Reisen und Arbeiten
Der Begriff Workation setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub) zusammen. Bei diesem modernen Arbeitstrend gehen Reisen und Beruf Hand in Hand. Gleichzeitig verschwinden die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. Während sich eine Workation auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt, sind digitale Nomaden dauerhaft unterwegs. Sie ziehen mit Laptop und Smartphone von Ort zu Ort und lassen sich beim Arbeiten von neuen Eindrücken inspirieren. Sie sind dort beruflich tätig, wo andere Urlaub machen. Somit genießen sie mehr Freiheit und Flexibilität im Alltag als Menschen mit stationärem Arbeitsplatz. Das kann sich in positiver Weise auf ihre Produktivität und berufliche Zufriedenheit auswirken, bedarf jedoch auch Selbstdisziplin. Allerdings bedeutet das digitale Nomadentum nicht automatisch ein komplett sorgenfreies Leben zu führen. Dinge wie Arbeitsvisa, technische Infrastrukturen und Steuerpflichten sind vorab zu klären. Auch mentale Herausforderungen wie Einsamkeit oder Heimweh dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Voraussetzungen für ortsunabhängiges Arbeiten
Remote Work ermöglicht das Arbeiten theoretisch von jedem beliebigen Ort aus. Doch zunächst sollte man sich fragen, ob man die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Denn nicht jede Tätigkeit eignet sich für eine ortsunabhängige Berufsausübung. Manche Berufe wie Gesundheits- und Krankenpfleger, Bäcker oder Lagerarbeiter erfordern die Anwesenheit am Arbeitsplatz, während sich andere Jobs wie Webdesigner komplett remote ausführen lassen. Daneben ist bei der Fernarbeit auch die Frage nach der Arbeitsorganisation entscheidend: Gestalte ich meine Erwerbstätigkeit als Selbstständiger (z. B. Freelancer) oder möchte ich lieber in einem Angestelltenverhältnis stehen?
Ferner bedürfen Workation und das Dasein als digitaler Nomade auch einer geeigneten technischen Ausstattung. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein internetfähiges Endgerät, wie zum Beispiel ein Laptop und ein Internetstick, denn nicht jede Strandbar oder Campingplatz im Grünen verfügt über eine drahtlose Internetverbindung. Abseits von arbeitsorganisatorischen und technischen Gegebenheiten muss auch jeder für sich selbst herausfinden, ob er der geeignete Typ für einen längeren Arbeitsaufenthalt im Ausland oder für das Umherziehen als digitaler Nomade ist.
Bevor Sie also ein Leben als digitaler Nomade einschlagen, stellen Sie sich am besten folgende Fragen:
- Kann ich lange von zu Hause wegbleiben?
- Verfüge ich über ausreichend Eigenantrieb für ortsunabhängiges Arbeiten?
- Fühle ich mich in ungewohnter Umgebung wohl?
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Tätigkeiten für digitale Nomaden
Berufliche Tätigkeiten für digitale Nomaden zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Ausübung nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist. Die Erledigung der Arbeitsaufgaben erfolgt dabei in rein digitaler Form. Dabei handelt es sich vorwiegend um Dienstleistungen wie zum Beispiel Texterstellung, Programmieren von Webseiten oder das Entwerfen von Grafiken.
Hier finden Sie einige Beispiele von Jobs, die dafür geeignet sind:
- Texter
- Fotograf
- Designberufe
- Musiker
- Online-Marketing-Manager
- Blogger
- Softwareentwickler
- Programmierer
- Web-Entwickler
- Virtueller Assistent
- Serviceberater im digitalen Kundenservice
- Moderator von Online-Plattformen
- Lektor
- SEO-Specialist
- Übersetzer
- Podcaster
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Selbstständigkeit
Ein Weg in das digitale Nomadentum ist die Selbstständigkeit. Entrepreneure arbeiten unabhängig von einem Arbeitgeber und organisieren daher selbst den Ablauf ihrer Berufstätigkeit. Sie wählen ihren Arbeitsort frei aus, teilen ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich ein und unterliegen keiner Weisungspflicht durch einen Vorgesetzten. Hierbei erbringen sie eigenständige Dienstleistungen für Kunden und Auftraggeber. Daher tragen sie für ihren wirtschaftlichen Erfolg allein die Verantwortung. Damit die Selbstständigkeit reibungslos abläuft und sich nicht als finanzieller Reinfall erweist, ist ein durchdachter Geschäftsplan notwendig. Welche Leistungen möchte ich erbringen? Womit will ich meinen Unterhalt verdienen? Macht mich diese Tätigkeit glücklich? Ein ausgeklügelter Businessplan setzt sich mit diesen und weiteren Problemstellungen auseinander. Relevant sind in diesem Zusammenhang die eigenen Fähigkeiten, Qualifikationen und Kenntnisse.
