Bewerbungsgespräch führen und sich gegenseitig kennenlernen
Ein Bewerbungsgespräch zu führen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zum einen möchte das Team natürlich mehr über den vielleicht zukünftigen Kollegen erfahren. Zum anderen ist dies der ideale Rahmen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Der erste Eindruck ist nämlich auch für die Kandidaten entscheidend.
Entsprechend wichtig ist es daher, den Termin gut vorzubereiten, strukturiert durchzuführen und anschließend nachzubereiten. So erhält die Personalabteilung eine fundierte Grundlage, um schließlich den am besten zum Unternehmen passenden Kandidaten einzustellen. Welchen Ablauf der Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch einhalten sollte, welche Fragen gestellt werden können und wie ein Leitfaden für das Gespräch aussehen könnte, zeigt dieser Beitrag.
Ziele Bewerbungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch geht es zunächst einmal darum, den passenden Kandidaten zu finden. Dazu verschafft sich der Arbeitgeber einen Überblick über die Fähigkeiten, Erfahrungen und die Persönlichkeit des Bewerbers. So lässt sich beurteilen, wie gut dieser zur ausgeschriebenen Position und zur Unternehmenskultur passt.
In Zeiten des Fachkräftemangels und der Bewerbermärkte sollten Arbeitgeber das Vorstellungsgespräch jedoch ebenso nutzen, um das Unternehmen in einem positiven Licht darzustellen, den Kandidaten für die Tätigkeit im Unternehmen zu begeistern und auch im Falle einer Absage einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Vorbereitung Bewerbungsgespräch
Aus den genannten Gründen ist es ratsam, dass sich der Arbeitgeber optimal darauf vorbereitet, das Bewerbungsgespräch zu führen:
- Teilnehmer
Idealerweise nehmen nicht mehr als zwei bis drei Personen an dem Bewerbungsgespräch teil. Meist handelt es sich dabei um einen Vertreter der Personalabteilung und den Verantwortlichen der Fachabteilung.
- Bewerbungsunterlagen
Die Informationen aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf sollten den Teilnehmern geläufig sein, sodass sie gezielt interessante Punkte ansprechen können.
- Raum
Für das Vorstellungsgespräch ist die Reservierung eines ruhigen, hellen und einladenden Raums empfehlenswert. Auch ein zwangloserer Rahmen kann denkbar sein, ob auf der Sonnenterrasse des Unternehmens oder auch in einem Café, je nach Branche und Unternehmen.
- Sitzordnung
Am besten sitzen die Gesprächsteilnehmer über Eck oder an einem runden Tisch, um ein Bewerbungsgespräch auf Augenhöhe zu führen. Eine Sitzordnung wie in einer Prüfungssituation gilt es im Sinne einer positiven Atmosphäre zu vermeiden.
- Gesprächsleitfaden
Die teilnehmenden Personen erarbeiten bestenfalls gemeinsam einen Gesprächsleitfaden. Dieser enthält den geplanten Ablauf der Vorstellungsgespräche sowie die zu stellenden Fragen und dient als roter Faden für jedes Bewerbungsgespräch.
Um bereits von vornherein eine positive Atmosphäre zu schaffen, kann die Personalabteilung ein bis zwei Tage vor dem Termin eine Terminerinnerung an die Kandidaten versenden. Diese kann zusätzlich Informationen zur Anfahrt und zum Unternehmen enthalten und bringt die Vorfreude auf den Kennenlerntermin zum Ausdruck.
Ablauf Vorstellungsgespräch
In der Praxis hat es sich bewährt, beim Vorstellungsgespräch einem festen Ablauf zu folgen. So müssen die beteiligten Personen weniger improvisieren und haben einen Leitfaden, an dem sie sich orientieren können. Üblicherweise folgen Bewerbungsgespräche den folgenden sechs Phasen.
