Flexible Arbeitszeitgestaltung vs. Regelarbeitszeit
Mit dem Aufkommen neuer Berufsbilder und Beschäftigungsformen haben sich verschiedene Zeitmodelle für Arbeit entwickelt. Sie unterliegen gesetzlichen Bestimmungen und stellen auch eine Orientierungshilfe für die Arbeitszeitgestaltung innerhalb der Unternehmen dar.
Der gesellschaftliche Wandel verlangt nach einer leichteren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Könnten deutsche Arbeitnehmer ihre Arbeitsstunden anpassen, dann würden sie laut der Studie „Randstad Arbeitsbarometer 2023” folgende Arbeitszeiten wählen:
- 32,6 % klassische Arbeitsstunden (Montag-Freitag, 9:00 Uhr – 17:00 Uhr)
- 9,2 % klassische Arbeitsstunden (9:00 Uhr – 17:00 Uhr) an anderen Wochentagen (Wochenende)
- 10,7 % Schichtarbeit (Morgenschicht oder Nachtschicht)
- 5,4 % Schichtarbeit (Morgenschicht oder Nachtschicht) aber außerhalb der Arbeitswoche (Wochenende)
- 2,2 % Nachtschicht
- 1,3 % Nachtschicht außerhalb der Arbeitswoche (Wochenende)
- 36,1 % eine reduzierte Arbeitswoche (4-Tage-Woche)
Die Befragung zeigt, dass sich ca. zwei Drittel der Befragten eine von den klassischen Arbeitszeiten abweichende Regelung wünschen.
Trotz der Hinwendung in Richtung Arbeitszeitflexibilität sind nicht alle Arten der Arbeitszeitregelung universal anwendbar. Sie sind stark vom jeweiligen Unternehmen, seiner Mitarbeiterstruktur und der Art der Branche abhängig. Hier finden Sie eine Übersicht zu den beliebtesten Arbeitszeitmodellen.
Arbeitszeitmodelle im Überblick
Arbeitszeitmodelle sind vertragliche Vereinbarungen zwischen Unternehmen und Arbeitskräften. Sie regeln die tägliche, wöchentliche oder jährliche Arbeitszeit. Neben Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigungen gibt es noch eine Reihe anderer Muster zur Einteilung der Arbeitszeit. Dazu gehören etwa die Gleitzeit und das Jobsharing. Arbeitszeitkonten dienen der Erfassung und dem Überblick über geleistete Arbeitsstunden, was vor allem bei flexiblen Modellen von Vorteil ist. Während Flexibilität in weiten Teilen gut für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist, ist ihre Umsetzung auch mit Herausforderungen verbunden.
Feste Arbeitszeit
Bei diesem Modell werden die Arbeitszeiten für einen festen Zeitraum im Voraus festgelegt. Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer zu den für bestimmte Arbeitstage festgelegten Zeiten arbeiten muss.
Beispiele für feste Arbeitszeiten:
- Montag bis Freitag von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr
- Montag bis Samstag von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr
- Montag bis Donnerstag von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr, Freitag von 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr
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Vor- und Nachteile von fester Arbeitszeit
Ein Vorteil von festen Arbeitszeiten ist, dass sie für beide Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – Planungssicherheit bieten. Wann der Arbeitnehmer arbeiten muss und wann er frei hat, ist für ihn genau bekannt, während der Arbeitgeber genau weiß, zu welchen Zeiten seine Arbeitnehmer in der Regel zur Verfügung stehen. Das kann für beide Seiten eine gute Grundlage für die Organisation des Alltags sein.
Ein weiterer Vorteil von festen Arbeitszeiten ist, dass sie für den Arbeitgeber einfacher zu verwalten sind.
Ein Nachteil von festen Arbeitszeiten ist jedoch, dass sie weniger Flexibilität bieten als andere Arbeitszeitmodelle. Wenn der Arbeitnehmer zum Beispiel einen Arzttermin hat oder Kinderbetreuung benötigt, ist dies oft mit einem hohen Organisationsaufwand verbunden. Auch für den Arbeitgeber können feste Arbeitszeiten in manchen Fällen weniger flexibel sein, zum Beispiel wenn es zu unerwarteten Ausfällen oder Auftragsspitzen kommt.
