Geschlechterrollen in der Berufswahl
Handwerksberufe für Frauen waren lange ebenso ungewöhnlich wie Männer in der Pflege. Manchmal blieben Frauen Berufe in vielen Sparten sogar verwehrt. Glücklicherweise ist dem nicht mehr so. In Deutschland hat jeder Mensch das Recht auf die freie Wahl des Berufs. Doch die Statistik zur Berufswahl verrät: Typische Frauenberufe und typische Männerberufe gibt es bis heute.
Ein klassischer „Männerberuf“ im Bereich Mechatronik kommt beispielsweise für wenige Frauen infrage. Ebenso gibt es deutlich weniger Männer in der Pflege oder männliche Erzieher. Dabei eröffnen untypische Konstellationen Jobsuchenden sowie Unternehmen gewinnbringende Perspektiven. Wir geben auf dieser Seite einen Überblick über den Faktor Geschlecht bei der Berufswahl. Ferner gehen wir auf die Vor- und Nachteile ein, die typische Frauenberufe Männern bieten und umgekehrt.
Zweigeteilte Arbeitswelt
Lange waren Frauen in der deutschen Arbeitswelt erheblichen Benachteiligungen ausgesetzt. Erst ab 1969 galten verheiratete Frauen als voll geschäftsfähig. Ohne Erlaubnis des Ehemannes war es ihnen bis 1977 nicht möglich, eine Arbeitsstelle anzutreten.
Dass Frauen Berufe frei selbst wählen, ist erst einige Jahrzehnte lang üblich. Seither lässt sich eine regelrechte Zweiteilung des Arbeitsmarktes beobachten – in typische Frauenberufe und typische Männerberufe. Experten sprechen von einer sogenannten „Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt“.
Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt
Der Begriff Geschlechtersegregation kommt aus der Soziologie und bezieht sich auf die Ungleichverteilung von beruflichen Chancen und Möglichkeiten von Männern und Frauen.
Diese berufliche Trennung von Männern und Frauen tritt auf der ganzen Welt in Erscheinung und basiert auf traditionellen Rollenmustern. In beinahe sämtlichen Branchen existiert ein Missverhältnis zwischen den Geschlechtern. Bei den meisten Berufen handelt es sich entweder um typische Frauenberufe oder um typische Männerberufe. Daneben gibt es wenige Mischberufe wie beispielsweise den beliebten Ausbildungsberuf Einzelhandelskauffrau/-mann.
Die Geschlechtersegregation zeigt sich laut Statistik bei der Berufswahl ebenso wie bei der Entlohnung. So gelten laut dem Profiling Institut Führungspositionen als typische Männerberufe. Typische Frauenberufe sind tendenziell eher auf den unteren Hierarchieebenen angesiedelt.
Typische Frauenberufe
Dass Frauen Berufe im sozialen Bereich wählen, ist kein Mythos. Männer sind in sozialen Berufen laut Statistik eher eine Ausnahmeerscheinung. Ähnliches lässt sich für andere typische Frauenberufe beobachten. Außerordentlich hohe Frauenanteile gibt es in den folgenden Branchen:
- Erziehung, soziale sowie hauswirtschaftliche Berufe, Theologie: 83,6 %
- Medizinische Gesundheitsberufe: 80,9 %
- Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe sowie Medizintechnik: 77,5 %
- Berufe in Recht und Verwaltung: 74,9 %
- Reinigungsberufe: 72,8 %
- Verkaufsberufe: 69,9 %
- Sprach-, Literatur-, Geistes-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften: 67 %
(Quelle: statista.de, Stand: Juni 2023)
Für weiblich dominierte Berufe findet nicht selten die Bezeichnung „Frauenberuf“ Verwendung. Darunter fallen maßgeblich Berufsbilder in der Alten- und Krankenpflege, Erziehung, Verwaltung sowie in der Raumpflege. Bis vor kurzem waren hierbei vor allem die weiblichen Formen gebräuchlich, zum Beispiel der Begriff „Krankenschwester“ oder die umgangssprachliche „Putzfrau“. Unternehmen sind inzwischen gesetzlich dazu verpflichtet, Stellenausschreibungen geschlechtsneutral zu formulieren. Seither tauchen männliche Berufsbezeichnungen wie Krankenpfleger, Erzieher und Raumpfleger für Männer in Frauenberufen häufiger auf.
Trotzdem betrachtet die Gesellschaft Berufe wie diese als typische Frauenberufe. Mitunter geht diese Vorstellung auf traditionelle Rollenmuster zurück. Schließlich kümmerten sich Frauen „schon immer“ um die Erziehung von Kindern. Mindestens genauso lange sind sie in der Geburtshilfe tätig.