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Phase 1: Begrüßung
Zu Beginn des Vorstellungsgesprächs gilt es zunächst, dem Kandidaten die Nervosität zu nehmen. Dazu kommt er in einer lockeren Atmosphäre erst einmal an, muss nicht lange warten und wird freundlich begrüßt. Ein wenig Smalltalk, etwa über die Anfahrt oder das Wetter, ist für den Einstieg perfekt.
Anschließend stellen sich die seitens des Arbeitgebers teilnehmenden Personen vor und skizzieren ihre Position oder ihr Aufgabengebiet im Unternehmen. So kann der Bewerber einordnen, mit wem er es zu tun hat. Ein Ausblick auf den Ablauf des Bewerbungsgesprächs rundet die Begrüßung und Einführung ab.
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Phase 2: Selbstpräsentation
Ehe die Bewerbungsfragen des Arbeitgebers folgen, sollte der Kandidat die Gelegenheit erhalten, sich selbst vorzustellen. Als Gesprächsöffner eignen sich offene Fragen, durch die der Bewerber ins Reden kommt, zum Beispiel:
- Erzählen Sie uns etwas über sich.
- Warum haben Sie sich bei unserem Unternehmen beworben?
- Warum sind Sie der ideale Kandidat für diese Stelle?
Der Bewerber kann in dieser offenen Phase des Gesprächs selbst entscheiden, welche Themen er behandeln oder was er von sich preisgeben möchte.
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Phase 3: Interview
Nun folgt das Herzstück des Bewerbungsgesprächs. Idealerweise hat der Personalverantwortliche vorab einen Fragenkatalog vorbereitet, der ihn wie ein Leitfaden durch das Gespräch führt. Er kann Fragen zu den bisherigen beruflichen Stationen und Erfahrungen, den Fachkenntnissen oder der Persönlichkeit und Motivation stellen. Die folgenden Tipps helfen, das Bewerbungsgespräch erfolgreich zu führen:
- Das Bewerbungsgespräch führt zwar der Arbeitgeber. Der Redeanteil des Kandidaten ist jedoch höher und er sollte auch Fragen stellen können.
- Die Gesprächsteilnehmer hören gut zu und notieren sich interessante Informationen.
- Der Bewerber wird möglichst nicht unterbrochen, wenn er ins Reden gekommen ist. Gezielte Nachfragen halten das Gespräch jedoch im Gang.
Kurze Gesprächspausen sollte der Arbeitgeber gezielt zulassen. Sie führen häufig dazu, dass der Kandidat von sich aus weiterspricht und sich so sukzessive mehr öffnet. Wichtig ist: Das Vorstellungsgespräch darf keinem Verhör gleichen, in dem dem Kandidaten eine Frage nach der anderen gestellt wird.
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Phase 4: Vorstellung Unternehmen
Natürlich möchte der Bewerber auch mehr über seinen möglichen künftigen Arbeitgeber erfahren. Deshalb ist jetzt der ideale Zeitpunkt für eine Vorstellung des Unternehmens. Angesprochen werden können unter anderem diese Punkte:
- Identität und Zweck des Unternehmens
- Erfolge
- Herausforderungen in der kommenden Zeit
- anstehende Aufgaben
- Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen
- Umgang im Team und Betriebsklima
- Unternehmenskultur und ggf. Purpose
- Details zur ausgeschriebenen Stelle
Faire Arbeitgeber bleiben bei der Wahrheit und sprechen gegebenenfalls auch Punkte an, die vielleicht (noch) nicht optimal laufen. Eine authentische Präsentation ist entscheidend, um den Kandidaten vom Unternehmen zu überzeugen.
Die Kandidaten möchten mehr über ihr künftiges Umfeld erfahren. Interessant ist etwa, warum die Stelle überhaupt vakant ist (und was mit dem Vorgänger passiert ist). Antworten Sie hierauf so offen wie möglich und zurückhaltend wie nötig. Außerdem möchten Kandidaten erfahren, welche Erwartungen der Arbeitgeber hat und wie das Team aufgebaut ist.
