Englische Berufsbezeichnungen sind allgegenwärtig. Was sie bedeuten, erklären wir in diesem Beitrag. Dabei gehen wir sowohl auf gebräuchliche englische Jobtitel in neuen Berufsfeldern ein als auch auf die Hierarchie-Ebenen, die sich in englischen Management-Titeln widerspiegeln. Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf Stellenbezeichnungen, die für sehr unterschiedliche Tätigkeiten verwendet werden und manchmal nach viel mehr klingen, als sie bedeuten.
Gebräuchliche englische Jobbezeichnungen, die Sie auch in unserer Jobbörse finden
Gerade bei neuen Berufsbildern hat sich häufig die englische Berufsbezeichnung etabliert. Teilweise existiert keine deutsche Entsprechung. Auch einige unserer großen international ausgerichteten Kundenunternehmen nutzen englische Jobtitel. Wir haben ein paar Ausschreibungen aus unseren eigenen Stellenangeboten herausgegriffen und erklären, was sie bedeuten.
Key Account Manager
Die Bezeichnung Key Account Manager (KAM) ist inzwischen recht weit verbreitet. Im engeren Sinne verwendet, ist es Aufgabe des Key Account Managers, sich um die wichtigsten Kunden zu kümmern. Diese „Schlüsselkunden“ besitzen eine herausragende Bedeutung für das Unternehmen, etwa aufgrund eines besonders hohen Umsatzes. Sie sollen dementsprechend gut durch den Key Account Manager betreut werden.
Teilweise beginnt der Aufgabenbereich des KAM schon im Vertrieb, z. B. wenn es darum geht, interessante Kunden zu identifizieren und entsprechende Vertriebskonzepte zu erarbeiten. Anschließend ist der Key Account Manager dafür zuständig, den Kunden zu beraten und die Kundenbeziehung dessen Bedürfnissen entsprechend auszubauen.
Neben einer fundierten betriebswirtschaftlichen Ausbildung und Berufserfahrung sind, je nach Branche, weitere fachspezifische Kenntnisse für die Eignung zum Key Account Manager notwendig. Darüber hinaus sind häufig spezielle Soft Skills gefragt, wie gute Kommunikationsfähigkeit und Rhetorik, Fremdsprachenkenntnisse, analytische Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick und Reisebereitschaft.
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Lean Manager
Lean Management (zu Deutsch etwa: schlankes Management) beschäftigt sich mit der Optimierung und Harmonisierung von Vorgängen und Prozessen im Unternehmen. Hierdurch sollen Arbeitsabläufe effizienter gestaltet sowie Sparpotenziale erschlossen und die Wertschöpfung gesteigert werden.
Eine Vielzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen setzt inzwischen Lean Manager ein. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Anforderungen bzgl. Ausbildung und Knowhow – z. B. in der Produktion, im Büro oder in der Logistik. In der Industrie- und dem produzierenden Gewerbe ist für eine Beschäftigung als Lean Manager neben fundierten Kenntnissen in der Betriebswirtschaft und Arbeitsorganisation häufig eine technische Ausbildung gefordert, z. B. als Techniker oder Ingenieur.
Gemeinsam in allen Branchen ist der Bezug auf die grundlegende Philosophie des Lean Managements sowie der Rückgriff auf entsprechende Werkzeuge und Vorgehensweisen (z. B. Lean Six Sigma, 5S Methode, TPM, Agile, Scrum).
Supply Chain Manager
Supply Chain Manager bzw. Supply Chain Spezialisten sind für die reibungslose Produktion und Auslieferung von Gütern und Waren verantwortlich (Supply Chain: Lieferkette). Sie erstellen effiziente Produktionspläne, überwachen deren Durchführung und arbeiten an der Entwicklung marktgerechter Produktionskonzepte mit.
Häufig beschränkt sich der Verantwortungsbereich des Supply Chain Spezialisten auf innerbetriebliche Abläufe, z. B. vom Bestelleingang bis zur Übergabe der Waren und Güter an die Logistik. Bei einigen Unternehmen ist das Supply Chain Management auch ein übergeordneter Bereich, der weitere Aufgaben umfasst, etwa die Steuerung von Marketing, Vertrieb und Logistik bis zum Kunden- und Beschwerdemanagement.
