Lernen von Beginn an
Im Kindergarten und spätestens mit der Schule wird das Thema Lernen im Leben eines jeden Kindes allgegenwärtig. Das Bildungssystem ist maßgeblich daran beteiligt, dass sich Kinder mit dem Thema Lernen beschäftigen und damit konfrontiert werden. Doch endet das Thema ganz und gar nicht mit der Schullaufbahn oder dem jeweiligen Berufsabschluss. Im Gegenteil: Lernen ist ein lebenslanger Prozess und je mehr er beherrscht wird, desto leichter fällt es, Neues zu erlernen.
Lebenslanges Lernen
Sie sind kein Fan von lebenslangen Beziehungen? Dann werden Sie enttäuscht sein, denn eine sind sie bereits eingegangen: Die Beziehung mit Ihrem eigenen Lernsystem, dem Gehirn!
Es gibt immer wieder Mythen, die sich mit der Zeit als falsch herauskristallisieren. Dazu gehört beispielsweise die Annahme, der Mensch würde nur bis zu einem bestimmten Alter lernen und danach nicht mehr. Man ging davon aus, dass im Grunde ab einem bestimmten Lebensalter ein gewisser Stillstand im Gehirn herrscht. Laut dem Wissenschaftsmagazin „Forschung und Lehre“ des Deutschen Hochschulverbandes wurde diese Annahme widerlegt. Der Mensch lernt sein ganzes Leben lang! Das menschliche Gehirn ist damit eine stetige Lernmaschine, die gewartet und gefüttert werden muss, damit sie in Gang bleibt.
Lernen ist aus mehreren Gründen ein lebenslanger Prozess: Einerseits ist das menschliche Gehirn auf Lernen ausgelegt. Andererseits sind äußere Einflüsse dafür zuständig, dass der Mensch immer weiter lernen muss, um sich anzupassen. In Anbetracht der Wirtschaftslage oder sich verändernder Maschinen und Technologien, muss jeder für sich weiter lernen, um mit immer neuen Gegebenheiten umgehen zu können.
Warum sich lernen lohnt
Grundsätzlich sollte klar sein, dass es sich immer lohnt, in sich selbst, das eigene Leben und auch das eigene Lernen zu investieren. Daraus ergeben sich viele Vorteile, von denen jeder profitiert:
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Persönliche und berufliche Entwicklung
Wer im Leben vorankommen will, muss sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterentwickeln. Das Streben nach neuem Wissen ermöglicht es, in privaten und beruflichen Kontexten erfolgreich zu sein, technologische Entwicklungen zu verstehen und den gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten. Indem wir uns stetig weiterbilden, sind wir in der Lage, uns den Herausforderungen des Lebens zu stellen und uns kontinuierlich zu verbessern.
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Kreative Entfaltung
Kreativität entsteht durch Lernen. Der Mensch erlernt, wie er eine bestimmte kreative Tätigkeit ausführt, merkt sie sich und baut auf diesen Kenntnissen auf, um weitere kreative Projekte anzugehen.
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Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten
Durch das Trainieren kognitiver Fähigkeiten kann das Gehirn und sein Potenzial weiter ausgeschöpft werden. Es fällt dem Gehirn nach und nach leichter, neue Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Wie ein Muskel wächst die kognitive Kompetenz.
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Erweiterung des Wissens und der Fähigkeiten
Durch das Training bleibt mehr im Gedächtnis hängen. Das Wissen dehnt sich aus und die Fähigkeiten wachsen. Das eine bedingt das andere.
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Steigerung von Selbstvertrauen, Eigeninitiative und Selbstwertgefühl
Beim lebenslangen Lernen muss man sich immer wieder aus seiner Komfortzone begeben und sich neuen Herausforderungen stellen. Wer erfolgreich in der Bewältigung dieser Herausforderungen ist, baut mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auf und ist geneigter, öfter außerhalb der eigenen Komfortzone zu agieren.
