Der Herausforderung „digitalen Transformation“ stellen

Härterer Wettbewerb, geopolitische Krisen, fehlende Fachkräfte – noch nie waren die Herausforderungen so groß, denen sich Unternehmen stellen müssen. Bewältigen können sie diese nur, wenn sie sich der digitalen Transformation stellen. Dabei steht mehr auf dem Spiel als bei einem einzelnen Digitalisierungsprojekt. Es geht darum, den Mehrwert voll auszunutzen, den Investitionen in digitale Arbeitsmittel, Maschinen und Anlagen bringen.

Dieser besteht vornehmlich in den im Zuge der Digitalisierung gewonnenen Daten. Wer diese Informationen über den eigenen Betrieb und seine Kunden konsequent nutzt, wird produktiver, wettbewerbsfähiger und innovativer. 

Doch dazu müssen Unternehmen ihre Arbeitsweise und ihre Prozesse ändern. Da die digitale Transformation ein langlaufender Wandel ist, will sie zudem finanziert und technisch bewältigt werden. Wie Unternehmen diese Herausforderungen meistern, auf welche Technologien sie dabei setzen können, und weshalb die digitale Transformation weit mehr ist als Digitalisierung, erfahren Sie auf dieser Seite.

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Bedeutung der digitalen Transformation für Unternehmen

Unternehmen bewegen sich in einer Welt, die sich rasant entwickelt. Risiken in der Lieferkette und geopolitische Krisen lassen sich immer weniger vorhersehen. Zugleich fehlen Fachkräfte, Energiepreise steigen und der Wettbewerb mit zumeist asiatischen Konkurrenten nimmt zu. Die Bewältigung dieses Wandels ist für viele Unternehmen inzwischen eine größere Herausforderung als die Entwicklung von Innovationen oder die Erschließung neuer Märkte.

Wer handlungsfähig bleiben will, muss produktiver werden und seine Kosten senken. Er braucht mehr Resilienz und muss zugleich neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt bringen als Wettbewerber. Mit ihrem Angebot müssen Unternehmen zugleich die Bedürfnisse erfüllen, die ihre Kunden wirklich haben. Gelingt ihnen das, können sie neue Geschäftsmodelle entwickeln, die andere noch nicht erkannt haben. 

Doch dazu müssen Unternehmen nicht nur innovativ sein. Sie müssen auch ihre Lieferketten im Blick haben, um in Krisen schnell auf alternative Bezugsquellen und –wege ausweichen zu können. Ihre Produktion und ihren Service müssen sie so optimieren, dass sie in jeder Situation schnell liefer- und leistungsfähig sind.

Frau sitzt am Schreibtisch, auf dem Monitore stehen und blickt lächelnd über ihre Schulter
Frau sitzt am Schreibtisch, auf dem Monitore stehen und blickt lächelnd über ihre Schulter
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Digitale Transformation: Definition

Unternehmen können die oben beschriebenen Herausforderungen meistern, wenn sie sich der digitalen Transformation stellen. Nur was ist digitale Transformation? Und wo ist der Unterschied zur Digitalisierung?

Unterschied Digitalisierung und digitale Transformation

Bei der Digitalisierung setzen Betriebe digitale Technologien ein, um ihre Prozesse zu optimieren – egal, ob in der Entwicklung, Fertigung, im Einkauf, Vertrieb, Service oder im Personalwesen. Die digitale Transformation im Unternehmen reicht weiter. Sie ist eine Geschäftsstrategie, die zwar die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzt. Vor allem aber verändert sie Organisationsstrukturen, die Arbeitskultur und das Mindset im Unternehmen, so, dass dieses das Potenzial digitaler Tools möglichst umfassend ausschöpfen kann. Dieses liegt vor allem in den Daten, die durch die Digitalisierung generiert werden, sowie der Möglichkeit, Maschinen, Abläufe, Datenbanken, Tools zur Analyse von Informationen aber auch Menschen untereinander zu vernetzen. 