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Call Center Agent
Die Berufsbezeichnung „Call Center Agent“ dient als Oberbegriff für Tätigkeiten, die vorwiegend am Telefon erbracht werden. Die Aufgaben eines Call Center Agent variieren: vom Vertrieb über die Kundenbetreuung bis zu qualifizierter Beratung und Hilfestellung in Fachfragen, z. B. bei Telefon-Hotlines im technischen Kundensupport. Hierfür ist mitunter dann sehr fundiertes Fachwissen Voraussetzung.
Englische Stellenbezeichnungen im Management und in der Verwaltung
Neben den klassischen deutschen Hierarchieangaben wie Vorstand, Geschäftsführer und Abteilungsleiter werden heute oft Positionsbezeichnungen aus dem angelsächsischen Wirtschaftsraum genutzt. Doch mit wem haben Sie es da genau zu tun?
High „C“: der Chef bzw. Chief steht an der Spitze
Die Kürzel CEO, CFO, COO oder CIO bezeichnen in englischsprachigen Unternehmen die höchste Management-Ebene. Der Chief Executive Officer (CEO) steht an der Spitze des Unternehmens, vergleichbar mit dem Vorstandsvorsitzenden einer deutschen Aktiengesellschaft oder dem Hauptgeschäftsführer einer größeren GmbH. CFO (Chief Financial Officer), COO (Chief Operating Officer) oder CIO (Chief Information Officer) berichten an den CEO. Sie sind ebenfalls ganz oben in der Unternehmensleitung angesiedelt. Je nach Firma kann es auch für weitere Unternehmensbereiche einen eigenen Chief geben.
Kleine Skurrilität am Rande: Gerade im Bereich der Digitalwirtschaft schmücken sich vielfach auch Selbstständige mit dem Titel CEO. Sie bezeichnen sich also als Chief Executive Officer des eigenen 1-Mann/1-Frau-Betriebs.
Vice President oder Senior Vice President
Unterhalb der „C-Ebene“ findet sich häufig die Ebene der Vice Presidents (kurz: VP). Anders als im politischen Sprachgebrauch ist der Vizepräsident hier jedoch nicht der „zweiten Mann im Staate“. Die Position des Vice President entspricht der des Ressortleiters (VP Sales, VP Communications, VP Customer Service etc.).
Gibt es für die einzelnen Unternehmensressorts sowohl Vice Presidents als auch Senior Vice Presidents, so werden in dieser Ebene nochmals Karrierestufen bzw. Verantwortlichkeiten unterschieden, wobei der Senior Vice President die höhere Position inne hat.
Allgemein werden die Begriffe „Junior“ und „Senior“ häufig verwendet, um Unterschiede innerhalb einer Hierarchie-Ebene zu kennzeichnen.
Director bzw. Senior Director
Unterhalb der Ebene der Vice Presidents folgt in größeren Unternehmen die Hierarchie-Ebene der Directors. Sie verantworten einen kompletten Geschäftsbereich (z. B. Leiter Marketing, Leiter Vertrieb).
Head of
Je nach Unternehmensgröße sind die einzelnen Geschäftsbereiche nochmals in Segmente unterteilt. Diesen steht dann meist ein „Head of“ vor (z. B. Head of Onlinemarketing). Typisch für den „Head of“ ist ein großer Anteil strategisch organisatorischer Aufgaben sowie eine weitreichendere Budget- und Personalverantwortung als dies bei der folgenden Stufe der (Senior) Manager der Fall ist.
Manager und Senior Manager
Der Begriff des Managers wird vielfältig verwendet und kann sowohl operative Tätigkeiten als auch leitende Aufgaben umfassen.
Idealtypisch trägt ein Manager Verantwortung für mehrere Mitarbeiter, zumeist in Form einer Abteilung – der vergleichbare deutsche Jobtitel wäre dann Abteilungsleiter. In der Praxis wird der Begriff des Managers oft auch für Positionen verwendet, in denen Personen ohne Personalverantwortung operative Aufgaben übernehmen (beispielsweise Sales Manager als Bezeichnung für einen Verkäufer, Verkaufssachbearbeiter oder Kundenbetreuer).
Associate – Fachkraft oder Sachbearbeiter
Unterhalb des Managements ist die Ebene der Associates angesiedelt. Associates sind als Spezialisten für ein spezielles Aufgabenfeld oder einzelne Aufgaben zuständig, vergleichbar mit den deutschen Berufsbezeichnungen Fachkraft oder Sachbearbeiter.