Lesetipp
Wer nach einer Weiterbildung beim Arbeitgeber fragt, braucht oft gute Gründe. Erfahren Sie, wie Sie überzeugende Argumente entwickeln.
mehr erfahrenArten des Lernens
Das Thema Lernen ist äußerst komplex. Es gibt grundsätzlich verschiedene Formen des Lernens. Zu den bekannten Arten des Lernens zählen folgende:
Klassisches Konditionieren
Beim klassischen Konditionieren, was auch als Signallernen bezeichnet wird, werden zwei Reize miteinander kombiniert, um eine bestimmte Reaktion auszulösen. Es gibt einen sogenannten „unbedingten Reiz“ – ein Reiz, der eine Reaktion auslöst, die angeboren ist (z. B. Zusammenzucken bei einem lauten Geräusch). Daneben gibt es einen „neutralen Reiz“ (auch Stimulus), auf den Menschen nicht oder neutral reagieren. Beim klassischen Konditionieren werden diese Reize miteinander kombiniert. Das Ergebnis ist, dass der neutrale Reiz irgendwann dieselbe angeborene Reaktion auslöst, wie der unbedingte Reiz. Man spricht dann auch von einem „bedingten Reiz“.
Klassisches Konditionieren – Beispiel:
Ein Angestellter erlebt jedes Mal, dass sein Vorgesetzter ihn anbrüllt (= unbedingter Reiz), nachdem er ihm eine E-Mail (= neutraler Reiz) geschickt hat. Dieses Anbrüllen erzeugt beim Mitarbeiter Angst (= angeborene Reaktion). Der Angestellte wird nach kurzer Zeit bereits Angst bekommen, wenn er nur eine E-Mail (= jetzt bedingter Reiz) seines Vorgesetzten bekommt.
Operantes Konditionieren
Beim operanten Konditionieren wird die Verhaltensweise in ihrer Häufigkeit beeinflusst. Erwünschte Verhaltensweisen werden positiv verstärkt (= belohnt), nicht erwünschte werden negativ verstärkt (= bestraft) bzw. nicht belohnt.
Operantes Konditionieren – Beispiel:
Ein Auszubildender erhält die Aufgabe, eine PowerPoint Präsentation für ein Geschäftsmeeting vorzubereiten. Er gibt sich sehr viel Mühe und die Präsentation ist so gelungen, dass die Ausbildungsleitung ihm für eine Woche das „Azubi-Mobil“ zur Verfügung stellt. Durch diese Belohnung wird der Auszubildende in Zukunft eher dazu neigen, ähnlich herausragende Leistungen zu erbringen.
Ein anderer Auszubildender erhält dieselbe Aufgabe, geht sie jedoch so lustlos und unmotiviert an, dass die Ausbildungsleitung die Präsentation selbst noch einmal neu machen muss. Sie ruft den Azubi in ihr Büro und droht damit, dass er nicht am nächsten Azubi-Ausflug teilnehmen darf, wenn er sich in Zukunft nicht mehr anstrengt. Durch dieses Gespräch (= negative Verstärkung) wird der Auszubildende in Zukunft eher dazu neigen, bessere Leistungen zu erbringen.
Beobachtungslernen
Beim Beobachtungslernen wird durch das Beobachten gelernt. Es geht um den Nachahmungseffekt, der im Gedächtnis abgespeichert wird.
Beobachtungslernen – Beispiel:
Ein Kind lernt, wie es an der Tür klingelt, weil es durch Beobachten der Eltern gelernt hat, wie es funktioniert.
Kognitives Lernen
Kognitives Lernen beinhaltet alles, was mit der kognitiven Ebene des Erfassens zu tun hat. Es geht um die mentalen Kapazitäten des Gehirns. Dadurch werden Momente, Erfahrungen und Gedanken abgespeichert.