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Arbeitgeber
Obwohl sich die Selbstständigkeit als Arbeitsmodell bei digitalen Nomaden anbietet, ist sie nicht zwingend notwendig. Immer mehr Arbeitgeber begeistern sich für Trends wie Remote Work oder Workation. Zudem besteht der Mittelweg des Freelancers, der selbstständig und dennoch z. B. stundenweise monatlich für ein Unternehmen tätig ist. Die Arbeitgeber digitaler Nomaden profitieren häufg von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, mehr Produktivität und einer besseren Mitarbeiterbindung. Somit sind Jobausschreibungen, die sich explizit auf digitale Dienstleistungen beziehen, keine Seltenheit mehr. Die Kommunikation mit dem Vorgesetzten findet bei diesen Arbeitsverhältnissen per E-Mail, Chat, Videoanruf oder klassischem Telefonat statt. Vergleichbar mit einer Anstellung in Präsenz stehen aber auch hier die Einhaltung von Arbeitsanweisungen und Abgabefristen sowie die Erfassung von Arbeitszeiten im Vordergrund.
Neben Jobs, die zur Gänze in Fernarbeit erledigt werden, existieren auch andere Formen der Arbeitsorganisation. So gibt es Stellen, die Telearbeit für einen festgelegten Zeitraum vorsehen. Danach kehren Arbeitnehmer wieder in das gewohnte Arbeitsumfeld zurück.
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Ausstattung
Der Einsatz moderner Technologien ist bei Workation und dem Dasein als digitaler Nomade eine Voraussetzung. Zur Standardausrüstung für Remote Work zählen ein internetfähiger Laptop, ein Smartphone und andere technische Hilfsmittel, die zur Ausführung des jeweiligen Jobs erforderlich sind. So braucht beispielsweise ein Fotograf eine Kamera oder eine Grafikdesignerin ein Tablet zum Zeichnen. Ebenso sind ein Headset sowie eine Webcam hilfreich, wenn es um die Kommunikation mit Auftraggebern, dem Vorgesetzten oder Kollegen geht. Zudem lohnt sich die Investition in eine Powerbank, falls Stromanschlüsse am Aufenthaltsort selten sind.
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Persönliche Eigenschaften
Weit weg von der Heimat zu arbeiten, ist nicht jedermanns Sache. Wer seinen Vorgesetzten nicht immer vor Augen hat und auch nicht von der Motivation seiner Arbeitskollegen mitgerissen wird, benötigt ausreichend Selbstdisziplin. Um seiner Erwerbstätigkeit an verschiedensten Orten nachgehen zu können, braucht man ein gutes Maß an Flexibilität und Konzentrationsfähigkeit. Obendrein sind Anpassungsfähigkeit und die Offenheit für neue Kulturen gefordert. Darüber hinaus lassen sich ortsunabhängig Arbeitende nicht von beruflichen oder persönlichen Rückschlägen entmutigen. Das trifft insbesondere auf Selbstständige zu, die zu Beginn ihrer Tätigkeit häufig mit einer geringen Auftragslage zu kämpfen haben. Damit steht auch die Bereitschaft, hart zu arbeiten, in Verbindung. Von zentraler Bedeutung ist auch die Fähigkeit, sich mit weniger zufriedenzugeben und sparsam mit den eigenen Ressourcen umgehen zu können.
