
Noch mehr Tipps im Bewerbungsratgeber
So klappt's mit dem neuen Job: Bewerbungstipps rund um Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch. Jetzt in unserem Bewerbungsratgeber informieren!
zum RatgeberFragen und Antworten
Hier erhalten Sie Antworten auf Fragen zum Thema Vorstellungsgespräch.
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Wie läuft ein Vorstellungsgespräch ab?
Ein Vorstellungsgespräch beginnt meist mit einer Begrüßung und Einführung in das Gespräch. Danach stellt sich in der Regel das Unternehmen kurz vor und erklärt Grundlegendes zur Position. Danach stellt sich der Bewerber vor und beantwortet Fragen zu seinem Lebenslauf, seiner Berufserfahrung sowie zu fachlichen und persönlichen Kompetenzen. Auch er kann dem Unternehmen Fragen stellen. Es folgen die Klärung der weiteren Schritte und die Verabschiedung.
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Was sollte man bei einem Online-Vorstellungsgespräch beachten?
Bei einem Online-Vorstellungsgespräch sollten Sie Ihre Technik im Voraus testen, einschließlich Kamera, Mikrofon und Internetverbindung. Achten Sie auf einen professionellen Desktop-Hintergrund und angemessene Kleidung. Vermeiden Sie Störungen durch andere Personen. Stellen Sie sicher, dass Sie während des Gesprächs Augenkontakt halten und eine offene, aufrechte Haltung zeigen.