Kognitives Lernen – Beispiel:
Ein Informatiker muss ein Serverproblem beheben. Er sichtet dazu die letzten Logeinträge und verarbeitet sie in seinem Gehirn. Aus den Logeinträgen schließt er, dass über Nacht der Cache des Servers vollgelaufen ist und erarbeitet eine Lösung für das Problem. Durch diese kognitive Verarbeitung der Informationen ist der Mitarbeiter in der Lage, das Wissen tiefer zu verinnerlichen und langfristig abzurufen. Im Gegensatz dazu kann ein Mitarbeiter, der nur durch Anweisungen von anderen lernt, das Wissen eher oberflächlich aufnehmen und nicht in der Lage sein, es in der gleichen Weise zu verstehen und anzuwenden.
Erfahrungslernen
Der Mensch lernt dadurch, dass er eine bestimmte Erfahrung mit einem Gegenstand oder einer Situation gemacht hat und speichert dies ab.
Erfahrungslernen – Beispiel:
Angenommen, ein Mitarbeiter hat in seinem Leben bisher noch nie eine Präsentation gehalten, muss dies aber nun im Rahmen einer Projektbesprechung tun. Durch die Präsentationserfahrung und die Möglichkeit, Feedback zu erhalten, kann der Mitarbeiter im Laufe der Zeit lernen, seine Präsentationsfähigkeiten zu verbessern.
Lerntypen
Manche Menschen lernen nicht gerne, weil sie glauben, dass sie keine guten Lerner sind. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass das Bildungsangebot, das sie während ihrer Ausbildung erhalten haben, nicht ihrem individuellen Lerntyp entsprach. Jeder Mensch hat eine Präferenz dafür, wie er am besten lernt und Wissen aufnimmt.
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Auditiver Lerntyp
Menschen mit auditivem Lerntyp lernen am effektivsten durch Zuhören. Sie können neue Inhalte am besten in Form von Vorträgen, Podcasts oder durch das Lesen von Texten aufnehmen. Auditive Lerntypen hören in der Regel aufmerksam zu und sind gut darin, ihre Gedanken verbal auszudrücken und Ideen miteinander zu verknüpfen. Eine ruhige Umgebung ist für diese Lernenden wichtig.
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Kommunikativer Lerntyp
Kommunikative Lerntypen sind wie auditive Lerntypen sehr gute Zuhörer und nehmen neue Informationen besonders gut auf, wenn sie diese in einem Gespräch reflektieren können. Der Austausch mit Kollegen und anderen Lernenden hilft ihnen, das Gelernte zu festigen und Fragen zu klären. Eine dynamische Umgebung ist für kommunikative Lerntypen wichtig, um sich beim Lernen zu motivieren.
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Visueller Lerntyp
Visuelle Lerntypen lernen am besten durch optische Darstellungen. Sie können Informationen am besten in Form von Skizzen, Diagrammen, Schaubildern und Videos aufnehmen. Notizen und Markierungen helfen ihnen, sich zu erinnern und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Inhalten herzustellen. Eine übersichtliche Umgebung ist für visuelle Lerner wichtig, während unordentliche Arbeitsbereiche und vollgepackte Benutzeroberflächen eher ablenkend wirken.
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Motorischer Lerntyp
Motorische oder haptische Lerntypen lernen am besten durch praktische Erfahrungen. Sie eignen sich Wissen an, indem sie Dinge ausprobieren und praktische Aufgaben ausführen. Eine flexible Lernumgebung, die ihnen die Freiheit gibt, durch Handeln zu lernen, ist für motorische Lerner wichtig.
Wenn Sie sich zum Lernen ständig aus Ihrer Komfortzone begeben müssen, fragen Sie sich: Wie lerne ich am besten? Durch Zuhören, Reflektieren, Skizzen oder Ausprobieren?