Tipps für digitale Nomaden
Mit der Tätigkeit als digitaler Nomade gehen eine ganze Reihe an Verpflichtungen einher. Dazu gehören beispielsweise Steuerabgaben, das Beantragen eines Arbeitsvisums oder der Abschluss einer Krankenversicherung. Daher müssen sich Internet-Nomaden über die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen des Aufenthaltslandes informieren. Denn manche Ziele eignen sich besser für Remote Work als andere. Im Austausch mit Gleichgesinnten erhält man wertvolle Tipps rund ums Arbeiten in der Ferne. Daneben gibt es praktische Hilfsmittel und Tools, welche die Arbeitsproduktivität, die Kreativität und das Zeitmanagement von Remote Workern bereichern.
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Tools
Für das ortsunabhängige Arbeiten existieren praktische Tools, die digitalen Nomaden das Leben erleichtern. Zunächst benötigen Remote Worker in der Regel Speicherplatz. Da Speicherplatz in Form von Festplatten und USB-Sticks begrenzt ist, sind Cloud-Services äußerst hilfreich. Ebenso von Vorteil sind Notiz-Apps, die es ermöglichen, schnell Ideen festzuhalten und auf verschiedenen Endgeräten abzurufen. Darüber hinaus haben sich Programme zur besseren Zeit- und Arbeitseinteilung als vorteilhaft erwiesen. Was das Management der eigenen Finanzen betrifft, so können Anwendungen speziell bei der Buchhaltung und Budgetplanung Hilfestellung leisten.
Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt bei digitalen Arbeitsplätzen ist die Sicherheit im Internet. Die Nutzung offener Hotspots ist mit einem Sicherheitsrisiko verbunden. An dieser Stelle sind VPN-Tools empfehlenswert, welche die persönliche Internetverbindung beim Surfen verschlüsseln. Obendrein sollten vertrauenswürdige Antivirenprogramme, Reinigungssoftwares und andere Sicherheitsanwendungen zur Grundausstattung von Remote Workern gehören.
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Arbeitsvisum
Grundsätzlich müssen EU-Bürger für Länder innerhalb der Europäischen Union kein Arbeitsvisum beantragen. Sie unterliegen dem Recht der „EU-Freizügigkeit“. Daher dürfen Unionsbürger in jedem EU-Land und in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschaftsunion (EWR) für einen gewissen Zeitraum leben und einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Diese Zeitspanne beträgt drei Monate. Bei einem längeren Aufenthalt besteht eine Meldepflicht. Hier muss die betroffene Person ausreichende finanzielle Mittel zur Existenzerhaltung sowie einen bestehenden Krankenversicherungsschutz nachweisen können.
- Entsendungen
Werden Erwerbstätige in Deutschland vom Arbeitgeber zur Erbringung einer Dienstleistung vorübergehend ins EU-Ausland geschickt, spricht man von einer „Entsendung“. Sie ist auf einen Zeitraum von 24 Monaten beschränkt. Viele EU- und EWR-Länder verlangen vorab eine Anmeldung von entsandten Arbeitskräften. Dafür gibt es eigene digitale Meldesysteme. Diese Regelung wurde eingeführt, um illegale Erwerbstätigkeit und Lohndumping in den Aufenthaltsländern zu unterbinden.
- Selbstständigkeit
Was selbstständig erwerbstätige EU-Bürger betrifft, so dürfen diese mit gültigem Reisepass oder Personalausweis auch ohne jegliche Arbeitserlaubnis in einem Mitgliedstaat der EU oder des Europäischen Wirtschaftsraumes arbeiten. Hier kommen die rechtlichen Bestimmungen der „Niederlassungsfreiheit“ der Europäischen Union zum Tragen. Diese erlauben eine selbstständige Erwerbstätigkeit und die Gründung von Unternehmen in allen EU- und EWR-Mitgliedsstaaten. Die Niederlassungsfreiheit gilt für einen Zeitraum von drei Monaten. Längere Aufenthalte sind meldepflichtig und unterliegen den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen des Aufenthaltsortes.
