Mobbing auf der Arbeit hat viele Gesichter

Oft beginnt es mit Sticheleien, bösen Gerüchten, Lästereien oder vermeintlich harmlosen Witzen. Es existiert auch in Form von Bossing, also Mobbing durch Vorgesetzte. Um die oft drastischen Auswirkungen von Mobbing abzuwehren, ist rasches und entschlossenes Handeln erforderlich. Nicht nur Betroffene selbst können sich dagegen wehren. Vorgesetzte oder Kollegen sollten ebenfalls einschreiten, sobald sie mitbekommen, dass ein Mitarbeiter gemobbt wird. Schließlich wirkt sich Mobbing am Arbeitsplatz, neben den persönlichen Folgen für das Mobbing-Opfer wie enormer Stress, negativ auf die Atmosphäre im Unternehmen aus.

Was ist Mobbing am Arbeitsplatz? Welche Auswirkungen hat es? Wie erkennt man Mobbing auf der Arbeit? Und wie geht man damit um? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhalten Sie auf dieser Seite.

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Mobbing erkennen: Werde ich gemobbt?

Wenn Menschen zusammenarbeiten, kommt es immer wieder zu Konflikten und Streitigkeiten. Manchmal stimmt die Chemie zwischen Kollegen nicht oder es treten in der zwischenmenschlichen Kommunikation gewisse Missverständnisse auf. Die Frage, ob es sich bei einem beobachteten Verhalten bereits um Mobbing handelt, lässt sich oft nicht leicht beantworten. Wie erkennt man Mobbing?

Es gibt einzelne Faktoren, die darauf hinweisen können, dass ein Fall von Mobbing vorliegt. Dazu zählen unter anderem:

  • Systematische Vorgehensweise
  • Wiederholtes Auftreten
  • Ausgrenzung
  • Öffentliches Bloßstellen
  • Zuteilen unbeliebter oder unlösbarer Aufgaben
  • Herabwürdigen von Leistungen oder unangebrachte Kritik

Von Mobbing am Arbeitsplatz spricht man, wenn diese Formen der Demütigung über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten.

Mobbing im Job richtet sich im Regelfall gegen Schwächere. Dies sind etwa Personen mit bestimmten körperlichen Merkmalen, wenig Selbstbewusstsein oder einem unsicheren Auftreten.

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Ursachen von Mobbing

Aber warum mobben Menschen eigentlich? Eine allgemeingültige Erklärung für Mobbing am Arbeitsplatz gibt es nicht. Jedenfalls liegt die Schuld hierfür beim Täter, auch wenn diese häufig versuchen, sich herauszureden. Folgende Personengruppen können verstärkt von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen sein:

  • Frauen
  • Angestellte unter 25 oder ältere Arbeitnehmer
  • Auszubildende
  • Menschen mit Behinderungen oder MIgrationshintergrund
  • LGBTQ+ Personen

Allerdings kann Mobbing am Arbeitsplatz jeden Mitarbeiter, unabhängig von seinem Geschlecht, Alter oder Status im Unternehmen treffen. Die Motivation der Täter hat meist mit persönlichen Ängsten zu tun. Das Opfer stellt beispielsweise für sie eine fiktive oder reale Bedrohung für ihr eigenes berufliches Fortkommen dar. Durch das Mobbing gelangen sie in eine vermeintliche Machtposition.

Manchmal wird Mobbing im Job durch eine einzelne Situation ausgelöst, in welcher sich der spätere Täter ungerecht behandelt fühlt. Viele Mobber sehen sich selbst als Opfer, fühlen Neid und Missgunst und verstehen nicht, was sie mit ihrem Verhalten anrichten.

nachdenkliche Frau sitzt vor einer Tafel an einem Tisch mit einem Stift in der Hand
nachdenkliche Frau sitzt vor einer Tafel an einem Tisch mit einem Stift in der Hand
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Mobbing am Arbeitsplatz – Rechtslage

Mobbing am Arbeitsplatz stellt an sich im deutschen Arbeitsrecht kein eigenes Delikt dar. Einzelne Mobbinghandlungen, beispielsweise Körperverletzung, üble Nachrede oder Beleidigung, können hingegen sehr wohl strafrechtlich verfolgt werden.

Grundsätzlich können Arbeitnehmer ihre Rechte bei Mobbing am Arbeitsplatz auf unterschiedliche Arten wahrnehmen. In erster Linie zählen das Verhindern und Unterbinden von Mobbing zu den Pflichten der Arbeitgeber. Durch die Fürsorgepflicht und § 75 Abs. 2 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) sind diese dazu verpflichtet, Arbeitnehmer vor Mobbing am Arbeitsplatz zu schützen. Im äußersten Fall haben sie sogar die Möglichkeit, mobbende Arbeitnehmer zu versetzen oder zu kündigen.

