Jeder kennt sie: Tage, an denen man mal nicht gerne zur Arbeit geht. Bei manchen Menschen ist dies jedoch der Dauerzustand. Die Arbeit wird dann von ausgewachsenen Angstzuständen begleitet. Jeden Tag Panik vor der Arbeit zu haben, bedeutet eine extreme Belastung für die Betroffenen.

Was ist eine Phobie?

Der Begriff „Phobie“ bezeichnet eine Angststörung. Unangemessen starke Ängste treten hier regelmäßig, meist ohne reale Bedrohung auf. Sie können so massiv werden, dass sie das Leben des Betroffenen beherrschen und entscheidend einschränken.

Es gibt die verschiedensten Arten von Phobien, etwa die Angst vor dem Fliegen, dem Zahnarzt, vor Spinnen oder dem Umgang mit anderen Menschen.

Ergophobie: Wenn die Arbeit Angst macht

Eine Art von Angststörung ist die Arbeitsphobie, auch bekannt als Ergophobie. Betroffene entwickeln hier eine irrationale und überwältigende Angst vor dem Arbeiten, der Arbeitswelt oder ihrem Arbeitsumfeld. Für manchen mag das seltsam klingen. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist sie jedoch keine Seltenheit.

Die Ergophobie kann sich auf verschiedene Aspekte des Arbeitslebens beziehen, z. B.:

  • Angst vor dem Versagen bei der Arbeit und Überforderung
  • Angst vor der Interaktion mit Kollegen oder Vorgesetzten
  • Angst vor spezifischen Arbeitsumgebungen oder -aufgaben

Die Symptome der Arbeitsphobie können sowohl psychisch als auch physisch sein. Dazu gehören unter anderem:

  • Übermäßige Sorgen
  • Unruhe und Nervosität
  • Herzrasen
  • Starkes Schwitzen
  • Schlafstörungen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Panikattacken in Verbindung mit Arbeitssituationen

Sie können so intensiv werden, dass Betroffene einer regelmäßigen Beschäftigung kaum mehr nachgehen können. Jeder Arbeitstag wird zur Herausforderung. Auch das Wochenende bietet keine ausreichende Erholung.

Krankhafte Angst vor der Arbeit: Ursachen und Strategien zur Bewältigung

Die Ursachen der Arbeitsphobie variieren. Häufig sind sie eine Kombination aus persönlichen Erfahrungen und psychologischen Faktoren. Dementsprechend vielfältig sind die Ansätze, um sich einer Arbeitsphobie zu stellen.

Das Gute: Die Angst vor dem Arbeiten sowie Angststörungen generell sind meist behandelbar. Wichtig für den richtigen Therapieansatz ist es, herauszufinden, welche Faktoren die Ängste auslösen.

  • Welche Gedanken, Gefühle und Glaubenssätze stehen damit in Verbindung?
  • Welche Situationen lösen die Angst aus: Arbeitsdruck, bestimmte Aufgaben, das Arbeitsklima oder Konflikte mit Kunden, Vorgesetzten und Kollegen?

Lassen sich die Angstzustände auf einzelne Faktoren reduzieren, kann der Betroffene gegebenenfalls selbst etwas unternehmen – möglichst mit Unterstützung von Vorgesetzten, Kollegen oder Freunden.

Eine ausgeprägte Arbeitsplatzphobie ist jedoch eine ernstzunehmende Angststörung. Daher ist eine professionelle Unterstützung anzuraten, z. B. durch einen entsprechend spezialisierten Therapeuten. Hierbei kommen unterschiedliche Therapieansätze infrage, beispielsweise:

  • Psychotherapeutische Behandlungsmethoden:
    • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Negative Denkmuster, die mit der Arbeitsphobie verbunden sind, werden hierbei identifiziert. Anschließend gilt es, diese zu verändern sowie Verhaltensweisen zu entwickeln, die eine bessere Bewältigung der Angst in der Arbeitsumgebung ermöglichen.
    • Expositionstherapie: Durch eine schrittweise, kontrollierte und begleitete Konfrontation mit den auslösenden Faktoren sollen hier die Angstreaktionen reduziert werden.
  • Medikamentöse Behandlung: 
    Im Rahmen einer Psychotherapie können manchmal auch Medikamente wie Antidepressiva oder Anxiolytika verschrieben werden, um die Symptome zu lindern.
  • Entspannungstechniken und Stressmanagement
    Methoden wie tiefe Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen, Stress und Angst zu reduzieren.
  • Selbsthilfegruppen und Unterstützungsnetzwerke: 
    Der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann eine Therapie unterstützen und den Betroffenen motivieren.
  • Änderungen im Lebensstil: 
    Regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf verbessern das allgemeine Wohlbefinden und stärken die Fähigkeit zur Stressbewältigung.
  • Berufliche Beratung: 
    Sie kann helfen, die beruflichen Ziele und Vorstellungen zu klären sowie Strategien zu entwickeln, um sich in der Arbeitswelt wohler zu fühlen.

In vielen Fällen ist eine Kombination aus mehreren der oben genannten Strategien am effektivsten. Da jeder Mensch anders darauf reagiert und die Ursachen von Arbeitsphobien unterschiedlich sind, muss ein entsprechender Behandlungsplan individuell zusammengestellt werden.

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