Egal ob Führungskraft mit viel Potenzial oder der langjährige Mitarbeiter – wenn die Kündigung ohne Vorwarnung kommt, macht sich Ratlosigkeit breit. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr darüber, warum Mitarbeiter kündigen, wie Sie bei einer plötzlichen Kündigung richtig reagieren und wie Sie überraschende Austritte vermeiden.

Kündigungsgründe: Warum kündigen Mitarbeiter?

Gestern war er noch der Star der Abteilung, immer da und mit fantastischen Perspektiven. Am nächsten Tag reicht er die Kündigung ein. Unvermittelte und überraschende Kündigungen schockieren häufig Vorgesetzte, Personalabteilungen und Kollegen. Die Fragen nach dem Kündigungsgrund beschäftigen immer wieder die Personalverantwortlichen und Führungskräfte, denen plötzlich wichtige Mitarbeiter abhandenkommen.

ein Mann lächelt den ihm in einem Büro gegenüberstehenden Mann an
ein Mann lächelt den ihm in einem Büro gegenüberstehenden Mann an

Eine unerwartete Kündigung ist nicht immer direkt ein Zeichen, dass das Personalmanagement gescheitert ist. Sie ist auch als Ausdruck eines Wandels des Mitarbeiters zu verstehen. 

Gründe für Mitarbeiter-Kündigungen können sein:

  • Dem Mitarbeiter fehlen berufliche Perspektiven, die z. B. durch die Übernahme von mehr Verantwortung und neuen Aufgaben oder durch eine Beförderung erreicht werden könnten.
  • Er empfindet die Work-Life-Balance als unausgewogen. Das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit stimmt für ihn nicht, vielleicht auch – bei Jobs mit Homeoffice-Möglichkeiten – das Verhältnis von Präsenzpflicht zu Homeoffice-Tagen.
  • Der Mitarbeiter hat ein besseres Jobangebot von einem anderen Unternehmen mit mehr Verantwortung, neuen Aufgaben und/oder einer besseren Bezahlung erhalten.
  • Die interne Kommunikation im Unternehmen ist mangelhaft, was z. B. Veränderungen im Unternehmen und der wirtschaftlichen Situation betrifft.
  • Der Mitarbeiter erfährt nicht genügend Anerkennung und Wertschätzung.
  • Es gibt Unstimmigkeiten und Probleme mit der Führungskraft oder im Team.
  • Das Leben des Mitarbeiters hat sich verändert, z. B. aufgrund der Familienplanung oder der beruflichen Entwicklungen beim Partner.

Es lohnt sich also grundsätzlich, eine Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse zu bedenken, die eine solche Kündigung auslösen. Stellen Sie zunächst fest, ob es sich um eine Mitarbeiter-Kündigung aufgrund von Arbeitsinhalten und -bedingungen handelt oder aufgrund privater Faktoren.

Richtig auf plötzliche Kündigungen reagieren

Manche Personaler und Vorgesetzte verfallen nach einer Kündigung in eine Art blinden Aktionismus und wollen jene Mitarbeiter zum Bleiben überreden. Dies birgt jedoch mehr Gefahren als Chancen, da sich der Mitarbeiter unter Druck gesetzt fühlen könnte und dies ein sachliches Gespräch unmöglich macht.

Auf diese Punkte sollten Sie achten, um richtig auf die Kündigung zu reagieren:

  • Bewahren Sie im Kündigungsgespräch mit dem Mitarbeiter Ruhe und nehmen Sie diese erst einmal sachlich auf. Statt zu versuchen, den Mitarbeiter auf Krampf zu halten, ist zunächst Zurückhaltung gefragt. 
  • Hilfreich ist es, sich im Anschluss mit einem Personaler zusammenzusetzen, sich mit ihm auf eine gemeinsame Linie zu einigen und in einem zweiten Termin mit dem Kündigenden über Motive und Hintergründe zu sprechen. 
  • Sollte es akzeptable Wege geben, um den geschätzten Mitarbeiter zu halten, z. B. ein (ggf. verbessertes) Homeoffice-Angebot, eine konkrete Karriereplanung oder Weiterbildungsmaßnahmen, haben Vorgesetzte die Option, ein Angebot zu unterbreiten.

Im besten Fall können sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses einigen. Doch sollte dies mit Vorsicht geschehen. Dynamiken wie, „man muss nur kündigen, um seine Anforderungen durchzusetzen“, schaden auf lange Sicht der Unternehmenskultur und auch der Arbeitgebermarke.

Wenn sich der Mitarbeiter doch zum Gehen entscheidet, sollten Führungskräfte eine Rückkehr nicht sofort ausschließen. Gerade wenn es um Trennungen aus persönlichen Gründen geht, kann sich die Situation auch wieder ändern, sodass Arbeitnehmer und Arbeitgeber wieder zusammenfinden.

Überraschende Kündigungen vermeiden

Kündigungen vollständig zu verhindern, ist nicht möglich. Doch mit der richtigen Strategie zur Mitarbeiterbindung erhöhen Führungskräfte die Chance, leistungsfähige und leistungsbereite Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Auf folgende Punkte kommt es an:

  • Feedbackgespräche

Wenn Führungskräfte in Mitarbeitergesprächen regelmäßig mit ihren Beschäftigten über Probleme und Wünsche sowie Zielsetzungen sprechen, gelingt es schneller, mögliche Unzufriedenheit zu erkennen und entgegenzusteuern.

  • Verbesserungsvorschläge einholen

Vorgesetzte mit offenen Ohren, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich aktiv im Unternehmen einzubringen und Entwicklungen voranzutreiben, profitieren von einer engagierten Belegschaft.

  • Leistung honorieren

Wer gute Leistung erbringt, verdient Anerkennung. Das sollten sich Führungskräfte auf die Fahne schreiben. Wer sich wertgeschätzt fühlt, hat seltener das Bedürfnis, den Arbeitgeber zu wechseln. 

Der positiven Führung kommt dabei eine hohe Bedeutung zu. Wer sich an seinem Arbeitsplatz, mit dem Team und den Vorgesetzten wohlfühlt, arbeitet motivierter und entwickelt eine bessere Bindung an das Unternehmen.

Lesetipp: Trennungskultur

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