- Aufenthalte außerhalb der EU
Befindet sich der Arbeitsort außerhalb der EU oder dem Europäischen Wirtschaftsraum, ist ein Arbeitsvisum erforderlich. Das gilt auch für rein digitale Dienstleistungen, wie zum Beispiel dem Verfassen von Online-Content. Da die Bestimmungen für Arbeitsvisa von Land zu Land verschieden sind, muss sich der Antragsteller vor seiner Abreise darüber informieren. Hier ist ein Blick auf die Webseite des Auswärtigen Amtes empfehlenswert.
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Steuer und Gewerbepflicht klären
Je nach Dauer und Art eines Arbeitsaufenthaltes im Ausland sind rechtliche Aspekte betreffend der Steuer- und Gewerbepflicht abzuklären. Entscheidende Gesichtspunkte sind die Art der Erwerbstätigkeit, der Ort des Hauptwohnsitzes, die Dauer der beruflichen Tätigkeiten im Ausland und die Lage des Ziellandes.
- Steuerabgaben
Arbeitsaufenthalte, welche eine Dauer von vier Wochen nicht überschreiten, unterliegen im Regelfall den steuerlichen Pflichten des Heimatlandes. Kritisch wird es erst, wenn Arbeitnehmer oder Selbstständige den überwiegenden Teil des Jahres (über 183 Tage) im Ausland verbringen. Dann liegt der Lebensmittelpunkt nicht mehr in Deutschland, sondern dort, wo die Person arbeitet. Somit wird der Betroffene voraussichtlich auch im Aufenthaltsland steuer- und sozialversicherungspflichtig. Zwischen manchen Ländern bestehen Doppelsteuerabkommen. Diese bewirken, dass Steuerpflichtige nur in einem Land Abgaben leisten müssen. Das wirkt sich vorteilhaft auf jene Personen aus, die ihre Arbeitsleistung im Ausland erbringen, aber ihren Unternehmensstandort oder ihren Wohnort im Heimatland besitzen.
- Umsatzsteuerpflicht
Ein nicht zu vernachlässigender Gesichtspunkt von Remote Work ist die Umsatzsteuerpflicht. Diese betrifft Selbstständige, welche Leistungen für Kunden erbringen. Wie genau die Umsatzsteuerpflicht geregelt ist, hängt zum Einen von der Aufenthaltsdauer ab und zum Anderen von den Bestimmungen des jeweiligen Aufenthaltslandes. Hier ist eine rechtliche Beratung sinnvoll.
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Krankenversicherung
Für einige Zeit im Ausland zu leben und zu arbeiten, hat seine Reize. Doch ist es auch für digitale Nomaden notwendig, sich im Krankheitsfall abzusichern. Beim Abschluss einer gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland ist man auch in den Mitgliedstaaten der EU versichert. Diese Regelung greift auch für die Länder Norwegen, Island, Liechtenstein und Schweiz. Wenn Sie dort medizinisch notwendige Leistungen in Anspruch nehmen, kommt im Regelfall Ihre Krankenkasse in Deutschland auf. Übersteigen die Behandlungskosten den gesetzlich festgelegten Deckungsbetrag, müssen Sie die Differenz selbst begleichen.
Besonders teuer können krankheits- oder unfallbedingte Rücktransporte aus dem Ausland werden. Diese liegen oftmals im fünfstelligen Bereich und werden in der Regel nicht von der Krankenversicherung übernommen. Um finanzielle Schäden zu vermeiden, empfiehlt sich der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung oder einer internationalen Krankenversicherung. Diese sichert Sie sowohl beim Eintritt eines Unfalls als auch bei einer Erkrankung ab. Eine solche Versicherung sollte jene Behandlungskosten abdecken können, welche im Aufenthaltsland üblich sind. So sind die Kosten für medizinische Behandlungen in manchen Ländern höher als in anderen. Falls Sie auf Nummer sicher gehen wollen, entscheiden Sie sich für eine Versicherung mit unbegrenzter Kostendeckungssumme.
