Den Mitarbeitern einfach mehr zuhören: Dieser Idee folgen immer mehr Arbeitgeber, die erfahren möchten, was ihre Mitarbeiter bewegt und beschäftigt. Welche Wünsche und Bedürfnisse treiben sie an? Welche Sorgen trüben ihre Leistung? Employee Listening heißt der noch junge Trend, der proaktives Zuhören in den Mittelpunkt rückt. So erfahren Arbeitgeber mehr über ihre Arbeitnehmer und können dieses Wissen nutzen, um den Unternehmenserfolg zu steuern. Erfahren Sie hier, was Employee Listening ist, welche Vorteile es hat und welche Methoden Sie nutzen können.

Was ist Employee Listening? 

Employee Listening bedeutet wörtlich übersetzt „den Mitarbeitern zuhören“ und genau darum geht es auch: Den Mitarbeitern proaktiv zuzuhören, auf das Feedback zu reagieren und gegebenenfalls Veränderungen einzuleiten. Employee Listening kann helfen, bessere strategische Entscheidungen zu treffen. Transparenz ist dabei oberstes Gebot.

Es gibt viele gute Gründe, seinen Mitarbeitern zuzuhören:

  • Der Arbeitgeber pflegt die Beziehung zu seinen Arbeitnehmern und stärkt dadurch die Mitarbeiterbindung.
  • Die Mitarbeiter fühlen sich besser informiert. In der Folge akzeptieren sie Veränderungen und Entscheidungen des Managements eher.
  • Durch kontinuierliches Feedback der Mitarbeiter können Prozesse fortlaufend verbessert werden. Dies wirkt sich positiv auf die Arbeitsproduktivität aus.
  • Die Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, da sie nach ihrer Meinung gefragt werden. Dadurch steigt die Mitarbeiterzufriedenheit.

Methoden im Employee Listening

Im Employee Listening gibt es zahlreiche Kontaktpunkte, an denen sich Arbeitgeber auf besseres Zuhören konzentrieren können. Wichtige Werkzeuge des Employee Listenings zeigen die folgenden Abschnitte.

Mitarbeitergespräche

Zuhören kann die Führungskraft am besten im 1:1-Gespräch. Ohne Ablenkungen und andere Gesprächsteilnehmer konzentriert sie sich im Mitarbeitergespräch voll und ganz auf die Aussagen des Mitarbeiters. Voraussetzung dafür ist, den Arbeitnehmer auch ausreichend zu Wort kommen zu lassen. Vom Feedback-Gespräch über Entwicklungs- und Konfliktgespräche bis hin zu Rückkehrgesprächen und Kündigungsgesprächen gibt es unzählige Möglichkeiten in der Mitarbeiterführung, um Feedback von seinen Teammitgliedern zu erhalten.

ein Mann und eine Frau sitzen auf Sesseln vor einer Glasfront und unterhalten sich
ein Mann und eine Frau sitzen auf Sesseln vor einer Glasfront und unterhalten sich

Mitarbeiterbefragungen

Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen bieten die Möglichkeit, mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitnehmer zu erfahren und die allgemeine Stimmungslage im Unternehmen zu erfassen. Bei einer alle vier Jahre durchgeführten Mitarbeiterbefragung würde man wohl kaum von Employee Listening sprechen. Durch die Regelmäßigkeit deutlich interessanter sind kurze Pulsumfragen, die etwa über eine HR-Software effizient abgewickelt werden können. Auch Online-Befragungen über eine eingesetzte Mitarbeiter-App eignen sich, um die Meinung der Mitarbeiter einzuholen und Feedback zu erhalten.