Merkmale typischer Frauenberufe
Typische Frauenberufe zeichnen sich laut der Hans-Böckler-Stiftung durch ein geringes Einkommen aus. Im Vergleich zu den vermeintlichen „Männerberufen“ erfordern diese Tätigkeiten meistens eine geringere Qualifikation. Außerdem besteht bei typischen Frauenberufen öfter die Option der Teilzeitbeschäftigung oder der geringfügigen Beschäftigung.
Bewusste Entscheidung
Für manche Frauen stellt der Aspekt der Teilzeit- oder geringfügigen Beschäftigung bei der Berufswahl ein entscheidendes Motiv dar. Häufig sind es nach wie vor Frauen, die nicht nur im beruflichen, sondern auch im familiären Umfeld die Erziehung und Pflege von Familienmitgliedern übernehmen. Wer sich um die eigenen Kinder oder pflegebedürftige Verwandte kümmert, hat meist nicht die zeitlichen Kapazitäten für einen 40-Stunden-Job. Aufgrund von Teilzeitoptionen ist beispielsweise im Handel oder im personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe ein Großteil der Beschäftigten weiblich (Quelle: Hans-Böckler-Stiftung).
Um die familiären Aufgaben mit dem Beruf vereinbaren zu können, entscheiden sich laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) manche Frauen bewusst für einen geringfügigen Samstagsjob. Andere arbeiten ausschließlich an den Vormittagen, während die Kinder in der Schule sind. Unter anderem machen sich diese Umstände in Form einer Lohnlücke zwischen Männern und Frauen bemerkbar.
Typische Männerberufe
Zahlreiche Branchen gelten in Deutschland als Männerdomänen. Ein „Männerberuf“ zeichnet sich im Wesentlichen durch ein höheres Einkommen aus. Mehrheitlich üben die Beschäftigten ihre Tätigkeit in Vollzeit aus. Ein besonders hoher Männeranteil findet sich in den folgenden Berufssparten:
- Hoch- und Tiefbauberufe: 97,9 %
- (Innen-)Ausbauberufe: 95,7 %
- Gebäude- und Versorgungstechnik: 92,3 %
- Führen von Fahrzeugen und Transportgeräten: 92 %
- Metallbau: 90,1 %
- Maschinen- und Fahrzeugtechnik: 89,6 %
(Quelle: statista.de, Stand: Juni 2023)
Als typische Männerberufe oder männlich dominierte Branchen gelten ferner die Bereiche Rohstoffgewinnung und -bearbeitung, IT, Gartenbau, Sicherheit, technische Forschung sowie Kunststoff- und Holzverarbeitung. Männer haben in sozialen Berufen laut Statistik je nach Branche einen Anteil von maximal 16,4 % (Quelle: statista.de, Stand: Juni 2023).
Typische Männerberufe erscheinen Frauen unattraktiv
Viele Menschen gehen davon aus, dass ein Männerberuf körperliche Belastbarkeit erfordert. Allein aufgrund dieses Vorurteils sind Frauen im Handwerk oder Bauwesen seltener anzutreffen. In vielen Bereichen geht es tatsächlich weniger um die körperlichen Anforderungen vermeintlich typischer Männerberufe. Beispielsweise im Hoch- und Tiefbau oder in der Gebäudetechnik übernehmen mittlerweile viele Aufgaben Maschinen und technische Hilfsmittel. Die physiologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen wurden dadurch in den meisten herkömmlichen Männerberufen ausgeglichen. Dennoch erscheinen typische Männerberufe und Handwerksberufe für Frauen unattraktiv. So dominieren Männer im akademischen Bereich das Feld der Ingenieurwissenschaften, der verarbeitenden und Baugewerbe sowie der Informationstechnologien (Quelle: destatis.de, Stand: Oktober 2023).
Frauen in Handwerk & Co.
Das größte Problem des deutschen Arbeitsmarktes ist der enorme Fachkräftemangel, der unserer Wirtschaft in den nächsten Jahren bevorsteht. Gerade in den Branchen der typischen Männerberufe suchen Unternehmen händeringend nach Personal. In Zukunft wird sich die Situation voraussichtlich weiter zuspitzen. Derzeit bemüht sich die Politik darum, mehr Frauen in „Männerberufe“ zu bringen.
Eine erste erfreuliche Trendwende zeigt sich bei den Ausbildungsberufen. Laut Angaben des Zentralverband Deutsches Handwerk (ZDH) arbeiteten 2023 tendenziell mehr Frauen im Handwerk als 2005. Der Anteil der weiblichen Azubis stieg in mehreren handwerklichen Ausbildungsberufen. Beispielhaft für diese Entwicklung sind typische Männerberufe wie der Ausbau, der gewerbliche Bedarf sowie in KfZ-Ausbildungen (Quelle: Zentralverband Deutsches Handwerk (ZDH), Stand: 2023)
Der ZDH führt diese Entwicklung auf politische Initiativen sowie die exzellenten Aufstiegschancen zurück, die Handwerksberufe für Frauen bereithalten. 2001 wurde von mehreren Bundesministerien in Kooperation mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervereinigungen der Girls’ Day eingeführt. An diesem Aktionstag können Mädchen in typische Männerberufe hineinschnuppern.