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Folgen von Mobbing

Welche körperlichen und psychischen Folgen Mobbing haben kann, wurde im Rahmen verschiedener Untersuchungen umfassend erforscht. Körper und Psyche sind eng miteinander verbunden. Daher macht sich Mobbing am Arbeitsplatz auch körperlich bemerkbar.

Zu den empirisch belegten körperlichen Auswirkungen von Mobbing zählen unter anderem:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schlaf- und Konzentrationsstörungen
  • Nervosität
  • Erschöpfungszustände und Müdigkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Hauterkrankungen
  • Chronische Krankheitsverläufe

Hinzu kommen depressive Verstimmungen, allgemeine Angespanntheit oder Angststörungen, die mitunter ebenfalls körperliche Beschwerden verursachen und zu krankheitsbedingten Ausfällen führen können.

Darüber hinaus prägt Mobbing am Arbeitsplatz oder in anderen Kontexten die Betroffenen ein Leben lang. So leiden viele Mobbingopfer später noch unter Depressionen und einem geringen Selbstwertgefühl.

Mobbing am Arbeitsplatz wirkt sich nicht nur negativ auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Betroffenen aus. Vielmehr leidet auf lange Sicht das berufliche Umfeld darunter. Die Leistungsfähigkeit der Betroffenen reduziert sich, was die Zusammenarbeit im Team erschwert. Oft kommt es durch das Mobbing am Arbeitsplatz bei den betroffenen Mitarbeitern zur sogenannten „inneren Kündigung“, das Mobbing-Opfer fährt seine bisherige Leistungsbereitschaft auf ein entsprechendes Minimum zurück. Betroffene leisten dann gerade noch das, wozu sie laut Arbeitsvertrag formal verpflichtet sind. Ferner umfassen die Auswirkungen von Mobbing ebenso das private Umfeld des Opfers.

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Bossing – gemobbt vom Chef

Experten sprechen im Zusammenhang mit Mobbing auf der Arbeit oftmals von Bossing und Staffing. Während Staffing sich meist vonseiten mehrerer Mitarbeiter gegen einen Vorgesetzten richtet, bezeichnet Bossing das Mobbing durch den Chef.

Selbstverständlich kommt es in Unternehmen immer wieder zu Konflikten zwischen Führungspersonen und Angestellten, ohne dass gleich ein Fall von Bossing vorliegt. Bossing zeichnet sich dadurch aus, dass ein Vorgesetzter einen Arbeitnehmer systematisch und wiederholt schikaniert und anders als dessen Kollegen behandelt. Charakteristisch für Bossing ist zudem, dass der Täter durch seine Position als Vorgesetzter über mehr Macht als sein Opfer verfügt. Bossing kann auf der Arbeitsebene oder auf der persönlichen Ebene erfolgen.

Beispiele für Bossing, dem Mobbing durch Vorgesetzte, sind:

  • Zuteilung nicht zu bewältigender oder sinnloser Aufgaben
  • Unangebrachtes Kritisieren im Beisein anderer Mitarbeiter
  • Ständige Leistungskontrollen
  • Negative, rassistische oder sexistische Anspielungen
  • Bloßstellen vor Dritten
  • Manipulation von Arbeitsergebnissen
  • Ungerechtfertigte Degradierung

Mobbing durch Vorgesetzte führt zunächst oft dazu, dass die betroffenen Mitarbeiter den Fehler bei sich selbst suchen. Für gewöhnlich bleiben die Täter hierbei hartnäckig und versuchen, das Opfer durch systematisches Bossing völlig zu entmutigen und endgültig loszuwerden. Ein typisches Ziel von Bossing ist die freiwillige Kündigung vonseiten des betroffenen Arbeitnehmers. Mobbing durch Vorgesetzte kann Mitarbeiter, die aufgrund besonderer Umstände oder ihres Arbeitsvertrags schwer kündbar sind, besonders betreffen.

Lesetipps:

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Mobbing durch Kollegen

Weit verbreitet ist im Arbeitsumfeld neben dem Mobbing durch Vorgesetzte das Mobbing durch Kollegen. Diese Art von Erniedrigung kann unterschiedliche Formen annehmen und in allen denkbaren Konstellationen stattfinden. Im Gegensatz zum Bossing befinden sich Täter und Opfer bei dieser Variante von Mobbing am Arbeitsplatz für gewöhnlich auf derselben Hierarchieebene. Nicht selten handelt es sich dabei um Mitarbeiter, die in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen.