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Für wen eignen sich feste Arbeitszeiten?
Feste Arbeitszeiten eignen sich in erster Linie für Arbeitnehmer, die Planungssicherheit und Struktur in ihrem Alltag schätzen. Sie sind außerdem von Vorteil für Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz nicht sehr flexibel verlassen können, zum Beispiel weil sie in Schichten arbeiten oder weil sie für ihre Arbeit spezielle Geräte oder Ausrüstungen benötigen bzw. im Handel, wo feste Öffnungszeiten herrschen.
Feste Arbeitszeiten eignen sich weniger für Arbeitnehmer, die viel Flexibilität in ihrem Arbeitsalltag benötigen, zum Beispiel weil sie oft unvorhergesehene Verpflichtungen oder lange Anfahrtswege haben. In solchen Fällen können flexible Arbeitszeitmodelle, bei denen der Arbeitnehmer seine Arbeitszeiten an seine Bedürfnisse anpassen kann, attraktiver sein.
Gleitzeit
Arbeitnehmer haben heute das Bedürfnis, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Die Gleitzeit ist eines der Arbeitszeitmodelle, welches diesem Anspruch entgegenkommt. Sie gibt Mitarbeitern die Gelegenheit, sich ihre Arbeitszeit innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens selbst einzuteilen.
Im Wesentlichen unterscheidet man drei Gleitzeitmodelle:
- Einfache Gleitzeit
Diese Form der Gleitzeit legt die tägliche Anzahl an Arbeitsstunden fest. Geht man beispielsweise von einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden aus, sind dies täglich acht Stunden. Wann der Arbeitnehmer diese acht Stunden innerhalb eines Arbeitstages leistet, bleibt ihm überlassen.
- Gleitzeit mit Kernarbeitszeit
Bei der Gleitzeitvariante mit Kernarbeitszeit besteht ein vorgegebener Zeitrahmen, in dem die Belegschaft einer Arbeitsstätte anwesend sein muss, zum Beispiel Montag bis Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr. Um genügend Spielraum für gleitende Arbeitszeiten zu haben, ist die Kernarbeitszeit kürzer als die reguläre tägliche Arbeitszeit. Der Zeitraum davor und danach ist die Gleitspanne, in der Arbeitnehmer frei entscheiden, wann sie ihre Arbeit beginnen und beenden.
- Qualifizierte Gleitzeit
Die qualifizierte Gleitzeit gestattet Arbeitnehmern einen ausgesprochen großen Freiraum in der beruflichen Zeiteinteilung. Hier entscheidet der Angestellte selbst über den Beginn und Ende seiner Arbeitszeit und seine täglichen Arbeitsstunden, um seine vereinbarte wöchentliche, monatliche oder jährliche Gesamtarbeitszeit zu erbringen.
Bei Gleitzeitmodellen ist die Erfassung der Arbeits- und Pausenzeiten und damit das Führen von Arbeitszeitkonten in Unternehmen üblich, zum Beispiel mittels elektronischer Zeiterfassung. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt es sich, dass Arbeitnehmer diese Zeiten anderweitig dokumentieren, um so einen Nachweis für etwaige Plusstunden bzw. auch einen Überblick über Minusstunden zu erhalten.
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Vor- und Nachteile von Gleitzeit
Arbeitnehmer in Gleitzeit profitieren davon, dass sie ihren Berufsalltag und ihre Freizeit einfacher koordinieren können. Das verschafft insbesondere Eltern mit Betreuungspflichten und Pendlern mehr zeitlichen Spielraum, da sie nicht minutengenau am Arbeitsplatz erscheinen müssen. Darüber hinaus ermöglicht diese Art der Arbeitszeitorganisation, Rücksicht auf individuelle Leistungsphasen und den eigenen Biorhythmus zu nehmen. Dies sorgt für eine gesteigerte Arbeitsmotivation, was auch für den Arbeitgeber und das Betriebsergebnis förderlich ist. Denn motivierte Mitarbeiter sind leistungsfähiger, zufriedener und loyaler.