Trotz der Verbesserung der Lage haben manche Frauen in Männerberufen Schwierigkeiten, Fuß zu fassen. Aus diesem Grund bemühen sich Berufsverbände, Ausbildungsberufen im technischen und handwerklichen Bereich für Frauen attraktiver zu gestalten.
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zu den BerufsprofilenMänner in Frauenberufen
In den letzten Jahren unternahm die Politik massive Anstrengungen, mehr Männer für typische Frauenberufe zu gewinnen. So wird seit 2011 parallel zum Girls’ Day der sogenannte Boys’ Day durchgeführt.
Männer in der Pflege, Erziehung und sozialen Berufen
Insbesondere in der Pflege sind Arbeitskräfte angesichts des demografischen Wandels gefragter denn je. Rund 40 % der pflegebedürftigen Personen sind Männer. Gendergerechte Pflege gilt als ein zentrales Qualitätsmerkmal für Pflegeeinrichtungen. Daher bemühen sich Arbeitgeber in diesem Bereich stark um männliche Mitarbeiter.
Trotz aller politischen Maßnahmen sind Männer in der Pflege eine Seltenheit. Grundsätzlich schwankt der Anteil der Männer in Pflegeberufen zwischen 16 und 20 %. Etwas besser sieht es bei den angehenden Pflegekräften aus. Immerhin waren im Jahr 2022 25,8 % der Auszubildenden nach dem Pflegeberufgesetz männlich. Noch 2020 lag der Anteil der Männer bei 24,3 % (Quelle: bmbf.de, Stand: 2023).
Männliche Erzieher sind in Deutschland Mangelware. Allmählich steigt der Anteil der Männer im Kindergarten und in anderen Bereichen der frühen Bildung. Von 2012 bis 2022 hat sich der Männeranteil der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen von 4,2 auf 7,9 % fast verdoppelt (Quelle: bildungsserver.de). Die Elementarpädagogik bleibt auf allen Hierarchieebenen trotzdem ein stark weiblich dominiertes Metier.
Neuerdings ist der Anteil der Männer in sozialen Berufen laut Statistik im Steigen begriffen. Neben den genannten Berufsbildern sind weitere vermeintlich typische Frauenberufe von dieser Entwicklung betroffen. Zum Beispiel sind heutzutage mehr Männer in der sozialen Arbeit tätig.
Vorurteile als Hürde für Männer in sozialen Berufen
Laut der Leibniz-Gemeinschaft haben Männer in Frauenberufen öfter mit Vorurteilen zu kämpfen als Frauen in Männerberufen. Für viele junge Männer stellt die Angst vor Diskriminierung eine große Hürde auf dem Weg in einen sozialen Beruf dar. Einige Menschen sind beispielsweise nach wie vor der Meinung, dass Männer im Kindergarten nichts zu suchen hätten, wodurch sie von einer entsprechenden Berufswahl abgeschreckt werden.
Vorteile von Frauen in Männerberufen & umgekehrt
Aus Erfahrung wissen viele Unternehmen: Von geschlechtsuntypischen beruflichen Konstellationen profitieren meistens sämtliche Beteiligte. Mehr Männer in Frauenberufen und Frauen in Männerberufen bringen Vorteile für die ganze Arbeitswelt mit sich.
Laut Berichten von Unternehmern über ihre Erfahrungen in der Praxis wirken sich Frauen im Handwerk positiv auf das Betriebsklima aus. Sie bereichern den Betrieb, indem sie andere Lösungsansätze als ihre männlichen Kollegen liefern. Gleichzeitig sorgen Frauen in einem Männerberuf wie dem des Malers oder Mechatronikers für eine bessere Arbeitsqualität. Darüber hinaus haben Frauen in Männerberufen Vorteile für das Image des Arbeitgebers, da Betriebe mit einem hohen Frauenanteil nach außen hin aufgeschlossen und fortschrittlich erscheinen. Allerdings bekommen Frauen in Männerberufen immer noch Nachteile zu spüren. Manche Branchen wurden lange von Männern dominiert, weshalb die Arbeitsbedingungen in diesen Domänen auf deren Interessen zugeschnitten sind. Fallweise bekommen Frauen in Männerberufen Schwierigkeiten mit ihren männlichen Arbeitskollegen, wobei die meisten Arbeitgeber Wert auf ein angenehmes Betriebsklima legen.
