IT-Kosten optimieren: Strategien für langfristige Einsparungen
IT ist die Grundlage der Digitalisierung und der vernetzten Produktion in der Industrie 4.0. Sie macht Unternehmen produktiv und wettbewerbsfähig. Erst IT erlaubt es auch, datenbasierte Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und herzustellen.
Mit ihrer zunehmenden Bedeutung steigen jedoch auch die Kosten für die IT. Sowohl die Geschäftsführung wie die Verantwortlichen in der IT-Abteilung stehen daher vor der Aufgabe, IT-Kosten so zu optimieren und zu senken, dass das Unternehmen nach wie vor seine Geschäftsziele erfüllen kann, innovativ bleibt und vor Cyberangriffen geschützt ist.
Wie Sie Ihre IT-Kosten langfristig und strategisch klug reduzieren, welche Kostenarten es innerhalb der Ausgaben für IT gibt und bei welchen es sich lohnt, besonders genau hinzusehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Bedeutung von IT für Unternehmen
Ohne IT geht heute nichts mehr. Produkte und Geschäftsmodelle basieren auf Daten, Dienstleistungen rund um das Kernprodukt ebenso. Die Digitalisierung macht Lieferketten transparent. Der Digitalisierungsgrad von Prozessen entscheidet darüber, wie produktiv und profitabel ein Unternehmen ist. Künstliche Intelligenz (KI) ist für sie zugleich der Hebel, mit dem sie den Nutzen der Digitalisierung nochmals steigern können. Ihre IT wird für Betriebe dadurch zum Produktionsfaktor, den sie nicht ersetzen können.
Mit den Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von IT-Infrastrukturen, der Vernetzung der Produktion, an Software und Dienstleistungen aus der Cloud sowie KI steigen jedoch die IT-Kosten im Unternehmen.
Sie so zu senken, dass die IT ihren Beitrag zur Wertschöpfung, Liefersicherheit und Resilienz des Betriebs trotzdem leisten kann, stellt Entscheider in der Geschäftsleitung wie der IT-Abteilung vor große Herausforderungen. Wer IT-Kosten reduzieren will, darf diese nicht als einen einzigen Kostenblock sehen. Er braucht Transparenz darüber, wie hoch sie pro Mitarbeiter oder einem einzelnen Arbeitsplatz sind und welche IT-Kosten bei einem bestimmten Prozess oder der Herstellung eines einzelnen Produkts oder einer Dienstleistung anfallen. Nur so lässt sich eine langfristig tragfähige Strategie zur Optimierung der IT-Kosten entwickeln.
Kostenarten – So teuer ist IT
Vom Freelancer und externen Berater, über Lizenzen, Abos für Software aus der Cloud, bis zu eigenen Mitarbeitern, Servern oder 5G-Firmennetzen, IT-Kosten verteilen sich auf viele Bereiche im Unternehmen. Besonders ins Gewicht fallen meist folgende Kostenarten:
-
Hardwarekosten
Darunter fallen sowohl die Investitionen in Server, Desktop-Rechner, Laptops oder Smartphones wie die Kosten, die deren Betrieb verursacht – etwa die Stromrechnung für das firmeneigene Rechenzentrum. Hardwarekosten entstehen einmalig bei der Anschaffung von Geräten ebenso wie fortlaufend – etwa, wenn Endgeräte geleast werden.
-
Netzwerkkosten
Netzwerke sind für den Betrieb der IT so zentral, dass viele Unternehmen die dafür anfallenden Kosten heute einzeln erfassen.
-
Kommunikationskosten
Ohne Kommunikation lässt sich kein Unternehmen führen. Die Kosten für den E-Mailverkehr, Online-Konferenzen oder Handy-Verträge sind daher ein wichtiger, einzelner Block innerhalb der IT-Kosten.
-
Softwarekosten
Kosten für Software können in Form von Investitionen in selbst entwickelte Anwendungen, als Ausgaben für den Kauf von Lizenzen für Programme anderer Hersteller oder den Bezug von Software als cloudbasierte Dienstleistung anfallen. Zu den Softwarekosten gehören auch die Aufwendungen für Wartungs- und Serviceverträge für die Anwendungen.