Lernstrategien: Tipps für erfolgreiches Lernen
Hier finden Sie praktische Tipps für erfolgreiches Lernen, die Sie direkt in die Praxis umsetzen können:
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Aktives Lernen
Werden Sie selbst aktiv, indem Sie die Dinge neugierig ausprobieren. Bleiben Sie nicht nur beim theoretischen Teil, sondern gehen Sie die Dinge an. Setzen Sie sich aktiv mit dem Problem auseinander. Schauen Sie z. B. Videos, um zu lernen, wie Sie etwas reparieren. Stellen Sie aktiv Fragen und beteiligen Sie sich bei Schulungen an Diskussionsrunden.
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Wiederholung/Rekapitulation
Rekapitulieren bedeutet nichts anderes als Wiederholen. Das Gehirn funktioniert wie ein Verkehrssystem. Vielbefahrene Wege werden irgendwann von Feldwegen zu Autobahnen ausgebaut. Über diese Autobahnen werden Informationen schneller abgerufen. Das heißt, dass sie einmal Erlerntes in Zukunft effektiver nutzen können. Dafür braucht es Übung. Indem Sie das Gelernte immer neu wiederholen, manifestieren Sie den Lernerfolg in der Praxis. Wiederholen Sie vor allem Dinge, die gut funktioniert haben.
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Visualisierung und Imagination
Beim Visualisieren konzentrieren Sie sich auf bestimmte Eindrücke, die Sie sich vor dem geistigen Auge vorstellen. Bei der Imagination stellen Sie sich die konkrete Situation vor. Dabei spielen Geruch und Empfindungen in der Vorstellungskraft eine wichtige Rolle, denn das Gehirn kann nicht unterscheiden, welche Empfindungen wirklich da sind und welche imaginär sind. Indem man sich intensiv mit diesen Sinneseindrücken beschäftigt, kann das Gehirn neue neuronale Verbindungen bilden. Dies kann man sich vorstellen wie den Bau neuer Ausfahrten auf der Datenautobahn des Gehirns, während alte Ausfahrten geschlossen werden. So kann man seine Gedanken und Erinnerungen in neue Richtungen lenken und neue Wege finden, um Probleme zu lösen oder neue Herausforderungen anzunehmen.
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Gruppenlernen und Austausch
Gruppenlernen und Austausch mit anderen Menschen sind definitiv förderlich im Prozess des Lernens, denn Erfahrungsaustausch ist eine ideale Lernstrategie. Nicht ohne Grund werden in der Schule, der Ausbildung oder im Studium Gruppen gebildet, die gemeinsam an einem bestimmten Problem oder einer Methode arbeiten und sich austauschen. Der eine lernt durch den anderen und manchmal bedingt die Vorleistung des einen auch die aktive Umsetzung des anderen. Dies ist vor allem sehr hilfreich für Menschen, die zum kommunikativen Lerntyp gehören.
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Verwendung von technologischen Hilfsmitteln
Um sich Dinge oder Informationen besser zu merken und einfacher zu lernen, eignet sich die Verwendung technologischer Hilfsmittel, wie z. B. Apps, Lernvideos oder Podcasts. Diese können einen an Abläufe erinnern, Informationen speichern oder auch Visualisierungen darstellen.
Lesetipp
Lesen Sie, wie ältere Arbeitnehmer mit Weiterbildung ihre berufliche Laufbahn jenseits der 50 aktiv gestalten und ihren Geist fit halten.
mehr erfahrenLernblockaden
Wer kennt es nicht: Lernblockaden und fehlende Selbstmotivation, obwohl man vorher noch so überzeugt davon war, jetzt endlich ins Tun zu kommen. Dies hindert am Vorankommen. Mithilfe der nachfolgenden Tipps bekommen Sie Lernblockaden in den Griff.
Lernblockaden lösen
1. Vermeiden Sie Ablenkung
Suchen Sie sich einen geeigneten Ort und eine angenehme Arbeitsatmosphäre aus, um sich dem Lernen aktiv zuzuwenden. Sorgen Sie dafür, dass sich um Sie herum nur das befindet, was Sie wirklich brauchen. Schalten Sie ggf. das Handy auf lautlos.