Anders als beim Bossing können betroffene Mitarbeiter in diesen Fällen meist auf die Unterstützung von Vorgesetzten bauen. Schließlich ist ein harmonisches Arbeitsklima nicht nur im Interesse des Chefs. Er ist gesetzlich außerdem dazu verpflichtet, Mobbing auf der Arbeit zu unterbinden.

Lesetipp

Wo gemobbt wird, kommt es zwangsläufig zu Konflikten. Es ist vor allem Aufgabe von Führungskräften, Konflikte zu managen und Konfliktfähigkeit zu beweisen. Mit Konfliktfähigkeit im Beruf punkten Sie schnell als Problemlöser. Lesen Sie, wie Sie diese soziale Kompetenz erlernen und optimal einsetzen.

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Was tun bei Mobbing?

Mobbing durch den Chef oder Kollegen erfordert ein klares Vorgehen. Auf jeden Fall sollten sich Betroffene immer gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehren. Von selbst lösen sich die Konflikte im Normalfall leider nicht in Luft auf. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch. Auch vermeintlich unbeteiligte Kollegen sollten nicht wegsehen, wenn sie Mobbing auf der Arbeit beobachten.

Was hilft gegen Mobbing?

Der beste Nährboden für Mobbing ist nicht selten ein gestörtes Betriebsklima. Indem alle respektvoll und wertschätzend mit den Kollegen umgehen, können die Mitarbeiter selbst zur Verbesserung der Atmosphäre beitragen. Ebenso empfiehlt es sich, bei Konflikten klar Stellung zu beziehen und nichts unter den Teppich zu kehren. Mobbing im Job hat oftmals damit zu tun, dass bestimmte Dinge nicht offen diskutiert wurden. Hilfreich ist es, dabei möglichst gelassen zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren. Insbesondere in Konfliktsituationen trägt dies zur Deeskalation bei.

Wenn es dennoch dazu kommt, dass Mitarbeiter gemobbt werden, müssen die Beteiligten möglichst konstruktiv mit Mobbing umgehen oder sich gegen Mobbing wehren. Zuerst können die Betroffenen folgende Maßnahmen ergreifen:

Wenn diese Schritte erfolglos bleiben, können Betroffene von Mobbing Hilfe bei anderen Stellen wie Hilfsorganisationen gegen Mobbing suchen.

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zwei Frauen und ein Mann sitzen an einem Besprechungstisch und führen ein Gespräch
zwei Frauen und ein Mann sitzen an einem Besprechungstisch und führen ein Gespräch

Wo bekomme ich Hilfe bei Mobbing?

Der erste Ansprechpartner bei Mobbing am Arbeitsplatz ist in der Regel der Vorgesetzte oder Arbeitgeber. Sollte jedoch ein Fall von Bossing vorliegen oder der Chef, entgegen der gesetzlichen Verpflichtung, keine Unterstützung anbieten, können betroffene Arbeitnehmer bei Mobbing Beratung und Hilfe bei anderen Stellen erhalten.

Jeder Arbeitnehmer, der von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen ist, kann Beschwerde beim Betriebsrat einlegen. Sobald der Betriebsrat von einem Mobbingfall erfährt, muss er aktiv werden, selbst wenn es keine offizielle Beschwerde des betroffenen Mitarbeiters gibt.

Mobbing beweisen

Bevor sich ein beteiligter Mitarbeiter bei Mobbing Beratung und Hilfe von außen sucht, sollte er die Ereignisse idealerweise dokumentieren. Wer Beweise für das Mobbing am Arbeitsplatz vorlegt, kann gezielt gegen das Verhalten vorgehen.

Es empfiehlt sich also, stichhaltige Belege für die Demütigungen zu sammeln. Dazu zählen beispielsweise Nachrichten und E-Mails, die Beleidigungen enthalten oder Ausgrenzung belegen. Überdies kann ein Mobbingprotokoll oder Mobbingtagebuch helfen.

Mobbingtagebuch

Ein Mobbingtagebuch dient nicht nur als Beleg für Außenstehende, sondern hilft dem Opfer auch dabei, sich der Systematik und Tragweite des Mobbings am Arbeitsplatz bewusst zu werden.

Am besten nutzen Sie für Ihr Mobbingtagebuch eine Vorlage aus dem Internet oder erstellen selbst eine entsprechende Tabelle. Jeder Vorfall erhält einen eigenen Eintrag.

Im Mobbingtagebuch halten Sie folgende Punkte fest:

  • Ort des Geschehens
  • Datum und Uhrzeit
  • Beschreibung des Vorfalls
  • Beteiligte Personen
  • Potenzielle Zeugen
  • Spätere Auswirkungen
  • Eigene Reaktion
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Fragen und Antworten

Hier finden Sie Antworten auf Fragen zum Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“

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