Zur gleichen Zeit bedeutet die Einführung von Gleitarbeitszeit für Unternehmen einen organisatorischen Mehraufwand. Zusätzlich beanspruchen gleitende Arbeitszeiten eine genaue Absprache zwischen Arbeitskollegen, die in derselben Abteilung oder gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Findet in diesem Kontext nur mangelnde Kommunikation statt, wirkt sich das nachteilig auf den Arbeitsfortschritt und den Arbeitserfolg aus. Ferner ist das Gleitzeitmodell auch an die infrastrukturellen Voraussetzungen eines Betriebes gebunden, da die Einführung von Gleitarbeitszeitmodellen in der Regel die Einrichtung eines Zeiterfassungssystems notwendig macht.
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Für wen eignet sich Gleitzeit?
Das Gleitzeitmodell ist nicht für alle Betriebe und Berufsarten umsetzbar. Das gilt insbesondere für Arbeitsstellen, die an Öffnungs- oder Servicezeiten gebundene persönliche Kundenbetreuung oder eine dauerhafte Erreichbarkeit von Beschäftigten voraussetzen. Obendrein lassen sich die Rahmenbedingungen von Gleitzeit nur schwer auf Schichtbetriebe anwenden, die mit einem fixen Zeitplan arbeiten. Aus diesem Grund sind gleitende Arbeitszeiten beispielsweise für Gastronomiebetriebe, in Verkehrsbetrieben oder Gesundheitseinrichtungen kaum realisierbar. Anders verhält es sich, wenn das Abarbeiten von Aufgaben am Arbeitsplatz nicht mit bestimmten Tageszeiten verknüpft ist. In diesem Fall können sich Gleitzeitregelungen als sinnvoll erweisen. Überdies ist dieses Zeitmodell praktisch für Unternehmen, deren Mitarbeiter unabhängig voneinander arbeiten oder einen Ablauf von gewisser Vorarbeit und Nacharbeit haben.
Umgekehrt ist die Gleitzeit auch nicht für alle Arbeitnehmer geeignet, da sie ein hohes Maß an Eigenverantwortung voraussetzt. Wer Schwierigkeiten hat, seine Arbeitszeit selbst einzuteilen und sich auch nicht mit Kollegen absprechen möchte, sollte eine andere Art der Arbeitszeiteinteilung wählen.
Lesetipp: Welche Regeln gelten für das Rauchen während der Arbeitszeit? Lesen Sie hier die wichtigsten Infos.
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Das Arbeitszeitkonto
Arbeitszeitkonten eignen sich insbesondere für Unternehmen, die mit Gleitzeitmodellen arbeiten. Sie kommen daneben auch in Schichtbetrieben zum Einsatz. Auch Branchen, die starken saisonalen Schwankungen unterliegen (z. B. Gastronomie- oder Skiliftbetriebe) profitieren von Arbeitszeitkonten.
Ein Arbeitszeitkonto erfasst die geleisteten Arbeitsstunden und stellt diese in Verhältnis zur Normalarbeitszeit. Somit hält es auch bestehende Überstunden und Minus- bzw. Fehlstunden fest. Je nach Ausgangslage ergibt sich ein Stundenguthaben oder ein Stundendefizit. Basierend auf dem Stand des Arbeitszeitkontos erfolgt der Zeitausgleich des Arbeitnehmers. Hat der Angestellte Überstunden geleistet, steht diesem der Ausgleich in Freizeit zu. Besteht ein Defizit an Arbeitsstunden, muss er die fehlenden Stunden nachholen.
Ein Arbeitszeitkonto bietet Arbeitgebern wie Arbeitnehmern einen guten Überblick über die geleisteten Arbeitsstunden und die Abweichungen zur vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Geleistete Überstunden gehen somit nicht „verloren”.
