Traditionell starten die neuen Azubis ihre Berufsausbildung im August oder September. Wer bis dahin noch keine Ausbildung gefunden hat, sollte sich nach Alternativen umschauen. Das ist kein Grund für Verzweiflung, denn es gibt eine Reihe von Optionen zur Überbrückung. Und einige Betriebe suchen über das gesamte Jahr hinweg Nachwuchs. 

Von der Berufswahl hängt die Entwicklung der nächsten Jahre ab. Jetzt zu verzagen, ist der falsche Weg. Wer optimistisch in die Zukunft blickt und sich auf seine Alternativen besinnt, hat gute Chancen, doch noch im gewünschten Beruf durchzustarten. Welche Möglichkeiten es für dich gibt und wie es mit der finanziellen Seite aussieht, erklären wir in diesem Beitrag.

Warum Schulabgänger keine Ausbildung finden

Die Medien sind voller Berichte über Betriebe, die ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Insbesondere das Handwerk und medizinische Einrichtungen klagen über ausbleibende Bewerbungen, doch auch in anderen Branchen wird die Luft dünner. Warum also finden junge Menschen aktuell keine Ausbildung? 

lächelnde junge Frau auf einer Rolltreppe mit gesenktem Blick
lächelnde junge Frau auf einer Rolltreppe mit gesenktem Blick

Mögliche Ursachen dafür, dass Schulabgänger keine Ausbildung gefunden haben, sind:

  • Geringes Angebot an Ausbildungsplätzen
    In einigen Regionen oder Branchen ist die Nachfrage nach Auszubildenden geringer als die Zahl der interessierten Schulabgänger. Das kann zu einem Ungleichgewicht führen: Es gibt mehr Bewerbungen als Ausbildungsplätze. 
  • Schlechte Schulnoten
    Entsprechen die schulischen Leistungen nicht den Anforderungen der Ausbildungsunternehmen oder bringen die Schulabgänger nicht die notwendigen Qualifikationen mit, ist dies ein Hindernis. Mit schlechten Noten sinkt die Chance auf einen Ausbildungsplatz.
  • Blackout oder Panik im Bewerbungsgespräch
    Ähnlich wie bei Prüfungsangst neigen manche Menschen in anspruchsvollen Bewerbungssituationen zur Panik. Das kann zu Blackouts im Gespräch führen. Die Ursachen sind zum Beispiel schlechte Vorbereitung oder fehlende Erfahrung, oftmals ist es aber auch einfach typbedingt.
  • Fehlende Mobilität
    Vor allem sehr junge Schulabgänger können ihren Wohnort meist nicht wechseln oder pendeln, wenn das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln fehlt. Die eingeschränkte Mobilität führt zu einem geringeren Angebot an erreichbaren Ausbildungsplätzen.
  • Gesundheit
    Persönliche Umstände – wie gesundheitliche Probleme oder soziale Faktoren – können dafür verantwortlich sein, dass Schulabgänger keine Ausbildung finden.
  • Bewerbungen, die nicht überzeugen
    Fehlerhafte oder unzureichende Bewerbungen sind ebenfalls ein Grund dafür, dass Schulabgänger keine Ausbildung gefunden haben. 

Hilfreiche Tipps, um einen Ausbildungsplatz zu finden

Was tun, wenn man keine Ausbildung findet? Wenn du dir diese Frage stellst, hast du bereits den ersten Schritt getan und bist offen für Veränderung. 

Während der ersten Monate des verpassten Ausbildungsjahres haben junge Menschen Zeit für die Vorbereitungen auf die kommende Bewerbungsphase. Bis dahin sollten sie ihre Qualifikationen verbessern, sich engagieren und informieren, ihre Bewerbung überarbeiten und für die Gespräche üben. Dadurch erhöhen sie aktiv ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

So gelangst du doch noch zum gewünschten Ziel:

  • Liegt die Ursache in einem geringen Angebot an Ausbildungsplätzen oder erfüllst du die Anforderungen der Ausbildungsunternehmen nicht, solltest du weitere Berufsbilder in Betracht ziehen. Informiere dich über alternative Ausbildungsberufe.
  • Findest du in deiner Region keine Ausbildungsstelle, erhöhe den Suchradius und ziehe gegebenenfalls einen Umzug in Betracht. Die Bereitschaft zur Mobilität erhöht die Chancen auf eine Ausbildungsstelle erheblich.
  • Erhältst du nur Absagen auf Bewerbungen, optimiere deine Bewerbungsunterlagen und ändere deine Bewerbungsstrategie. Es lohnt sich, Informationen über den richtigen Aufbau und Inhalt von Bewerbungen einzuholen, zum Beispiel in unserem Bewerbungsratgeber.
  • Wenn du in Bewerbungsgesprächen bislang nicht punkten konntest, nervös oder schlecht vorbereitet bist, befolge unsere Tipps für Ausbildungs-Vorstellungsgespräche. Übe mit Freunden oder deinen Eltern und gewinne so Sicherheit.
  • Führe Gespräche mit Fachleuten, Mentoren, Freunden und Familie und hole dir so wertvolle Anregungen. Vielleicht kannst du dich sogar auf Empfehlung in einem Unternehmen bewerben und so deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen.
  • Sind deine Noten schlecht oder fehlen dir Qualifikationen, nutze Bildungs- und Berufsberatungsangebote. Nimm an berufsvorbereitenden Maßnahmen teil oder sammle wertvolle Praxiserfahrungen über Praktika, Freiwilligenarbeit oder in der Zeitarbeit. Mehr Tipps dazu erhältst du im nachfolgenden Abschnitt.