Ganzheitlicher Ansatz des digitalen Transformationsprozesses

Die Transparenz und der Informationsstand, den Betriebe gewinnen, entfalten ihren Nutzen erst, wenn die digitale Transformation auch in der analogen, physischen Welt im Unternehmen ansetzt. Sie erfasst dabei alle Abteilungen und verändert die Art, wie diese und ihre Teams zusammenarbeiten, wie sie auf Basis der gewonnenen Daten Innovationen entwickeln, Produkte herstellen und Leistungen erbringen. Das passiert nicht über Nacht. Die digitale Transformation ist ein Prozess, in dem sich Unternehmen langfristig und kontinuierlich so weiterentwickeln, dass die technische und operative Grundlage entsteht, mit der sie auf die Herausforderungen einer immer komplexeren Welt optimal reagieren können.

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Vorteile der digitalen Transformation

Unternehmen, die sich der digitalen Transformation stellen und diese erfolgreich umsetzen, erschließen sich viele Vorteile:

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Bereiche der digitalen Transformation im Unternehmen

Wie sich die Vorteile der digitalen Transformation im Unternehmen auswirken, unterscheidet sich von Funktion zu Funktion und von Abteilung zu Abteilung. 

  • In der Produktion steigert sie sowohl die Anlagenverfügbarkeit wie den Durchlauf und die Qualität der hergestellten Produkte.
  • In Instandhaltung und Service sorgt Predictive Maintenance dafür, dass Maschinen und Anlagen gewartet und Verschleißteile ersetzt werden, bevor es zum Stillstand kommt.
  • In der Logistik optimiert die digitale Transformation die Lagerhaltung so, dass weniger Kapital in Beständen gebunden wird. Sie optimiert die Routen, die Lkw-Flotten fahren und schafft Transparenz darüber, wo sich Lieferungen auf dem Transportweg befinden. 
  • Im Einkauf hilft die digitale Transformation, zuverlässige Partner ausfindig zu machen, die Vorprodukte in gleichbleibender Qualität herstellen, ohne das Klima zu schädigen oder ihre Arbeitnehmer auszubeuten.
  • Im Marketing erlaubt es die digitale Transformation, Kunden individuell und auf den Kanälen anzusprechen, die diese bevorzugen.
  • Im Personalwesen übernehmen digitale Werkzeuge zeitaufwändige Routinetätigkeiten. So bleibt Personalern durch die digitale Transformation mehr Zeit, sich persönlich um Bewerber und neue Mitarbeiter zu kümmern.
  • Im Controlling sorgt die digitale Transformation für Überblick über alle Wert- und Finanzströme im Unternehmen. Mit den richtigen Tools wissen Buchhalter zu jedem Zeitpunkt, wo die Firma finanziell gerade steht. 

Das sind nur einige Beispiele. Die Liste der Bereiche im Unternehmen, die von der digitalen Transformation profitieren, ließe sich fortsetzen – auch die der Vorteile, die sie den genannten Funktionen bringt.

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Technologien für die digitale Transformation

Die digitale Transformation baut auf digitalen Technologien auf. Diese entfalten ihren größten Nutzen, wenn Unternehmen sich auf eine bewusst getroffene Auswahl an Tools konzentrieren und diese klug kombinieren.

Digitale Transformation Beispiel

Ein Industriebetrieb automatisiert seine Fertigung mit modernen Anlagen. Er vernetzt diese mit Hilfe des Mobilfunkstandards 5G. So lassen sich Daten, die Sensoren an den Maschinen aufzeichnen, über das Internet der Dinge (IoT) an Plattformen oder in die Cloud übertragen. Dort wertet künstliche Intelligenz sie so aus, dass sich die Material- und Energieeffizienz des Produktionsprozesses verbessern und die Qualität der hergestellten Produkte steigt.