-
Kosten für Dienste in der Public Cloud
Wer Daten nicht auf eigenen Servern vorhält, speichert sie in der Cloud. Dort muss nur so viel Speicherplatz gebucht werden, wie jeweils gebraucht wird. Deshalb lassen sich die Ausgaben für diese Dienstleistung flexibel skalieren. Das entlastet das Budget. Wer eigene Hardware anschafft, muss dagegen fixe Ausgaben einplanen.
-
Personalkosten
Hier werden sowohl die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter in der eigenen IT-Abteilung verbucht, wie die Kosten für deren Weiterbildung und die Schulung im Umgang mit neuen Anwendungen für Kollegen aus anderen Abteilungen. Je schwieriger Fachkräfte für die IT am Arbeitsmarkt zu finden sind, desto größer fallen die Personalkosten aus. Denn durch den Fachkräftemangel steigen die Löhne. Zudem zahlen Unternehmen Halte- und Abschlussprämien.
-
Beratungskosten
Nicht immer kann die eigene Mannschaft alle in der IT anfallenden Aufgaben bearbeiten. Vor allem bei größeren Projekten brauchen Unternehmen externe Berater, die auf spezielle Anwendungen oder Infrastrukturbereiche spezialisiert sind.
-
Sicherheitskosten
Für Unternehmen gibt es kein größeres Risiko, als Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Dadurch wird der Betrieb unterbrochen oder zumindest massiv gestört. Daten gehen verloren. Geistiges Eigentum wird gestohlen. Der Ruf der Marke leidet. Firmen investieren daher Jahr für Jahr mehr in ihre Cybersicherheit. Zu den Sicherheitskosten zählen dabei sowohl die Ausgaben für die Verteidigung der eigenen IT, wie Datenschutzmaßnahmen und Ausgaben für spezialisierte Berater und Freelancer.
-
Kosten für Schatten-IT
In jedem Unternehmen gibt es Software-Lizenzen oder Abos für Anwendungen aus der Cloud, die Mitarbeiter ohne Kenntnis der IT-Abteilung abgeschlossen haben. Kosten dafür laufen meist über die Budgets der Fachabteilungen, obwohl es sich um Ausgaben für IT handelt. Sie sind im Rahmen einer Optimierung der IT-Kosten besonders schwer zu erfassen.
IT-Kosten langfristig planen und reduzieren
Die Optimierung von IT-Kosten ist ein komplexer Vorgang, der viel Vorarbeit und weitsichtige Überlegungen erfordert. Die Anforderungen, die IT erfüllen muss, um Unternehmen leistungsfähig und erfolgreich zu machen, nehmen ständig zu. Ähnlich schnell entwickelt sich das Angebot an Hard- und Softwarelösungen. Dadurch wird es schwierig, im Vorfeld von Investitionsentscheidungen den Überblick zu behalten. Doch zu dem, was heute noch Stand der Technik ist, gibt es nächstes Jahr vielleicht schon eine leistungsfähigere Alternative.
Zugleich müssen Unternehmen immer mehr Berichts- und Compliance-Pflichten sowie Datenschutzbestimmungen erfüllen. Das gelingt ihnen oft nur mit eigens dafür entwickelten Softwarelösungen. Um diese effektiv nutzen zu können, müssen Mitarbeiter geschult werden. Was bei all dem nicht aus dem Blick geraten darf, ist die Sicherheit der IT-Landschaft. Denn Cyberangriffe verursachen Kosten, die Unternehmen in ihrer Existenz gefährden können.
Erarbeiten Sie eine Strategie
Wer bei dieser Komplexität erfolgreich bestehen und zugleich die Kosten für seine IT reduzieren will, braucht eine Strategie. Nur mit ihr lassen sich Ausgaben so optimieren, dass die IT ihren Beitrag zur Wertschöpfung langfristig sicher leisten kann. Mit einer einmaligen, auf schnell erzielbare Gewinne ausgerichteten IT-Kostensenkung ist das nicht zu erreichen.
IT-Kostenplanung erfordert viel Vorarbeit und ist ein Prozess, der nie endet. Im ersten Schritt muss die Geschäftsleitung dabei festlegen, welche wirtschaftlichen Ziele das Unternehmen erreichen will und welche Innovationen und Geschäftsmodelle es dazu entwickeln möchte. Außerdem sollte sie eingehend analysieren, welchen Risiken der Betrieb finanziell, bei der Versorgung mit Vorprodukten, durch Zulieferer im Bereich der Logistik sowie durch Cyberattacken ausgesetzt ist.