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Phase 5: Fragerunde
Gut vorbereitete Kandidaten haben meist einige Fragen in petto, die sie im Rahmen des Bewerbungsgesprächs klären möchten. Nach Abschluss des Hauptteils ist es sinnvoll, ihnen Raum für Rückfragen zu geben. Ehrliche und authentische Antworten sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Häufig werden in dieser Phase auch die Rahmenbedingungen des Jobs besprochen, etwa die Arbeitszeiten, Arbeitszeitmodelle, der Urlaubsanspruch und das Gehalt. Eltern von jüngeren Kindern möchten sicher in Erfahrung bringen, wie familienfreundlich das Unternehmen ist.
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Phase 6: Abschluss
Der Arbeitgeber gibt dem Kandidaten nun einen Ausblick darauf, wie es nach dem Bewerbungsgespräch weitergeht. Soll es weitere Gespräche im Auswahlverfahren geben? Bis wann kann der Bewerber eine Antwort erwarten? Ebenso ist es meist sinnvoll, den Bewerber nach seinen Vorstellungen zu fragen. Womöglich hat dieser bereits ein Jobangebot und muss sich schnell entscheiden.
Zum Abschluss bedanken sich die Gesprächspartner für die Zeit des Bewerbers und das angenehme Gespräch, verabschieden sich und begleiten ihn noch zur Tür.
Lesetipp
Das Risiko von Fehlentscheidungen bei der Personalauswahl lässt sich schon im Bewerbungsgespräch minimieren. Lesen Sie, welche Möglichkeiten für Arbeitgeber bestehen, falsche Personalentscheidungen zu vermeiden und zu korrigieren.
weiterlesenDauer Vorstellungsgespräch
Im Regelfall dauert ein Vorstellungsgespräch etwa 45 bis 60 Minuten. Bei Positionen mit großer Verantwortung und vielen zu klärenden Punkten, etwa bei der Einstellung von Führungskräften oder Spezialisten, kann die Dauer auch bei 60 bis 90 Minuten liegen.
Dies ist allerdings nur eine Faustformel. Ist nach 30 Minuten alles gesagt und es sind auf beiden Seiten keine Fragen mehr offen, kann das Gespräch natürlich schon früher enden. Auch wenn der Arbeitgeber bereits den Eindruck gewonnen hat, dass der Cultural Fit nicht ausreicht, kann es Sinn machen, das Gespräch abzukürzen.
Vorstellungsgespräch Fragen
Wenn Arbeitgeber ein Bewerbungsgespräch führen, sind die Fragen das Herzstück. Damit finden sie heraus, was die Kandidaten interessiert, und sie kitzeln auch jene Informationen aus ihnen heraus, die sie von sich aus vielleicht nicht preisgeben würden. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Standardfragen, auf die sich nahezu jeder Bewerber im Vorhinein vorbereiten kann. Entsprechend bekommen Personaler darauf meist eher vorformulierte Antworten zu hören. Die folgenden Fragen sind für Arbeitgeber empfehlenswert, die ihre Kandidaten mit eher offenen Fragen in Redefluss bringen wollen:
Fragen zur Qualifikation
- Warum haben Sie sich für Ihren Beruf oder Karriereweg entschieden?
- Was würden Sie gerne für die Zukunft lernen?
- Was hat Ihnen an Ihrer letzten Tätigkeit besonders gut gefallen?
- Was waren Ihre größten Erfolge?
- Was haben Sie während Ihrer vergangenen Arbeitsstellen gelernt?
- Angenommen, Sie wären noch einmal Schulabgänger – würden Sie noch einmal denselben Weg einschlagen oder etwas anders machen?
- Wie gehen Sie mit Stress um?
- Wo sehen Sie sich beruflich in fünf Jahren?
- Worauf sind Sie stolz?