2. Zeitmanagement
Achten Sie darauf, sich ein geeignetes Zeitmanagement und einen Plan zuzulegen. Definieren und formulieren Sie Ihre Ziele und wann Sie diese erreicht haben wollen. So lernen Sie effektiver.
3. Langsam steigern
Beginnen Sie mit leichten Aufgaben und steigern Sie langsam das Schwierigkeitsniveau. So halten Sie die Motivation hoch.
4. Aktive Pausen einlegen
Regelmäßig Pause machen entspannt den Geist. Es ist hilfreich, aufzustehen und sich kurz zu bewegen.
5. Lernmethoden-Mix
Verschiedene Lernmethoden sorgen dafür, dass die Aufmerksamkeit bestehen bleibt. Sie können z. B. Karteikarten nutzen und zudem das Tablet als digitale Unterstützung.
6. Mit allen Sinnen lernen
Nutzen Sie alle Sinne. Das Gelernte bleibt besser im Kopf, wenn Sie es nicht nur aufschreiben, sondern auch einsprechen oder sogar verbildlichen.
7. Belohnen
Selbstbelohnung ist wichtig. Gönnen Sie sich nach Ihrer Fleißarbeit ein Bonbon, das Ihnen guttut. Das kann ein schöner Spaziergang sein oder auch ein leckeres Stück Kuchen.
Grundsätzlich ist es immer wichtig, einen Arbeitsplatz bzw. eine Lernatmosphäre zu schaffen, die für einen selbst angenehm ist. So ist der Geist offen für neue Informationen und Situationen. Damit das Lernen noch einfacher funktioniert, kann es hilfreich sein, auch die neuen Trends im Lernen auszuprobieren. E-Learning, Blended Learning, Microlearning und Gamification werden die Trends genannt. Diese lernen Sie im nächsten Abschnitt kennen und können dann entscheiden, ob sie sich für Sie und Ihre Lernstrategie eignen.
Neuere Lernformen
Neben den klassischen Wegen, um zu lernen, hat insbesondere die Digitalisierung viele weitere Möglichkeiten geschaffen. Das Thema E-Learning gehört mittlerweile einfach dazu und ist den meisten bekannt. Was verbirgt sich genau hinter den englischen Begriffen, die die Trends im Lernen definieren?
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E-Learning
E-Learning ist der Oberbegriff für durch Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützte Lernprozesse. Das heißt, digitale Systeme helfen dabei, etwas zu erlernen. Dies ermöglicht unkompliziertes Lernen überall und jederzeit.
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Blended Learning
Blended steht im Englischen für „zusammengemischt“ und beschreibt die Methode bereits sehr genau. Dahinter verbirgt sich eine Mischform aus Methoden und Medien, die E-Learning mit Präsenzlernen verbindet. Bekannt sind auch die Begriffe hybrides Lernen oder Lernen im Medienverbund. Die Mischung aus formellem und informellem Lernen soll das Lernen effizienter gestalten und für den bestmöglichen Erfolg sorgen. Ein ganz alltägliches Beispiel dafür ist der reguläre Schulunterricht, der vormittags in Präsenz stattfindet, während die Kinder ihre Hausaufgaben nachmittags online in einem Lernprogramm erledigen.
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Microlearning
Beim Microlearning geht es darum, Neues in weniger als 10 Minuten zu lernen. Die Sitzungen sind sehr kurz, damit die Aufmerksamkeitsspanne der Personen erhalten bleibt. Das ist insbesondere in der stressigen und hektischen Arbeitswelt sehr effizient, denn die meisten Menschen können sich nicht besonders lange auf etwas Neues konzentrieren, wenn im Hinterkopf der Gedanke an die To-do- Liste steht.
Durch Microlearning können neue Informationen kurz nebenher aufgeschnappt und verarbeitet werden. Das Konzept eignet sich auch besonders gut für das Erlernen einer neuen Sprache, denn es werden immer nur wenige neue Worte gelernt und nicht gleich ein ganzer Satz. Dadurch bleibt die Aufmerksamkeit hoch und das Gelernte in Erinnerung.