Der dargestellte Hierarchieablauf ist natürlich nur idealtypisch. In der Praxis finden sich oftmals abweichende Bezeichnungen. Je nach Unternehmensgröße kann die Organisationsstruktur noch weiter differenziert sein, oder es fehlt die ein oder andere Ebene.
Der dargestellte Hierarchieablauf ist natürlich nur idealtypisch. In der Praxis finden sich oftmals abweichende Bezeichnungen. Je nach Unternehmensgröße kann die Organisationsstruktur noch weiter differenziert sein, oder es fehlt die ein oder andere Ebene.
Englische Berufsbezeichnungen: Beispiele für skurrile Titel
Die Verwendung englischsprachiger Stellenbezeichnungen für neue Berufsbilder und in international ausgerichteten Unternehmen ist nachvollziehbar. Es gibt aber auch verwirrende Bezeichnungen, nicht selten bizarr, manchmal auch irreführend. Die „Manageritis“ ist jweit verbreitet. So skurril sie auch erscheinen mag, Mangel an Stellenausschreibungen in den einschlägigen Jobportalen gibt es nicht. Hier ein paar Beispiele:
- Facility Manager:
Hausmeister und Handwerker gesucht – oder doch eher ein Büro-Job mit Managementaufgaben? Ein Klassiker für die widersprüchliche Verwendung von englischsprachigen Berufsbezeichnungen ist der Facility Manager. Gerade bei kleineren Liegenschaften wird diese Bezeichnung immer wieder für ausgeschriebene Hausmeisterstellen genutzt. Dabei hat ein Facility Manager im „offiziellen“ Sinne andere Aufgaben. Er ist für die Planung, Verwaltung und Instandhaltung größerer Immobilienkomplexe zuständig. Hierfür setzt er unter anderem auch Hausmeister und Handwerker ein. Eine entsprechende deutsche Berufsbezeichnung ist z. B. Liegenschaftsverwalter. Das Facility Management ist seit Dezember 2011 ein eigener Berufszweig, für den mit der DIN EN 15221-1 eine genormte Berufsbezeichnung besteht. An etlichen Fachhochschulen kann man inzwischen ein spezialisiertes Studium „Facility Management“ mit Bachelor- oder Masterabschluss absolvieren. - Welcome Manager:
Der Welcome Manager arbeitet in der Regel als Portier oder Mitarbeiter an der Rezeption – er empfängt Kunden beziehungsweise Gäste in Bürogebäuden und Hotels. Entgegen dem hochtrabenden Managertitel ist dies in der Regel ein eher mäßig bezahlter Job, häufig auch ohne Berufsausbildung möglich. - Area Manager:
Der Begriff Area Manager wird ebenfalls nicht eindeutig genutzt. Eine deutsche Entsprechung wäre etwa Gebietsleiter. Dies kann umfangreiche Managementaufgaben und ein entsprechendes Gehalt mit sich bringen, muss es jedoch nicht. Der Umfang der „Leitungsfunktion“ unterscheidet sich in den Stellenausschreibungen stark. Nicht selten verbirgt sich hinter dem wohlklingenden Jobtitel die Tätigkeit eines Vertriebsmitarbeiters im Außendienst.
Englisch klingt es einfach besser
Die oben genannten Bezeichnungen sind recht häufig zu finden. Zum Schluss noch ein paar seltenere Exemplare mit hohem Schmunzel-Potenzial:
- Der Environment Improvement Technician sorgt für Sauberkeit: zu Deutsch Gebäudereiniger oder Reinigungskraft.
- Der Vision Clearance Engineer schafft Durchblick: Fensterputzer.
- Der Soil Movement Engineer bewegt Erde, häufig mit Schaufel und Spitzhacke: Bauarbeiter im Tiefbau.
- Der Waste Removal Engineer kümmert sich um unseren Abfall: Müllmann bzw. Müllwerker.
- Der Nourishment Production Assistant macht den Teller voll: Mitarbeiter in der Essensausgabe, z. B. in der Kantine oder dem Schnellrestaurant.
- Der Petroleum Transfer Engineer füllt Ihren Tank: Tankwart.
Berufe von A bis Z
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