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Rente
Das Thema Altersvorsorge ist für Digital Nomads genauso relevant wie für Arbeitnehmer mit Arbeitsplatz im Inland. Bei der Frage nach dem Rentenanspruch kommt es darauf an, in welchem Land Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Inländische Arbeitnehmer, die nur teilweise im EU-Ausland, im Europäischen Wirtschaftsraum oder in der Schweiz arbeiten, bleiben in Deutschland sozialversichert. Für diesen Zweck ist eine sogenannte „A1-Bescheinigung“ notwendig, welche der Arbeitgeber beim Sozialversicherungsträger des Heimatlandes anfordern muss. Daneben unterhält Deutschland mit vielen anderen Staaten, wie zum Beispiel Australien, ein eigenes Sozialversicherungsabkommen, welches die Sozialversicherungspflichten von entsandten Arbeitnehmern regelt. Wird ein Angestellter allerdings in ein Land geschickt, das weder dem Europarecht noch einem bilateralen Sozialversicherungsabkommen unterliegt, können doppelte Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge anfallen.
Anders als bei Angestellten verhält sich das Thema Rente bei Selbstständigen im Ausland. Sie sind in Deutschland grundsätzlich nicht sozialversicherungspflichtig und müssen ihre Altersvorsorge selbst organisieren. Für deutsche Staatsbürger und EU-Bürger besteht unter gewissen Umständen die Option, freiwillig Beiträge in die deutsche Rentenversicherung einzuzahlen. Auf diese Weise können Freelancer auch aus dem Ausland einen Rentenversicherungsanspruch in Deutschland aufbauen. Alternativ dazu gibt es private Rentenversicherungen, Lebensversicherungen oder vergleichbare Versicherungsleistungen. Daneben sind auch passive Einkommen aus Aktien, Immobilien oder anderen Anlageformen für die Finanzierung des Ruhestandes denkbar.
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Beliebte Ziele für digital Nomads
Digital Nomads haben den Vorteil, dass sie von so gut wie jedem Ort der Welt aus ihrem Beruf nachgehen können. Dennoch bestehen bestimmte Kriterien, die ein Aufenthaltsort erfüllen muss, um digitales und ortsungebundenes Arbeiten zu ermöglichen. Dazu gehören eine gute Internetverbindung sowie bezahlbare Ausgaben für Wohnen, Essen und Freizeit. Daneben ist auch das Ambiente von Bedeutung. Beliebt sind Orte an Stränden, kosmopolitische Großstädte und entlegene Grünoasen – also dort, wo andere Urlaub machen.
Beliebte Orte für digitale Nomaden sind beispielsweise:
- Canggu, Bali
- Lissabon, Portugal
- Chiang Mai, Thailand
- Kapstadt, Südafrika
- Las Palmas, Gran Canaria
- Tallinn, Estland
- Tiflis, Georgien
- Barcelona, Spanien
- Budapest, Ungarn
- Valletta, Malta
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Netzwerk aufbauen
Wer ortsunabhängig arbeitet, profitiert von einem guten Netzwerk an beruflichen Kontakten, Kooperationen und Auftraggebern. Dabei hilft ein professioneller Online-Auftritt, um auch von anderen wahrgenommen zu werden. Egal, ob es sich um das neu gegründete Start-up handelt oder um eine andere innovative Geschäftsidee – mithilfe der sozialen Medien können auf einfachem Wege viele Menschen für Dienstleistungen und Produkte begeistert werden. Ideal ist es, sich bereits vor der Abreise ins Ausland einen gewissen Kreis an Kunden und Abnehmern aufzubauen.
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Mit Gleichgesinnten vernetzen
Ein Lifestyle, der Arbeit und Reisen kombiniert, braucht nicht nur solide Geschäftsbeziehungen. Zentral ist auch die Vernetzung mit Gleichgesinnten, um Erfahrungen und Tipps auszutauschen. Für diesen Zweck gibt es spezielle Internetplattformen. Daneben finden regelmäßig spezielle Events für digitale Nomaden statt. Auf Konferenzen, Vorträgen und Workshops erhält man wertvolle Informationen zu Reisen, Unterkünften, Geschäftsideen und Lebensweise als Internet-Nomade. Diese Veranstaltungen werden sowohl digital als auch vor Ort abgehalten. Eine weitere Möglichkeit, um auf Gleichgesinnte zu treffen, sind Co-Working-Spaces. Diese offenen Gemeinschaftsbüros sind dank ihrer guten technischen Ausstattung wie gemacht für Remote Worker. Hier kommt man ganz von selbst ins Gespräch.