Gemeinsam mit den Experten aus der IT-Abteilung ist dann festzulegen, wie die IT beschaffen sein muss, um die Geschäftsziele erreichen und die Sicherheit und Resilienz des Unternehmens in Krisenfällen gewährleisten zu können.
Know-how für Ihre Kostenplanung
Wenn Sie bei der Erarbeitung ihrer IT-Kostenplanung Expertenrat brauchen, finden Sie diesen bei Randstad Professional.
mehr erfahrenAn dem Planungsprozess sind im weiteren Verlauf auch die Verantwortlichen aus den Fachabteilungen zu beteiligen. Denn sie und ihre Kollegen sind auf die IT bei ihrer täglichen Arbeit angewiesen. Nur mit ihrer Hilfe lassen sich daher der aktuelle Stand und die Anforderungen an die Unternehmens-IT ermitteln. Die IT-Abteilung weiß zwar, welche Server vorhanden sind und wie das Netzwerk ausgelastet ist, nicht aber, auf welche Anwendungen es in der Arbeit des Betriebs wirklich ankommt.
Diese Transparenz braucht es aber, um die Ausgaben in der gesamten IT-Landschaft nicht nur ermitteln und dokumentieren, sondern auch bewerten zu können. Nur wenn sie Prioritäten setzen, können Unternehmen einen Maßnahmenkatalog und einen Umsetzungsfahrplan aufstellen. Erst dieser wiederum macht Investitionen in die IT langfristig so planbar, dass sich mit Hilfe der Technik Geschäftsziele zu wettbewerbsfähigen Kosten erreichen lassen.
Um die erstellte Planung schließlich effizient umsetzen zu können, gilt es zu ermitteln, wie groß die Kosten der IT pro Mitarbeiter oder pro Arbeitsplatz sind und wie hoch genau der IT-Kostenanteil ist, der in eine Dienstleistung oder die Fertigung eines Produktes einfließt. Nur mit solchen Kennziffern lässt sich langfristig messen, ob die für die Optimierung der IT-Kosten gewählte Strategie ihr Ziel erreicht, ob sie nachgebessert werden muss, oder sich Ziele mit neuen technischen Lösungen gegebenenfalls effizienter und günstiger erreichen lassen.
IT-Kosten sparen
IT-Kosten lassen sich an vielen Stellen reduzieren. Am meisten erreichen Sie, mit diesen Maßnahmen:
-
Konsolidieren Sie Hard- und Software sowie Datenbestände
IT-Kosten fallen umso höher aus, je mehr unterschiedliche Softwarelösungen und je mehr Hardware verschiedener Hersteller im Einsatz sind. Dadurch steigt der Aufwand für Support und Wartung sowie die Schulung und Weiterbildung von Mitarbeitern. Wer sich unternehmensweit auf wenige, leistungsstarke Anwendungen und den zentralen Einkauf von Hardware bei ein oder zwei Herstellern konzentriert, senkt dagegen seine IT-Kosten.
Oft belasten auch ungenutzte Assets wie zu groß dimensionierte Server, zu viele Laptops und Handys, oder unbesetzte aber voll ausgestattete Arbeitsplätze das IT-Budget. Wer IT-Kosten sparen will, sollte daher einen belastbaren Überblick darüber haben, welche Technik vorhanden ist und ob wirklich alles davon benötigt wird. Was nicht gebraucht wird, wird idealerweise gar nicht erst beschafft.
Im Zuge einer Konsolidierung der IT ist auch zu prüfen, ob im Unternehmen vorhandene Datenbestände kosteneffizient vorgehalten werden. Idealerweise sind alle Daten in einem Rechenzentrum gespeichert. Das ist günstiger. Außerdem wird transparent, welche Informationen vorhanden sind.
-
Setzen Sie auf die Cloud
In der Cloud bezahlen Sie nur für so viel Speicherkapazität, wie sie tatsächlich benötigen. Auch den Umfang cloudbasierter Dienstleistungen wie Software as a Service (Saas) können Sie schnell an Ihren Bedarf anpassen. Da Sie Anwendungen nicht mehr auf eigener Hardware hosten, können Sie diese kleiner dimensionieren. Das ist günstiger, zumal auch die Kosten für deren Wartung und Betrieb geringer ausfallen.
