Aus Sicht der Unternehmen gibt es klare Prioritäten für die neue Bundesregierung: weniger Bürokratie, mehr Tempo in der Verwaltung und Anreize für eine höhere Erwerbsbeteiligung.

In Berlin steht ein Regierungswechsel bevor und Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen wünschen sich vor allem Entbürokratisierung und Digitalisierung der Behörden. Anreize zur höheren Erwerbsbeteiligung rangieren ebenfalls oben auf der Liste der Prioritäten für die Wirtschaft.  Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q1 2025.

  • Die befragten Personalverantwortlichen räumen dem Bürokratieabbau eine hohe oder eher hohe Priorität ein – und dies fast einstimmig (98 %).
  • Für Unternehmen bleibt auch die Digitalisierung der Behörden ein Schlüsselthema: 82 % der Unternehmen sehen eine hohe oder eher hohe Priorität für Fortschritte in diesem Bereich.
  • Von der Bundesregierung werden ebenfalls Anreize für eine höhere Erwerbsbeteiligung erwartet – insbesondere mit Blick auf Menschen, die schon das Renteneintrittsalter überschritten haben und ausländische Fachkräfte.
Randstad Infografik „Forderungen an die Politik“
Randstad Infografik „Forderungen an die Politik“

Weniger Papier, mehr Tempo

Entbürokratisierung hat insbesondere in mittelgroßen Unternehmen (250 – 499 Beschäftigte) hohe Priorität (92 %). Im Branchenvergleich sehen diesbezüglich der Handel und Dienstleistungssektor (jeweils 84 %) mehr Dringlichkeit als die Industrie (80 %). Bei der Digitalisierung der Behörden gibt es hingegen deutlichere Unterschiede in der Priorisierung: Dienstleister räumen diesem Thema deutlich häufiger (54 %) hohe Priorität ein als Handel (49 %) und Industrie (41 %).

„Die Aufgaben für die Politik sind klar – weniger Papier und mehr Tempo für die Wirtschaft“, erklärt Susanne Wißfeld, Geschäftsführerin Business Area North East + Business Innovations & Concepts. „Genehmigungsverfahren und Berichtspflichten sind nur einige der Baustellen, die dringend mehr Effizienz und Vereinfachung benötigen. Vor allem im Bereich der Digitalisierung besteht großes Potenzial für den Arbeitsmarkt, damit Projekte effizienter genehmigt werden und Unternehmen schneller Arbeitskräfte finden können“, ergänzt Susanne Wißfeld.

Höhere Erwerbsbeteiligung – aber wie?

69 % der Unternehmen sehen auch in Anreizen für mehr Erwerbsbeteiligung eine hohe oder eher hohe Priorität. Zugleich erwarten 56 % Maßnahmen von der Politik für die Förderung der Erwerbstätigkeit über das Renteneintrittsalter hinaus – und 53 % eine vereinfachte Einstellung ausländischer Arbeitskräfte.

 „Anreize für mehr Erwerbsbeteiligung können Unternehmen schon heute setzen, indem sie sich gezielt für ältere Arbeitnehmende öffnen – Altersdiskriminierung ist leider ein andauerndes Phänomen in der Arbeitswelt, obwohl viele Menschen auch im Alter noch arbeiten wollen“, fügt Susanne Wißfeld hinzu. „Bei der Fachkräftezuwanderung sind ganz klar verbesserte und praxisnahe gesetzliche Rahmenbedingungen erforderlich, um Talente aus der ganzen Welt anzuziehen und damit einen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels zu leisten."

 

Über die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo Personalleiterbefragung, die quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag vom Personaldienstleister Randstad durchgeführt wird. Die Studie befragt mehr als 500 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Die bisherigen Randstad-ifo-Personalleiterbefragungen finden Sie auf unserer Webseite. Jetzt Randstad-ifo-Personalleiterbefragungen ansehen.

Die Sonderfragen im ersten Quartal 2025 drehen sich um Flexibilität und Kultur in Unternehmen sowie die Erwartungen an die neue Bundesregierung.

Zur Person
Susanne Wißfeld
Susanne Wißfeld

Susanne Wißfeld

Geschäftsführerin Business Area North East + Business Innovations & Concepts

Susanne Wißfeld sammelte nach dem Abschluss ihres Biologiestudiums Vertriebserfahrung im pharmazeutischen Außendienst. Ihre Laufbahn bei Randstad begann sie 1999 als Vertriebsdisponentin in Köln. Ab 2005 verantwortete sie als Distriktmanagerin den Distrikt Rhein-Mitte, bevor sie ab 2008 als Regionaldirektorin für die Regionen Mitte und Nord-West zuständig war. 2011 trat Susanne Wißfeld in die Geschäftsführung ein und verantwortete über zehn Jahre die Business Area South West, bevor sie im September 2022 den Bereich Business Innovations & Concepts übernahm. In dieser Funktion verantwortet sie die Entwicklung und das Vorantreiben von Innovationen für den deutschen Markt sowie die Umsetzung zentraler Konzepte. Seit Dezember 2024 ist sie zusätzlich für die Business Area North East zuständig.