Feedback in der Gruppe

Employee Listening lässt sich aber auch gut in Gruppen umsetzen. Geeignet sind etwa Workshops oder Gruppendiskussionen, die sich zu vorgegebenen Themen austauschen. Hier erhalten Führungskräfte spannende Einblicke in die Sicht- und Denkweise der Mitarbeiter in Bezug auf das Arbeitsumfeld, die Aufgabenverteilung oder die bestehenden Zuständigkeiten. Daraus gewinnen Führungskräfte wertvolle Erkenntnisse, um die Arbeitsweise im Unternehmen effizienter zu gestalten und für die Mitarbeiter eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Social Intranet

Ist im Unternehmen ein Social Intranet im Einsatz, kann der Arbeitgeber die Beiträge und Kommentare der Mitarbeiter im Auge behalten. Sie liefern wertvolle Einblicke in die Stimmung und die Themen, die die Belegschaft bewegen. In diesem Rahmen ist es auch möglich, Bereiche zu bestimmten Themen zu bilden. Hier können sich die Mitarbeiter austauschen, Ideen teilen – und der Arbeitgeber von diesem Feedback profitieren.

Vorteile von Employee Listening

Employee Listening bietet Arbeitgebern eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Die Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt. Dies wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter aus.
  • Die Arbeitsmoral und -motivation steigt.
  • Das Unternehmen fördert Innovationen: Aufgrund ihrer Nähe zum operativen Tagesgeschehen haben die Mitarbeiter oft gute Verbesserungsvorschläge.
  • Der regelmäßige Austausch schafft eine offene Kommunikationskultur und eine vertrauensvolle Beziehung.
  • Aufkeimende Probleme (auch im zwischenmenschlichen Bereich) lassen sich früher erkennen.

Herausforderungen

Trotz aller Vorteile ist Employee Listening kein Selbstläufer. Die Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitern einerseits gut zuhören, andererseits aber auch bereit sein, die angesprochene Kritik anzunehmen. Machen die Arbeitnehmer nämlich nicht die Erfahrung, dass ihre angesprochenen Punkte ernst genommen werden und Reaktionen auslösen, verkehrt sich der Effekt schnell ins Gegenteil.

Echtes Employee Listening erfordert einen gewissen Kulturwandel im Unternehmen. Insbesondere muss sich die Kommunikation hin zu einer offenen Feedbackkultur ändern, in der Feedback im Positiven wie im Negativen angenommen und als Chance zur Verbesserung erkannt wird. Nur so wächst aus Employee Listening ein Vertrauensverhältnis, in dem sich die Arbeitnehmer trauen, verschiedene Kanäle für ihr Feedback zu nutzen, in den Dialog zu gehen und sich auch mit unangenehmen Themen offen auseinanderzusetzen.

Ein mögliches Hindernis für Employee Listening sind Kommunikationsbarrieren. Dies können zum einen sprachliche Hindernisse sein, etwa bei Mitarbeitern aus anderen Ländern, die sich mit der deutschen Sprache noch schwertun. Zum anderen spielen aber auch kulturelle Unterschiede, persönliche Konflikte und technologische Hürden eine Rolle. Gezielte Schulungen und Kommunikationstrainings helfen ebenso wie bessere Kommunikationstools dabei, diese Hürde zu überwinden.

Employee Listening in der Praxis

Bei Randstad wird die Mitarbeitendenbefragung „randstad in touch“ weltweit zeitgleich von allen Randstad Unternehmen durchgeführt. Einmal im Quartal werden die im internen Bereich Beschäftigten gebeten, Feedback zu geben sowie Lob und Kritik zu äußern – und so das Unternehmen mitzugestalten. Die Teilnehmenden machen ihre Angaben anonym. Neben Meetings, Mitarbeitergesprächen und weiteren Formaten ist „randstad in touch“ eine Möglichkeit, Feedback auf Organisationsebene einzubringen. So entsteht ein realistischer Eindruck der Stimmung und des Engagements.

Die Führungskräfte begleiten die Befragung in einem strukturierten Kommunikationsprozess. Im Anschluss folgt ein strukturierter Ablauf mit Ergebniskommunikation und Aktionsplanung. Die Führungskräfte befassen sich mit den Ergebnissen, beantworten Kommentare und erzielen im Austausch mit Ihren Teams nachhaltige Verbesserungen.

Das Tool kann sehr genaue Angaben zu Veränderungen im Engagement und anderen Feldern wie beispielsweise Vielfalt, Gesundheit oder Transformation machen. Es zeigt für die einzelnen Themenbereiche auf, wo wir als Organisation Stärken aufzeigen, und auf welche Treiber wir noch einen stärkeren Fokus richten können.