Vorteile von Workation und digitalem Nomadentum
Immer mehr Menschen möchten aus dem klassischen Job-Hamsterrad ausbrechen und ziehen als digitale Nomaden durch die Welt. Sie können leben, wo sie möchten, und genießen größte Flexibilität. Doch nicht nur Freiberufler, sondern auch Angestellte entfliehen mittels Workation dem beruflichen Alltagstrott. Dort lernen sie neue Kulturen, Lebensweisen und Menschen kennen. Das tut nicht nur der Seele gut, sondern auch der Arbeitsweise. Arbeiten außerhalb der gewohnten Komfortzone ist außerdem ein Quell der Inspiration, kurbelt die Motivation an und lässt uns das Leben aus neuer Perspektive wahrnehmen.
Weitere Vorteile dieses Arbeitsmodells sind:
- Höhere Zufriedenheit im Job
- Gesteigerte Produktivität
- Mehr Kreativität
- Erweitert den persönlichen Horizont
- Kultureller Austausch
- Raum für Erholung
- Erwerb weiterer Fremdsprachen
- Aufbau interkultureller Kompetenzen
Nachteile von Workation und digitalem Nomadentum
Neben einem flexiblen Job, größter Mobilität und einem selbstbestimmten Leben hat das Dasein als ortsunabhängiger Berufstätiger auch Nachteile.
Folgende Dinge können sich als Hürde für eine Workation oder das Leben als digitaler Nomade erweisen:
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Heimweh
Ein Arbeitsplatz in der Ferne kann noch so schön sein, doch schützt er nicht davor, gelegentlich Heimweh zu empfinden. Digitales Nomadentum ist eher ungeeignet für Menschen, die sehr verwurzelt in ihrer Heimat und ihrem Umfeld sind. Hier ist Workation, also ein zeitlich begrenzter Aufenthalt, die bessere Wahl.
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Einsamkeit
Gefühle der Einsamkeit machen auch nicht vor jenen Halt, die sich unter vielen Menschen befinden. Durch den häufigen Ortswechsel ist es oft schwierig, langfristige Beziehungen und Freundschaften aufzubauen. Das kann zu einem Gefühl der Isolation führen.
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Finanzielle Unsicherheiten
Vor allem Selbstständige, die kein geregeltes Einkommen haben, sind im Ausland von finanziellen Unsicherheiten betroffen. Oftmals haben digitale Nomaden befristete Arbeitsverträge oder arbeiten von Auftrag zu Auftrag, was ein stabiles und planbares Einkommen schwierig macht.
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Partnerschaft
Längere oder ständige Arbeitsaufenthalte im Ausland können sich als Belastung für Paarbeziehungen erweisen.
Fehler, an denen digitalen Nomaden scheitern
Digitale Nomaden können auf viele Herausforderungen stoßen, die ihr Leben und ihre Karriere beeinträchtigen. Hier sind einige Gründe, warum manche von ihnen scheitern:
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Schlechte Planung
Einige digitale Nomaden scheitern bereits nach wenigen Wochen aufgrund mangelnder Planung ihres Vorhabens und falscher Vorstellungen. Denn entgegen der weitverbreiteten Annahme ist das Leben als Internetnomade weder einfach noch sorgenfrei. Das digitale Nomadentum ist an rechtliche Verpflichtungen wie Visa und Steuerabgaben gebunden. Zusätzlich müssen sich die online arbeitenden Weltenbummler mit dem Thema Krankenversicherung und Altersvorsorge auseinandersetzen. Hier ist vorausschauendes Denken und Handeln gefragt.