- Welche Aufgaben hatten Sie in der Vergangenheit inne? Welche möchten Sie künftig gerne übernehmen – und welche nicht mehr?
Fragen zur Motivation
- Warum haben Sie sich entschieden, sich auf diesen Job zu bewerben?
- Was reizt Sie am meisten an diesem Arbeitsplatz?
- Welche Aufgaben vermuten Sie zukünftig übertragen zu bekommen?
- Welche persönlichen oder beruflichen Ziele verfolgen Sie?
- Warum wollen Sie sich jetzt beruflich verändern?
- Was erhoffen Sie sich von dem Wechsel zu unserem Unternehmen?
- Wenn Sie plötzlich der Chef Ihres vorherigen Arbeitgebers wären – was würden Sie ändern?
Fragen zur Persönlichkeit
- Welche Erwartungen haben Sie an Ihre künftige Führungskraft? Wie kann sie Sie optimal unterstützen?
- Wie sieht Ihr idealer Arbeitstag aus?
- Wie stellen Sie sich das perfekte Team für Sie vor?
- Sind Sie ein Teamplayer oder arbeiten Sie gerne für sich?
- Wie organisieren Sie sich in Ihrem Arbeitstag?
- Was werden Ihre künftigen Kollegen von Ihnen lernen?
- Wie würden Ihre bisherigen Kollegen Sie beschreiben?
- Welche Rolle nehmen Sie in Teams ein?
- Wie gehen Sie mit Veränderungen um?
- Können Sie sich mit drei Worten selbst beschreiben?
- Was war Ihr größter Misserfolg Ihrer beruflichen Laufbahn?
- Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit wichtig?
Es gibt einige Fragen, die nicht erlaubt sind, wenn Arbeitgeber ein Vorstellungsgespräch führen. Dazu gehören beispielsweise persönliche Fragen zur Religion, sexuellen Orientierung oder Familienplanung. Ebenso sind gesundheitsbezogene Fragen nicht zulässig, sofern sie für den Job nicht relevant sind. Erfahren Sie in unserem Beitrag zu den unerlaubten Fragen im Vorstellungsgespräch, worauf Sie achten sollten.
Stärken & Schwächen
„Was sind Ihre größten Stärken/Schwächen?“ – Diese Frage ist sehr direkt und führt bei den wenigsten Bewerbern zu einer ehrlichen Antwort. Sie gehört zu den Standardfragen, auf die jeder Kandidat eine vorgefertigte Antwort parat hat. Möchten Arbeitgeber die Stärken und Schwächen des Kandidaten herausfinden, ohne direkt danach zu fragen, können sie ihn zu konkreten Situationen befragen. Beispiele:
- „Wie organisieren Sie einen normalen Arbeitstag?“
So lässt sich herausfinden, ob der Kandidat ein Organisationsgenie oder eher der Chaos-Typ ist. - „Stellen Sie sich vor, Ihnen wird eine Aufgabe mit sehr knappem Termin übertragen. Wie gehen Sie damit um?“
Kann der Kandidat Prioritäten setzen? Wie gut arbeitet er unter Stress? Und welche Priorität räumt er der Arbeit ein, wenn der Feierabend kurz bevorsteht? - „Was war in Ihrem letzten Job Ihre größte Herausforderung? Wie haben Sie sie gemeistert?“
Auch hier wird wieder die Stressresistenz abgefragt. Ist der Kandidat in der Lage, unter Druck solide Lösungen zu finden und umzusetzen? - „Stellen Sie sich vor, Sie werden mit einem schwerwiegenden Problem konfrontiert und alle, die Ihnen helfen könnten, sind abwesend. Wie gehen Sie vor?“
Kann der Kandidat Verantwortung übernehmen und behält einen kühlen Kopf? Oder gerät er bei Herausforderungen in Panik?