Einen Nachteil stellt der erhöhte verwaltungstechnische Aufwand für den Arbeitgeber dar, welcher ein zuverlässiges Mittel für die zeitliche Erfassung von Arbeitszeiten benötigt.
Vertrauensarbeitszeit
Die Vertrauensarbeitszeit, auch „Vertrauensgleitzeit“ genannt, ist eines der flexibelsten Arbeitszeitmodelle. Dabei räumt der Arbeitgeber dem Mitarbeiter die Möglichkeit ein, sich den Beginn und das Ende seiner Arbeitszeit selbstständig einzuteilen. Bei diesem Beschäftigungsmodell tritt die Präsenz am Arbeitsplatz in den Hintergrund, da vielmehr die Fertigstellung von Arbeitsaufträgen Priorität hat. Wann Arbeitnehmer ihre Arbeitsstunden leisten, steht ihnen bei der Vertrauensarbeitszeit frei. Demnach spielt es für den Arbeitgeber keine Rolle, ob seine Mitarbeiter von frühmorgens, spätnachmittags oder abends arbeiten – wichtig ist nur, dass sie ihre Arbeitsaufgaben im vertraglich vereinbarten Maß erfüllen.
Demnach existieren auch in der Regel keine fixen Arbeitszeiten, zu denen das Personal anwesend sein muss. Die rechtlichen Regelungen des Arbeitszeitgesetzes sind wie tarifvertragliche oder innerbetriebliche Vereinbarungen einzuhalten.
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Vor- und Nachteile
Arbeitende in Vertrauensgleitzeit genießen die Vorzüge freier Zeiteinteilung und einer selbstbestimmten Arbeitsweise. Sie entscheiden, wann sie Pausen machen und wann sie ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Die Einteilung von Arbeitszeit und Freizeit ist den Arbeitnehmern selbst überlassen. Dieser Sachverhalt kann sich günstig auf die Motivation der Mitarbeiter auswirken. Daraus zieht auch das Unternehmen einen großen Nutzen. Außerdem hält es die Aufwände gering, weil die Arbeitszeiten derMitarbeiter nicht festfgelegt und gesteuert werden muss.
Der Arbeitgeber muss darauf vertrauen, dass die Arbeitnehmer das vorgegebene Arbeitsmodell nicht missbräuchlich verwenden. Ein Beispiel dafür ist, wenn Mitarbeiter mehr Arbeitsstunden angeben, als sie tatsächlich geleistet haben. Besonders engagierte Mitarbeiter laufen Gefahr, zu viel zu arbeiten bzw. sich zu überfordern.
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Für wen eignet sich Vertrauensarbeitszeit?
Die Vertrauensarbeitszeit bereitet Berufstätigen in Wirtschaftssparten, in denen die Arbeitszeit einen untergeordneten Stellenwert einnimmt, mehr Gestaltungsfreiheit. Das betrifft etwa Arbeitnehmer in der Dienstleistungsbranche, im IT-Bereich, in der Kreativwirtschaft und in der Wissenschaft. Bei diesen Berufen ist es zentral, dass Arbeitskräfte zu jenen Zeiten arbeiten können, in denen sie mental und körperlich am leistungsfähigsten sind.
Die Lebensarbeitszeit
Das Arbeitszeitmodell der Lebensarbeitszeit fußt auf einem ähnlichen Prinzip wie das Arbeitszeitkonto. Daher spricht man auch von „Lebensarbeitszeitkonten“ oder „Langzeitkonten“. Im Gegensatz zum klassischen Zeitkonto zahlen berufstätige Personen darauf keine Stunden ein, sondern Teile ihres Gehalts. Dieses Geld stammt beispielsweise aus Überstunden, Sonderzahlungen oder nicht beanspruchten Urlaubstagen. Sie verzichten somit freiwillig auf Teile ihres Einkommens. Das Guthaben ihres Langzeitkontos dürfen Angestellte verwenden, um eine längerfristige Entbindung von der Arbeitspflicht zu beantragen oder früher in Rente zu gehen. Mithilfe des Lebensarbeitszeitmodells schaffen sich Erwerbstätige zeitliche Freiräume für folgende Zwecke:
- Altersteilzeit (vorzeitiger Eintritt in den Ruhestand)
- Sabbatical (Langzeiturlaub)
- verlängerte Eltern- oder Pflegezeit
- Bildungsmaßnahmen
Im Rahmen der arbeitsfreien Zeit besteht das Arbeitsverhältnis der Mitarbeiter weiterhin und sie haben Anspruch auf Sozialversicherungsleistungen. Dabei erhalten die Mitarbeiter kein reguläres Gehalt, da sie ihr Einkommen aus der Summe ihres angesparten Arbeitszeitguthabens beziehen – allerdings darf die Höhe des Bezugs nicht zu stark vom durchschnittlichen Entgelt des Angestellten abweichen.