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Gamification
Das englische Wort „game“ für Spiel bezeichnet diesen Begriff bzw. die E-Learning Methode. Hierbei geht es darum, Elemente, die eigentlich aus dem Spielbereich kommen, in einen anderen Kontext zu integrieren. Durch diesen Spieleffekt erhöht sich der Lerneffekt, das Lernen macht mehr Freude und das Erlernte bleibt besser in Erinnerung bzw. wird schneller verstanden. Menschen lieben Spiele. Diese Neigung macht sich die Methode zunutze. Punkte und andere Belohnungen sowie verschiedene Levels und Fortschrittsanzeigen erhöhen die Lernmotivation.
Ein sehr erfolgreiches und im Management häufig verwendetes Beispiel für Gamification ist das Planspiel: Ein Planspiel dient dazu, den Lernenden eine realistische und praxisnahe Lernumgebung zu bieten. In einem Planspiel schlüpfen die Teilnehmer in verschiedene Rollen und arbeiten in einer simulierten Umgebung an einer bestimmten Aufgabe oder Problemstellung. Dabei müssen sie Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf den Verlauf des Spiels haben. und ihre Strategien im Laufe des Spiels anpassen. Gamification bietet dabei die Möglichkeit, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
So gelingt das Online-Lernen
E-Learnings sind eine gute Alternative zu klassischen Weiterbildungskursen. Sie können sich dabei bequem von zuhause und im eigenen Tempo qualifizieren sowie Eigenverantwortung trainieren. Mit diesen Tipps bleibt der Spaß am Lernen erhalten:
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Den richtigen Kurs auswählen
Zunächst sollten Sie sich Ihrer Ziele bewusst sein. Weshalb möchten Sie sich weiterbilden? Wenn das Ziel ist, neue Herausforderungen im Job besser zu meistern, sind berufsnahe und fachliche Weiterbildungskurse empfehlenswert. Wer seine Persönlichkeit weiterentwickeln oder sich auf eine Führungsposition vorbereiten möchte, sollte die eigenen Soft Skills stärken. Ein Training zum Thema Feedbackgespräch beispielsweise bietet sich für Neulinge in Führungspositionen fast immer an.
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Lernziele setzen
Gerade wer berufsbegleitend lernt, hat oft einen vollen Tag. Die Erfahrung zeigt, dass tägliche kurze Lerneinheiten von 30 bis 60 Minuten besonders effektiv sind. Damit wird das Lernen zur Gewohnheit, und das Gelernte bleibt außerdem besser im Kopf.
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Ordentliche Lernumgebung
Lernen braucht Zeit und Ruhe, aber auch die Lernumgebung ist nicht zu vernachlässigen. Wer im Büro an einem Online-Kurs teilnimmt, schließt vorab am besten die Tür und räumt den Schreibtisch auf. Auch der Küchentisch kann für die Online-Lerneinheiten geeignet sein. Aber auch hier gilt: Alles was ablenkt – z. B. das Smartphone – sollte lieber weggeräumt werden.
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Nicht Schummeln
Zertifikate sind wichtig, aber sie sollten beim E-Learning nicht im Fokus stehen. Wenn der Online-Kurs einen Test erfordert, sollten Lernende Schummeleien vermeiden. Zwar ist es verlockend, nach Antworten im Internet zu suchen, ein nachhaltiger Lernerfolg wird jedoch nur erreicht, wenn die Tests aus eigener Kraft bewältigt werden.
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Hilfsangebote nutzen
Nichts sorgt für mehr Frust, als auf der Stelle zu treten und nicht weiterzukommen. Wenn Lernende Fragen haben oder Unterstützung brauchen, egal ob technisch oder inhaltlich, sollten sie nicht zögern und lieber früher als später Kontakt zum Support, Mentor oder Online-Coach suchen.