Alternative Bildungswege und Optionen

Es gibt verschiedene Wege, die wichtigsten sind:

  • Praktika und Trainee-Programme
    Nutzt du die Zeit bis zum kommenden Ausbildungsstart für Praktika und Trainee-Programme, gewinnst du gleich zweifach. Zum einen ergibt sich daraus die Chance auf einen Ausbildungsplatz in dem Unternehmen, zum anderen prüfst du, ob der Ausbildungsberuf wirklich zu dir passt.
  • Zeitarbeit
    Wer zunächst keine Ausbildung gefunden hat, findet interessante Perspektiven bei Personaldienstleistern. Insbesondere die Zeitarbeit bietet gute Möglichkeiten, direkt mit der Arbeit loszulegen, dafür eine gute Bezahlung zu erhalten, verschiedene Aufgabenbereiche, Branchen und Unternehmen kennenzulernen und so Qualifikationen zu erwerben. Dies wird die erneute Suche nach einem Ausbildungsplatz erleichtern.
  • Freiwilligenarbeit und soziales Engagement
    Während ein verlorenes Jahr im Lebenslauf nicht gut aussieht, wertet ein freiwilliges soziales Jahr den Werdegang auf. Ganz nebenbei gewinnst du wertvolle Erfahrungen und wächst an dem Engagement.
  • Entwicklung von beruflichen Fertigkeiten
    Generell hinterlässt es einen positiven Eindruck, wenn du dir proaktiv Fertigkeiten in dem gewünschten Ausbildungsberuf aneignest. Je nach Berufswunsch eignen sich dafür zum Beispiel Programmier-Tutorials oder eigene Versuche am Herd.
  • Kurse zur beruflichen Weiterentwicklung
    Verschiedene Institutionen bieten Kurse zur beruflichen Weiterbildung an, die auch für Einsteiger infrage kommen. Beispiele dafür sind die Industrie- und Handelskammer, die Volkshochschule oder private Bildungseinrichtungen. Auch Randstad bietet Bewerbern und Mitarbeitern ein umfangreiches Qualifzierungsangebot, zum Beispiel in Form von e.learnings.
  • Workshops und Seminare
    Während Berufstätige Workshops und Seminare zur Fortbildung besuchen, kannst du dieses Angebot nutzen, um dich in die Materie einzuarbeiten und dir spezifisches Wissen für den Job anzueignen. Daneben ist auch die Teilnahme an allgemeinen Kursen sinnvoll, da das den Horizont erweitert und sich im Lebenslauf gut macht.
  • Bewerbungstrainings
    Kein Ausbildungsplatz gefunden? Wenn du an der Bewerbung gescheitert bist, bieten Bewerbertrainings die Lösung. Dank dieser Coachings überzeugen sowohl die schriftliche Bewerbung als auch deine kommunikativen Fähigkeiten im Gespräch mit dem Personalverantwortlichen.

Jobs für Ungelernte

Für ungelernte Kräfte ist Randstad ein attraktiver Arbeitgeber. Wir bieten dir Jobchancen in verschiedenen Berufsfeldern deutschlandweit. Unsere Mitarbeiter gehen einer Tätigkeit mit vielen Vorteilen nach: Sie sichern sich Einblicke in unterschiedliche Arbeitsbereiche und entwickeln sich so zu einer gesuchten Arbeitskraft. Wir bieten zudem eine große Vielfalt an Qualifizierungsmöglichkeiten. Finde die passende Stelle in deiner Nähe.

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Umgang mit Frustration und Rückschlägen

Der Gedanke „Ich finde keine Ausbildung“ stresst. Damit man bei erfolgloser Ausbildungssuche nicht in der Frustrationsfalle landet, hilft es, sich anderen anzuvertrauen und Hilfe zu suchen. Familie und Freude unterstützen nicht nur mental, sondern geben wertvolle Hinweise.

Rechtliches und Finanzielles

Rechtlich ändert sich einiges, wenn jemand keinen Ausbildungsplatz findet. Für minderjährige Schulabgänger gilt: Keine Ausbildung gefunden? Schulpflicht –  auch wenn ein Schulabschluss vorhanden ist. Der erste Weg sollte also zum Arbeitsamt führen, um über Alternativen oder weiterführende Schulen zu sprechen. Zudem stellt sich die Frage nach Kindergeld und Sozialversicherung. Während Schüler und Studierende auch volljährig (bis 25 Jahre) weiterhin über die Eltern versichert und kindergeldberechtigt sind, gelten für Ausbildungsplatzsuchende andere Verordnungen und Gesetze.

Wurde keine Ausbildung gefunden: Arbeitsamt und seine Leistungen können helfen. Eine Meldung beim Arbeitsamt ist allein aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen wichtig. Darüber hinaus geben die Berater wertvolle Hinweise, um die Zeit bis zum nächsten Ausbildungsjahr zu überbrücken, doch noch im bereits laufenden ersten Ausbildungsjahr einzusteigen oder einen anderen Ausbildungsplatz zu finden.

Lesetipp:

Der Berufseinstieg gelingt auch ohne Studium und Lehre. Erhalte Informationen über Berufe, für die keine Ausbildung nötig ist.

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