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Vor- und Nachteile
Einer der wesentlichen Pluspunkte des Lebensarbeitszeitkontos ist, dass es der Freizeitgestaltung oder anderen persönlichen Interessen des Berufstätigen dient. Angestellte können diese Auszeit beispielsweise nutzen, um sich weiterzubilden oder ihre Elternzeit zu verlängern. Das trägt wiederum zur Selbstverwirklichung bei und macht erwerbstätige Menschen langfristig glücklicher. Auf diesem Weg festigt sich auch die Bindung zwischen Beschäftigtem und Unternehmen. Daraus zieht der Arbeitgeber wirtschaftliche Vorteile.
Um den dauerhaften Zugriff auf das Langzeitkonto zu gewährleisten, muss der Arbeitgeber langfristig zahlungsfähig bleiben. Eine Insolvenz beispielsweise wirkt sich negativ auf die Langzeitarbeitskonten seines Personals aus. Hierbei besteht die Gefahr, dass der Betrieb die angesparte Geldsumme seiner Angestellten nicht auszahlen kann. Daher muss es für den Arbeitnehmer vor der Zustimmung zu einem Lebenszeitkonto hinreichend wahrscheinlich sein, dass die Zahlungsfähigkeit seiner Arbeitsstelle fortdauernd gegeben ist.
Ein weiterer Minuspunkt von Langzeitkonten ist, dass es Arbeitende dazu verleiten könnte, übermäßig viele Stunden in Form von unverhältnismäßiger Mehrarbeit anzusparen. Die damit einhergehende Mehrbelastung ist nicht Zweck des Lebensarbeitszeitkontos.
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Für wen eignet sich ein Lebensarbeitszeitkonto
Die Einrichtung eines Lebensarbeitszeitkontos ist für Personen sinnvoll, die sich langfristig an ihren bisherigen Arbeitgeber binden möchten. Denn bei einem Jobwechsel hat der Arbeitnehmer keinen gesetzlichen Anspruch auf Mitnahme seines Lebenszeitkontos. Zudem kommt das Anbieten von Langzeitarbeitskonten nur für Unternehmen infrage, die auf dauerhafte Mitarbeiterbindung setzen.
Jobsharing
Beim Jobsharing teilen sich zwei oder mehrere Mitarbeiter eine Arbeitsstelle. Infolgedessen kommt es zu einer Aufteilung der Arbeitsstundenzahl unter den Beteiligten. Teilen sich etwa zwei Angestellte eine 40-Stunden-Stelle auf, so ergeben sich daraus beispielsweise zwei Teilzeitanstellungen. Das Aufteilungsverhältnis muss dabei allerdings nicht ausgeglichen sein. Es kann daraus auch eine Anstellung in Teilzeit und eine geringfügige Beschäftigung hervorgehen.
Im Regelfall koordinieren die Arbeitskräfte in diesem Arbeitszeitmodell ihre Stundenanzahl, Verantwortungsbereiche und Aufgaben untereinander. Unter den Angestellten besteht gewöhnlicherweise keine Vertretungspflicht, falls einer von ihnen ausfallen sollte. Dem Arbeitgeber ist es jedoch vorbehalten, diese vertraglich zu verankern. Das Teilen von Arbeitsplätzen ist heute nicht nur auf Mitarbeiterebene üblich, sondern tritt zunehmend im Führungsbereich auf. Der Fachbegriff dafür lautet „Topsharing“ oder “Shared Leadership”.