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind aber oft noch ein Stück vom Digitalisierungsgrad dieses Beispiels entfernt. Die digitale Transformation ist jedoch ein kontinuierlicher Prozess, durch den solch vernetzte Systeme überhaupt erst entstehen. Um ihr digitales Ökosystem sinnvoll aufbauen und sich auf diesem Weg orientieren zu können, müssen Entscheider wissen, was sie von einzelnen digitalen Technologien erwarten können. Das leisten ausgewählte Technologien wie:

Lesetipp: Digitalisierung KMU

Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) war noch nie so wichtig wie heute. Lesen Sie, wie KMU die Transformation erfolgreich angehen!

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Strategie – digitale Transformation umsetzen

Die digitale Transformation eines Unternehmens ist kein einmaliges Projekt, sondern ein anhaltender Veränderungsprozess – eine Transformation eben. Wie bei jeder Reise brauchen Verantwortliche dabei ein Ziel und einen Plan, wie sie dieses erreichen. Um solch eine Strategie entwickeln zu können, müssen sie zunächst klären, was sie mit der digitalen Transformation erreichen wollen. Geht es darum, neue Geschäftsmodelle und Märkte zu erschließen, weil die alten wegzufallen drohen? Oder soll der Betrieb produktiver, rentabler und resilienter werden?

Ist das geklärt, gilt es, eine nüchterne, ehrliche und objektive Bestandsaufnahme der Abläufe im Unternehmen und des bisherigen Geschäftsmodells vorzunehmen. Oft glauben Verantwortliche, die Faktoren, die eine Firma bislang erfolgreich gemacht haben, würden ihren Erfolg auch künftig garantieren. Doch die Welt ändert sich heute so schnell, dass sie davon nicht mehr ausgehen können.

Kontinuierliches Hinterfragen und Anpassen

Entscheider müssen hinterfragen, ob Vorgänge wirklich effizient ablaufen. Sonst können sie diese nicht sinnvoll in die digitale Welt überführen. Die wichtigsten Informationsquellen bei diesem Schritt sind die eigenen Mitarbeiter. Sie kennen die Probleme am besten, die Effizienz- und Produktivitätsgewinne verhindern. Schließlich müssen sie damit jeden Tag an ihrem Arbeitsplatz umgehen.

Wenn durch die digitale Transformation neue Geschäftsmodelle entstehen sollen, müssen Entscheider dagegen zunächst schonungslos und konsequent die Perspektive ihrer Kunden einnehmen. Egal, wie überzeugt sie von der Funktionalität und Qualität ihrer bisherigen Produkte sind, diese können nicht der Ausgangspunkt ihrer Überlegungen sein. Vielmehr geht es um die Bedürfnisse und Probleme, die Kunden wirklich haben. Diese auf Grundlage von Daten und mit Hilfe von digitalen Tools zu lösen, ist Kern des neuen Geschäftsmodells. 

Beispiel

Restaurantbesitzer, die sich eine Spülmaschine kaufen, brauchen sauberes Geschirr. Wer die Spülmaschine über das Internet der Dinge mit einer Plattform verknüpft, auf der künstliche Intelligenz errechnet, wann die Maschine gereinigt oder gewartet werden muss, verkauft den Gastronomen etwas, das sich ausschließlich digital erreichen lässt: Die Sicherheit, dass die neue Spülmaschine nicht in der Stoßzeit am Freitagabend oder Wochenende ausfällt. Um das erkennen und vermeiden zu können braucht es Daten zur Laufzeit der Maschine, sowie dazu, wann diese besonders oft spült. Genau dann sollte die Wartung ja nicht stattfinden. 

Auch bei der Optimierung von Abläufen, die digital transformiert werden sollen, ist darauf zu achten, welche Informationen für die Prozesse benötigt werden und welche Daten bei diesen entstehen. Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, können Unternehmen die Technologien auswählen, mit denen sie die definierten Ziele am besten erreichen. Auch ein Fahrplan, nach dem die Tools implementiert werden sollen, lässt sich erst dann entwickeln.