Umgekehrt bringen sich Männer in typischen Frauenberufen gewinnbringend ein. Neueste Studien legen beispielsweise nahe, dass männliche Erzieher Vorteile für die Institution Kindergarten bringen. Insbesondere Kinder, bei denen zuhause keine männliche Bezugsperson präsent ist, profitieren von Männern im Kindergarten (Quelle: kindergartenpaedagogik.de). In der frühen Bildung legt eine Gesellschaft den Grundstein für die Zukunft. Traditionelle Rollenbilder lassen sich leichter überwinden, wenn Kinder von klein auf weibliche und männliche Erzieher erleben.
Lohnlücke zwischen den Geschlechtern
Formal haben Männer und Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt dieselben Chancen. In der Realität ist dies zumeist nicht der Fall. So verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. Die berüchtigte Lohnlücke zwischen Mann und Frau existiert in sämtlichen Volkswirtschaften der Welt. Dieses Phänomen ist als Gender-Pay-Gap bekannt. In Deutschland ist dieser – bemessen am Bruttostundenlohn – mit 18 % außerordentlich hoch (Quelle: Adestatis.de, Stand: Januar 2024).
Die Lohnlücke lässt sich nicht allein dadurch erklären, dass Frauen Berufe mit schlechten Verdienstmöglichkeiten ergreifen. Vielmehr spielt eine Reihe von Gründen eine Rolle. Wirtschaftswissenschaftler betrachten die folgenden Aspekte als wesentlich:
- Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt
- Vorgehensweise bei Gehaltsverhandlungen
- Mutterschaft und Karenzzeiten
- Teilzeitbeschäftigung aufgrund privater Pflegearbeit
- Ausbildungs- und Berufswahl
Der Gender-Pay-Gap existiert in allen Branchen. Am größten ist er aber in den typischen Frauenberufen. Folglich verdienen selbst Männer in Frauenberufen, zum Beispiel männliche Erzieher und Männer in der Pflege, tendenziell mehr als Frauen. Andererseits ist diese Lohnlücke bei Frauen in einem Männerberuf erheblich kleiner.
Eine Karriere in typischen Männerberufen macht sich für Frauen also bezahlt. Zukünftig stehen weitere politische Initiativen auf dem Plan, die zu einer Aufwertung der typischen Frauenberufe beitragen sollen. Eine bessere Bezahlung wäre Experten zufolge ein wichtiger Anreiz, damit mehr Frauen und Männer in Frauenberufen Karriere machen.
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Fragen und Antworten
Hier finden Sie die Antworten auf Fragen zum Thema Frauenberufe und Männerberufe.
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Was bedeutet der Begriff Gender-Pay-Gap?
Gender-Pay-Gap bezeichnet die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, die sich in allen Volkswirtschaften der Welt beobachten lässt. Im Jahr 2024 beträgt der Gender-Pay-Gap in Deutschland 18 % (Quelle: destatis.de). Der Bruttostundenlohn von Frauen liegt also 18 % unter jenem von Männern. Der Gender-Pay-Gap betrifft alle Branchen und Berufssparten. Typische Frauenberufe sind am stärksten von diesem Phänomen betroffen. Im Durchschnitt erhalten Männer in Frauenberufen, zum Beispiel männliche Erzieher, signifikant höhere Löhne als weibliche Beschäftigte. Frauen in einem Männerberuf verdienen ebenfalls weniger als Männer.
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Wie entsteht der Gender-Pay-Gap?
Dem Gender-Pay-Gap liegen verschiedene Ursachen zugrunde. Ein Faktor von vielen ist die Berufswahl sowie die daraus resultierende Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt. Frauen entscheiden sich oft für typische Frauenberufe, Männer wiederum ergreifen einen Männerberuf. Eine entscheidende Rolle spielen familiäre Umstände wie Mutterschutz, Karenzzeiten (z. B. Elternzeit) und Teilzeitbeschäftigung. Mutterschaft führt dazu, dass Frauen mehrere Jahre ausfallen und ihre Arbeitszeiten reduzieren. Männer gehen nach der Geburt eines Kindes im Regelfall weiterhin einer Vollzeitbeschäftigung nach.
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Was beeinflusst die Berufswahl?
Grundlegende Motive bei der Berufswahl sind das eigene Interesse, Einkommen, Sicherheit sowie Prestige. Studien legen überdies nahe, dass junge Menschen bei der Entscheidung für einen Beruf von alten Rollenbildern beeinflusst werden. Trotz großen technischen Interesses entscheiden sich junge Frauen beispielsweise weniger für einen „Männerberuf“ im Handwerk und mehr für typische Frauenberufe. Umgekehrt fassen junge Männer aufgrund sozialer Normen vermehrt in vermeintlich typischen Männerberufen Fuß.