Die Gesprächspartner sollten den Kandidaten bei diesen Fragen des Arbeitgebers genau beobachten. Wie entwickelt sich die Mimik und Gestik? Fühlt er sich bei diesen Szenarien wohl oder unwohl? Die Körpersprache liefert einen spannenden Kontext zu dem Gesagten und kann es ebenso unterstreichen wie widerlegen.
Positives Image im Bewerbungsgespräch
Früher kam auf eine Stellenausschreibung eine Vielzahl von Bewerbungen. Der Arbeitgeber konnte sich die Rosinen herauspicken. Das Vorstellungsgespräch diente nur einem Zweck: Der Arbeitgeber wollte herausfinden, welcher der vielen Kandidaten die vakante Position am besten erfüllen kann. Es kam deshalb häufig zu strengen Interviews, die mehr einer Prüfungssituation denn einem Kennenlernen auf Augenhöhe glichen.
Diese Art des Vorstellungsgesprächs funktioniert heute nicht mehr – nicht bei der älteren Generation und schon gar nicht bei jüngeren Kandidaten. Der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt gewandelt, bei dem eine positive Candidate Experience entscheidend für den Recruiting-Erfolg ist. Arbeitgeber bekommen oft nur noch wenige Bewerbungen. Sie wollen natürlich noch immer den Kandidaten auswählen, der am besten zu ihnen passt. Zugleich sind aber die Bewerber wählerischer geworden: Sie suchen eine sinnstiftende Aufgabe, ein nettes Team, Unterstützung von ihrem Chef und eine entspannte Atmosphäre – und fordern die ihnen wichtigen Punkte auch konsequent ein.
Lesetipp
Die Bedürfnisse von Arbeitnehmern ändern sich im Lauf der Zeit. Erfahren Sie, welche Anforderungen Beschäftigte heute an Arbeitgeber stellen.
weiterlesenDie Unternehmen bewerben sich auch bei den Kandidaten, die sich nicht selten aus mehreren Jobangeboten gleichzeitig ihren Wunsch-Arbeitgeber auswählen können. Entsprechend wichtig ist es, Bewerbungsgespräche so zu führen, dass sich die Kandidaten wohlfühlen, die positiven Seiten des Unternehmens kennenlernen und es als attraktiven Arbeitgeber wahrnehmen. Ein gelungener Auftritt im Vorstellungsgespräch zahlt auf das Employer Branding des Unternehmens ein.
Bewerbungsgespräch nachbereiten
Die zeitnahe Nachbereitung eines Bewerbungsgesprächs ist wichtig, um nach Abschluss aller Gespräche eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Bei der Nachbereitung helfen diese Tipps zum Bewerbungsgespräch:
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Notizen
Gerade wenn mehrere Gespräche an einem Tag stattfinden, ist es im Nachhinein oft schwierig, sich an alle Details zu erinnern. Deshalb machen sich die Gesprächsteilnehmer am besten direkt nach dem Termin Notizen zu dem Kandidaten. Was ist positiv aufgefallen, was negativ? Welche Erwartungen hat der Bewerber an das Unternehmen und welche Wunsch-Konditionen hat er gegebenenfalls genannt? Passen seine Persönlichkeit und Arbeitsweise zum Unternehmen?
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Zeitplan
Im Idealfall hat der Kandidat zum Ende des Vorstellungsgesprächs Informationen zum weiteren Verlauf des Auswahlverfahrens erhalten. Der Arbeitgeber sollten diesen möglichst einhalten und den Bewerber schon bald über die Entscheidung in Kenntnis setzen. Ebenso sollte er eine Information erhalten, wenn sich die Auswahl verzögert.
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Kontakt
Auch wenn die letztendliche Entscheidung noch ein wenig dauert, können Arbeitgeber die Beziehung zu den Kandidaten aufrechterhalten. Dazu können sie ihnen beispielsweise eine E-Mail senden, die die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfasst und eine Firmenpräsentation oder ein Firmenvideo übermitteln.