Elli-Index
Das lebenslange Lernen hat nicht nur Auswirkungen auf das Individuum, sondern ist auch von gesamtgesellschaftlichem Interesse. Die Entwicklung einer ganzen Volkswirtschaft hängt im Grunde davon ab, ob die Menschen in einem Land sich weiterbilden und damit auch weiterentwickeln. Schaffen Staaten die nötigen Rahmenbedingungen, können sie wirtschaftlich sehr erfolgreich sein.
Der Elli-Index und das Vier-Säulen-Lernmodell der Unesco
„Elli“ ist ein Akronym für „European Lifelong Learning Indicators“. Der Index bewertet sehr große Datenmengen aus den statistischen Erhebungen der gesamten Europäischen Union. Unterteilt in vier Subindizes (Unterkategorien) stellt der Elli-Index das lebenslange Lernen in allen EU-Mitgliedsstaaten dar und macht das Lernverhalten der Bevölkerung eines Landes vergleichbar mit anderen.
Die vier Subindizes des Elli-Index’ beruhen auf dem Vier-Säulen-Lernmodell der Unesco:
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Lernen, Wissen zu erwerben (learning to know)
Die erste Säule umfasst das Erlernen von Fakten, Konzepten, Theorien und Prinzipien in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Geschichte, Sprache, Mathematik und Kunst. Sie konzentriert sich vor allem auf das Lernen im Rahmen des Bildungssystems.
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Lernen, zu handeln (learning to do)
Die zweite Säule bezieht sich auf die Entwicklung praktischer Fähigkeiten und die Anwendung von Wissen in der Praxis. Sie stützt sich auf die Entwicklung von Kompetenzen wie Kommunikation, Zusammenarbeit, körperliche Aktivität und technischen Fertigkeiten, vor allem im Rahmen der beruflichen Bildung.
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Lernen, das Leben zu gestalten (learning to be)
Die dritte Säule des Modells beschreibt die persönliche Entwicklung und Selbstverwirklichung. Gemeint ist die Entwicklung von Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein, Kreativität, Ethik und Verantwortungsbewusstsein.
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Lernen, zusammen zu leben (learning to live together)
Die vierte Säule stellt die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und die Fähigkeit, in einer Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten, dar. Sie beinhaltet die Entwicklung von Fähigkeiten wie Empathie, Toleranz, interkultureller Verständigung und Konfliktlösung.
Der Elli-Index zeigt deutlich, dass Nationen wie die skandinavischen Länder oder die Niederlande insgesamt wettbewerbsfähiger sind und bessere Gesundheitsdaten der Einwohner aufweisen. In diesen Ländern hat lebenslanges Lernen in allen vier Säulenbereichen einen hohen Stellenwert.
Fragen und Antworten
Hier finden Sie Antworten auf Fragen zum Thema „Lernen lernen“.
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Was versteht man unter lebenslangem Lernen?
Unter lebenslangem Lernen wird eine Art des Lernens verstanden, bei welcher sich der Mensch mit seiner persönlichen Entwicklung auf allen Ebenen befasst. Es gibt keine allgemeingültige Definition für den Begriff. Es geht jedoch garantiert darum, dass auch nach und neben der formalen Bildung gelernt wird.
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Welche Arten von Lernen gibt es?
Grundsätzlich werden fünf verschiedene Lernarten unterschieden. Das sind folgende: Klassisches Konditionieren, Operantes Konditionieren, Beobachtungslernen, Kognitives Lernen und Erfahrungslernen.
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Was ist Assoziatives Lernen?
Beim assoziativen Lernen werden mehrere Elemente miteinander verknüpft. Der Mensch verbindet im Gehirn etwas Gelerntes mit einem bestimmten Geschehen. Damit wird das Gehirn trainiert und lernt, etwas mit einer Sache oder einem Gefühl zu verbinden. Diese Verknüpfungen können durch Konditionierung oder Erfahrung entstehen und können entweder positiv oder negativ sein.