Mit überschaubaren Projekten starten

Bei der Umsetzung der Digitalen-Transformation-Strategie empfiehlt es sich, mit überschaubaren Projekten zu beginnen, die ihren Nutzen innerhalb weniger Monate entfalten. Nicht, weil sich die Kosten der digitalen Transformation so besser beherrschen lassen, sondern weil sich Mitarbeiter leichter von der Sinnhaftigkeit der Veränderungen an ihrem Arbeitsplatz überzeugen lassen, wenn sie sehen, dass ihre Arbeit dadurch leichter und ihr Unternehmen erfolgreicher wird.

Bausteine zusammenfügen

Idealerweise wählen Entscheider die einzelnen Maßnahmen so aus, dass sich diese nach ihrer Umsetzung wie Bausteine zu einem ineinandergreifenden Ökosystem digitaler Lösungen und Prozesse zusammenfügen. Dieses muss außerdem immer die Daten generieren, analysieren und aufbereiten können, die das Unternehmen braucht, um die Ziele seiner digitalen Transformation zu erreichen. Projekte sollten außerdem so gewählt werden, dass sie sich an unterschiedlichen Standorten wiederholen lassen, wenn sie sich erstmals bewährt haben. 

Messbarkeit ermöglichen

Um zu erkennen, wie gut sich die Projekte bewähren, braucht es geeignete Kennziffern, die den Erfolg einzelner Maßnahmen messen. Sie machen auch transparent, wann und gegebenenfalls wie gegengesteuert werden muss.

Selten können eine Geschäftsleitung und ihre IT-Teams eine Strategie für die digitale Transformation alleine erstellen und deren Umsetzung steuern. Dazu ist der Prozess zu komplex und vielschichtig. Meist brauchen sie die Unterstützung externer Experten. Bei Randstad finden Sie sowohl für die technischen Aspekte der IT wie den Organisationswandel im Unternehmen erfahrene Fachleute.

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Erfolgsfaktoren digitaler Transformation: Unternehmenskultur und Mindset

Neben optimierten Abläufen und Investitionen in neue Technologien erfordert die digitale Transformation in vielen Unternehmen einen Wandel der Führungs- und Unternehmenskultur. Denn herkömmliche Entscheidungskaskaden sind zu langsam, um auf den digitalen Wandel reagieren zu können. Mitarbeiter, die in Linienstrukturen „geführt“ werden und Anweisungen von „Vorgesetzten“ ausführen, werden zudem nur selten aufmerksam die Bedürfnisse von Kunden beobachten und neue Produkt- und Dienstleistungsideen entwickeln.

Das erreichen Organisationen nur,

  • wenn sie bei ihren Mitarbeitern unternehmerisches Denken fördern.
  • ihnen ermöglichen, selbstorganisiert, flexibel sowie agil zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen.
  • ihre Lernbereitschaft, Freude an Innovationen, Offenheit für neue digitale Technologien und Prozesse belohnen.
  • Fehler als Chancen wahrnehmen, die eigene Vorgehensweise anzupassen und zu verbessern.
  • Wert auf offene und transparente Kommunikation über Abteilungsgrenzen und Hierarchieebenen hinweg sowie die bereichsübergreifende Zusammenarbeit aller Kollegen legen.
  • von Führungskräften einen wertschätzenden Umgang mit ihren Mitarbeitern sowie die Bereitschaft einfordern, Prozesse zu steuern, statt Aufgaben und Anordnungen zu verteilen.
mehrere Personen in einem Besprechungsraum mit einem Chart im Hintergrund
mehrere Personen in einem Besprechungsraum mit einem Chart im Hintergrund
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Herausforderungen der digitalen Transformation

Die digitale Transformation ist kein Selbstläufer. Sie setzt eine grundlegende Veränderung der Arbeitskultur im Unternehmen sowie der Art und Weise voraus, wie dieses Mehrwert für seine Kunden generiert. Sie ist damit ein klassischer Change-Prozess. Gründe für das Scheiten sind häufig:

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Fragen und Antworten

Hier finden Sie Antworten auf Fragen zum Thema „digitale Transformation“.