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Mangelnde Disziplin
Als digitaler Nomade unterwegs zu sein erfordert viel Durchhaltevermögen, hartes Arbeiten, Improvisationstalent und finanzielles sowie geschäftliches Planungsgeschick. Es ist ein Lebensstil, der nicht nur aus dem Arbeiten an exotischen Orten besteht, sondern auch Disziplin und Engagement erfordert, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Wunsch nach tagelangem Faulenzen am Strand geht oftmals nicht so in Erfüllung, wie man es sich vorgestellt hat, da die meisten selbstständigen Internet-Nomaden nur so viel verdienen, wie sie leisten.
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Einsamkeit und Isolation
Wer gerne viel Zeit alleine verbringt und gut damit zurechtkommt, für den ist das Dasein als digitaler Nomade gut geeignet. Für sehr gesellige Menschen kann dieser Lebensstil jedoch sehr belastend sein und letztlich dazu führen, dass sie zu ihren ursprünglichen Lebensstil zurückkehren.
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Finanzielle Einschränkungen
Eine weitere Schwierigkeit stellt für digitale Nomaden die Umstellung des Lebensstils dar. Insbesondere Freelancer verdienen zu Beginn ihrer Tätigkeit oft nur wenig. Daher müssen sie mit weniger Geld auskommen und ihre Ausgaben einschränken. Persönliche Vergnügungen wie Party machen, ausgiebige Shoppingtouren oder Essen in teuren Restaurants haben somit zumindest zu Beginn eine Pause.
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Kompromiss: Regelmäßige Workations
Da das Lebensmodell des digitalen Nomadismus für die meisten Berufstätigen eine echte Herausforderung ist, braucht es eine Kompromisslösung. Diese lautet: regelmäßige Workations. Arbeitet man überwiegend digital im Homeoffice, ist es denkbar, den Arbeitsort für einen begrenzten Aufenthalt ins Ausland zu verlegen. Deshalb spricht auch nichts dagegen, seinen Vorgesetzten um einen Tapetenwechsel im Berufsalltag zu bitten oder eine Workation für das Team vorzuschlagen. Das bringt frischen Wind in die Arbeitsweise, fördert den beruflichen Antrieb, inspiriert zu neuen Ideen und wirkt sich positiv auf das Gemüt aus. Zur gleichen Zeit bleibt die Sicherheit des Beschäftigungsverhältnisses in der Heimat bestehen. Sorgen um eine Rente im Ausland, dauerhaftes Heimweh, finanzielle Ungewissheiten, komplizierte steuerrechtliche Angelegenheiten und andere Unannehmlichkeiten des digitalen Nomadendaseins fallen dabei weg.
Fragen und Antworten
Hier finden Sie Antworten auf Fragen rund ums Thema „Workation/digitale Nomaden“
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Was sind digitale Nomaden?
Menschen, die sich als digitale Nomaden bezeichnen, arbeiten online und können ihren Beruf ortsunabhängig ausführen. Sie halten sich dauerhaft außerhalb ihrer Heimat auf und sind theoretisch in der ganzen Welt zu Hause.
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Was ist Workation?
Bei einer Workation handelt es sich um die Kombination aus Urlaub und Arbeit, die auf einen gewissen Zeitraum begrenzt ist. Dabei arbeiten Beschäftigte remote an einem Ort, wo andere Ferien verbringen.
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Was arbeiten digitale Nomaden?
Digitale Nomaden üben Berufe aus, die online ausgeführt werden können und keine physische Präsenz erfordern.
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Welche Berufe kann man online ausüben?
Typische Berufe, die man online ausüben kann, sind: Grafiker, Lektor, Übersetzer, Texter, Blogger, Programmierer und andere Jobs, die digitale Dienstleistungen umfassen.
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Wie werde ich digitaler Nomade?
Für das Leben als digitaler Nomade brauchen Sie einen Job, der sich online und somit dauerhaft ortsungebunden ausführen lässt. Das setzt in den meisten Fällen eine selbstständige Erwerbstätigkeit voraus. Neben einem sicheren Geschäftsmodell benötigen Sie für diese Arbeitsweise auch eine geeignete technische Ausstattung in Form eines internetfähigen Laptops und Zubehör.