Lesetipp: Jobsharing – eine Position, zwei Köpfe
Zwei Medienprofils teilen sich den Titel Head of Communications. Mehr über ihre Erfahrungen lesen Sie im Interview mit Randstad.
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Vor- und Nachteile
Das Jobsharing-Modell stellt sich insbesondere für Arbeitnehmer als vorteilhaft heraus, da es eine bessere Vereinbarkeit von Arbeitsleben und privatem Alltag fördert. Mitarbeiter mit geteilter Arbeitsstelle tragen außerdem eine gemeinsame Verantwortung für ihre Tätigkeit. Sie ergänzen und unterstützen sich im Optimalfall bei der Erledigung von Aufgaben. Somit fallen auch etwaige Arbeitsfehler schneller auf und lassen sich rechtzeitig beheben. Das macht den Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen den Parteien eines aufgeteilten Arbeitsplatzes notwendig.
Aus der Perspektive des Unternehmens hingegen kann dieses Arbeitszeitmodell auch negative Folgen haben. Zum einen verursacht Jobsharing einen höheren Verwaltungsaufwand und infolgedessen mehr Kosten für Arbeitgeber. Zum anderen ist die mangelnde Eigenkoordination unter Mitarbeitern ein eventueller Problemfaktor. Sie stellt eine Quelle für organisatorische Schwierigkeiten dar und gefährdet möglicherweise den erfolgreichen Abschluss von Arbeitsaufträgen. Allerdings hat Jobsharing auch Vorteile für den Arbeitgeber: Fällt eine der Arbeitskräfte aufgrund von Krankheit aus, werden die anfallenden Aufgaben weiterhin bearbeitet und Kunden und andere Geschäftspartner können trotzdem bedient werden.
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Für wen eignet sich Jobsharing?
Dieses Arbeitszeitmodell passt perfekt zu Arbeitsstellen, welche die Ausführung verschiedener komplexer Tätigkeiten vorsehen. Das ist zum Beispiel für Berufe im IT-Bereich oder in der Kreativbranche zutreffend. Jobsharing wirkt hierbei auch dem Mangel an Fachkräften entgegen und baut auf den Fachkompetenzen verschiedener Personen auf.
In Hinblick auf den Arbeitnehmer ist das Jobsharing-Modell eine Geschmacks- und Typenfrage. So ist diese Beschäftigungsvariante ideal für Menschen mit hoher Kompromissbereitschaft und einer ausgezeichneten Team- und Sozialkompetenz. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass diese Arbeitszeitgestaltung für Einzelgänger ungeeignet ist.
Moderne Ansätze für Arbeitszeitmodelle
Das gesellschaftliche Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten ist heute stärker denn je, da das Pflegen von sozialen Beziehungen sowie die persönliche Verwirklichung einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Berufstätige äußern aus diesem Grund zunehmend den Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten und mehr Ruhephasen. Ferner verlangen Faktoren wie die Digitalisierung und die fortschreitende Globalisierung nach neuen Arbeitszeitmodellen. Beispiele dafür sind die 4-Tage-Woche und die 30-Stunden-Woche. Sie verfolgen im Allgemeinen das Ziel einen Beitrag dazu zu leisten, die Lebensqualität von Arbeitnehmern zu erhöhen.
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Die 4-Tage-Woche
Wie es der Name dieses Modells für Arbeitszeitgestaltung bereits verrät, sieht die 4-Tage-Woche eine Reduktion der wöchentlichen Arbeitstage und damit verbundenen Arbeitsstunden vor. Statt einem oder zwei freien Tagen stehen dem Beschäftigten nun drei arbeitsfreie Wochentage zur Verfügung. Zugleich bedingt die geringere Anzahl an Arbeitstagen, dass dem Arbeitnehmer weniger Zeit zur Erledigung von Arbeitsaufträgen zur Verfügung steht. Damit dieses Arbeitsmodell funktioniert, muss der Angestellte seine beruflichen und privaten Termine genau aufeinander abstimmen.