Vermeiden Sie aber möglichst Verträge für Services und SaaS-Abonnements, die Sie ohne hohe Abbruchkosten nicht kurzfristig kündigen oder anpassen können. Beschränken Sie sich außerdem auf wenige Cloud-Anbieter. So behalten Sie die Kosten leichter im Blick als bei einem aufwändig zu managenden Multi-Cloud-Ansatz.
-
Nutzen Sie virtuelle Maschinen
Server lasten Sie in der Regel nur bei Nachfrage- und Produktionsspitzen voll aus. Dennoch fallen für das einzelne Gerät fortlaufend hohe Abschreibungen, Unterhalts- und Wartungskosten an. Durch die Virtualisierung von Servern, Speicher- und Rechenkapazitäten vermeiden Sie das. Mit spezieller Software werden dabei die Prozessoren und Speicherkapazitäten eines einzigen Rechners so aufgeteilt, dass sie funktionieren, als gehörten sie zu mehreren Computern. Diese bezeichnen ITler dann als „virtuelle“ Maschinen. Durch Virtualisierung lässt sich sowohl eigene Hardware wie ein Server in der Cloud flexibler und damit kosteneffizienter nutzen.
-
Managen Sie Ihre Software-Lizenzen
Software-Lizenzen bilden oft den größten Block innerhalb der IT-Kosten. Wer diese reduzieren will, muss daher sein Lizenzportfolio im Blick behalten und aktiv managen. Achten Sie beim Abschluss von Verträgen darauf, dass sie Lizenzen flexibel zukaufen und zurückgeben können. So können Sie die Kosten für die Nutzung von Software an Ihren Bedarf anpassen. Wenn Sie unbenötigte Lizenzen nicht zurückgeben können, sollten Sie diese entweder einem anderen Anwender im Unternehmen zur Verfügung stellen oder weiterverkaufen.
Behalten Sie zudem bei im Abonnement genutzten Anwendungen im Auge, zu welchen Terminen Sie Verträge kündigen können. Nichts verursacht sinnlosere Kosten, als ein Abo, das Sie nicht nutzen, aber weiter bezahlen müssen, weil Sie den Kündigungstermin verpasst haben.
Denken Sie auch über die Nutzung von lizenzfreier Open-Source-Software nach.
-
Statten Sie Arbeitsplätze überlegt mit IT aus
Die Vollausstattung eines festen Arbeitsplatzes mit Desktop, Telefon und Peripherie rechnet sich nur, wenn die Technik auch täglich genutzt wird. Das ist umso seltener der Fall, je häufiger und je mehr Mitarbeiter im Home Office arbeiten. Denken Sie also über flexible Arbeitsplatzkonzepte nach. So senken Sie neben den IT-Kosten auch die Ausgaben für Miete, Heizung und Beleuchtung. Oft sind dann weniger vollausgestattete Arbeitsplätze nötig und es geht mit kleineren Büros.
-
Investieren Sie in energieeffiziente IT
Achten Sie bei der Investition in neue Hardware auf deren Energieeffizienz und konsolidieren Sie Server in Ihrem Rechenzentrum. So können Sie die von Ihrer IT verursachten Kosten für Strom erheblich senken.
-
Nutzen Sie Managed Services und Outsourcing
Managed Services sind IT-Funktionen und -Prozesse, die Dienstleister für Unternehmen erbringen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um das Management von Netzwerken, Backups oder Leistungen im Bereich der IT-Sicherheit wie Anti-Virus-, Anti-Malware-Dienste oder Firewalls. Meist verursachen diese Vorgänge vergleichsweise viel Arbeit. Deshalb reduzieren Sie Ihre Personalkosten in der IT, wenn Sie Aufgaben outsourcen. Allerdings lassen sich auch hochspezialisierte Vorgänge an Experten auslagern. Fachleute erledigen solche Aufgaben in kürzerer Zeit und oft mit eigener Hardware. Auch so lassen sich IT-Kosten reduzieren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wer Nachhaltigkeit und Digitalisierung richtig anpackt, schafft eine Win-Win-Situation für Umwelt und Unternehmen. Lesen Sie, wie das gelingt!
mehr erfahren