Im Großen und Ganzen steckt die Umsetzung der 4-Tage-Arbeitswoche noch am Anfang. Ihre Eignung für die Berufspraxis wird erst erprobt. Darüber hinaus sind nicht alle Betriebe und Branchen dazu geeignet, dieses moderne Arbeitssystem umzusetzen. Schichtbetriebe wie zum Beispiel Krankenhäuser, die einen ständigen Personaleinsatz erfordern, werden dieses Modell nur schwer umsetzen können. Außerdem sind manche Unternehmen nicht in der wirtschaftlichen Ausgangslage, das Konzept der verkürzten Arbeitswoche anzuwenden.
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Die 30-Stunden-Woche
Ein ebenso neues Arbeitszeitmodell ist die 30-Stunden-Woche. Sie sieht eine deutliche Reduktion der wöchentlichen Stundenanzahl vor, wobei das Gehalt einer Vollzeitanstellung entspricht. Das Arbeitspensum bleibt trotz reduzierter Arbeitszeit jedoch dasselbe. Somit muss ein Beschäftigter im 30-Stunden-Modell das gleiche Ausmaß an Arbeitsleistung erbringen, wie ein Angestellter in einer Arbeitswoche mit 40 Stunden. Als Gegenleistung erhält der Arbeitnehmer mehr Raum für Freizeitgestaltung und Sozialleben. Manche Arbeitgeber erlauben ihren Mitarbeitern in diesem Arbeitszeitmodell sogar, sich ihre Arbeitsstunden selbst aufzuteilen.
Die Arbeitswoche mit 30 Stunden bei vollem Arbeitsentgelt hat sich in Deutschland noch nicht flächendeckend durchgesetzt und ist noch im Versuchsstadium. Im Vergleich dazu gibt es in Österreich erste Erfahrungswerte zur Anwendbarkeit. Erfolgreich durchgeführte Pilotprojekte deuten darauf hin, dass die verkürzte Arbeitszeit viele positive Aspekte hat. Einerseits steigert sie die Produktivität von Mitarbeitern, andererseits auch die persönliche Antriebskraft, Leistung zu erbringen.
Letztendlich konnten Testläufe zur 30-Stunden-Woche auch mit dem Mythos aufräumen, dass längere Arbeitstage automatisch zu produktiveren Arbeitsleistungen führen. Außerdem zeigen sie, dass eine Verringerung der wöchentlichen Arbeitsstundenanzahl günstige Effekte auf die Gesundheit von Erwerbstätigen hat. Diese werden seltener krank und sind weniger gefährdet, ein Burn-out zu erleiden. Somit verheißt das neue Arbeitszeitmodell sowohl Erfolg für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen.
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Welche Arbeitszeitmodelle gibt es?
In Deutschland unterscheidet man zwischen folgenden Arbeitszeitmodellen: Vollzeit- und Teilzeit, Gleitzeit, ebensarbeitszeit, KAPOVAZ (Mitarbeiter auf Abruf) und Jobsharing. Ergänzend dazu gibt es noch eine Reihe an neuen Gestaltungsansätzen der Arbeitszeiteinteilung, wie etwa die 4-Tage-Woche oder die 30-Stunden-Woche.
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Was versteht man unter Vertrauensarbeitszeit?
Das Modell der Vertrauensarbeitszeit stellt nicht die zeitliche Präsenz von Erwerbstätigen am Arbeitsplatz in den Vordergrund, sondern ihre Arbeitsleistung. Dabei sind die Mitarbeiter frei in der Einteilung ihrer Arbeitszeit. Sie müssen ihre Arbeitsstunden dokumentieren und sich an rechtliche sowie vertragliche Rahmenbedingungen halten.
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Was ist Jobsharing?
Jobsharing ist das Aufsplitten einer Arbeitsstelle unter mehreren Arbeitnehmern. Sie teilen sich untereinander die Stundenanzahl einer Stelle auf und koordinieren gemeinsam ihre Arbeitsabläufe.