Besondere Vorstellungsgespräche
Im Normalfall führen Arbeitgeber Bewerbungsgespräche mit Bewerbern, die sich auf eine normale Anstellung bewerben. Hier bietet sich überwiegend der gleiche Ablauf an. Es gibt jedoch einige Zielgruppen, bei denen eine andere Vorgehensweise sinnvoll ist und andere Fragen durch das Bewerbungsgespräch führen.
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Internes Vorstellungsgespräch führen
Bewerben sich Mitarbeiter auf eine interne Stellenausschreibung, müssen sie im Regelfall ebenfalls ein Vorstellungsgespräch durchlaufen. Die üblichen Standardfragen sind hier jedoch nicht angebracht, da der Bewerber persönlich bekannt ist und die Personalabteilung über den Werdegang Bescheid weiß. Dennoch möchte der Arbeitgeber ein Bewerbungsgespräch führen, um herauszufinden, welcher interne Kandidat sich für die zu besetzende Position am besten eignet. Auch bei einer Beförderung ist ein Gespräch üblich.
Wenn Arbeitgeber ein internes Vorstellungsgespräch führen, können sie sich unter anderem dieser Fragen bedienen:
- Was mögen Sie an Ihrer aktuellen Arbeit?
- Was hat Sie bewogen, sich auf die ausgeschriebene Stelle zu bewerben?
- Was möchten Sie in Ihrem künftigen Arbeitsgebiet verändern?
- Falls Sie die ausgeschriebene Stelle nicht erhalten, was wird sich für Sie verändern?
- Wie stellen Sie sich die Arbeit in der ausgeschriebenen Position vor?
- Weiß Ihr aktueller Vorgesetzter darüber Bescheid, dass Sie sich intern beworben haben?
- Wie würden Ihr Chef und Ihre Kollegen Sie beschreiben?
- Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
- Wie gehen Sie mit Konflikten im Team um?
- Warum denken Sie, für die Stelle geeignet zu sein?
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Vorstellungsgespräch mit Azubis führen
Bei der Einstellung von Auszubildenden steht im Vorstellungsgespräch die Motivation, den gewählten Beruf zu erlernen, im Vordergrund. Die jungen Bewerber sind verglichen mit anderen Kandidaten oft überdurchschnittlich nervös und nicht an solche Gesprächssituationen gewöhnt. Eine entspannte Atmosphäre ist daher besonders wichtig. Zum Einstieg sollten der oder die Gesprächsteilnehmer sich Zeit nehmen, um ihnen die Nervosität zu nehmen.
Gute Fragen, um das Vorstellungsgespräch zu führen, sind etwa:
- Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
- Warum haben Sie sich bei unserem Unternehmen beworben?
- Was wissen Sie über unsere Produkte und Dienstleistungen?
- Welche Lieblingsfächer hatten Sie in der Schule und welche mochten Sie überhaupt nicht?
Außerdem ist es ratsam, dass sich die Vertreter des Ausbildungsbetriebs Zeit nehmen und den Ablauf der Berufsausbildung skizzieren, von den Inhalten über die Dauer bis hin zu Ausbildungsorten, Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch.
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Vorstellungsgespräch mit Führungskräften führen
Ein Bewerbungsgespräch mit einer Führungskraft läuft ähnlich ab wie bei anderen Kandidaten. Hier kommt jedoch mit der Führungsarbeit ein großer Themenkomplex hinzu. Der Arbeitgeber befragt den Kandidaten daher auch zu seiner Führungserfahrung, den bereits geleiteten Teamgrößen und der eigenen Sicht auf den Führungsstil. Ebenso kann es interessant sein, die Meinung des Bewerbers zu Themen wie der Förderung der Mitarbeitermotivation, der Personalentwicklung oder der Lösung von Konflikten im Team zu hören.
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Virtuelles Vorstellungsgespräch
Spätestens seit der COVID19-Pandemie sind virtuelle Vorstellungsgespräche über Videokonferenz-Tools eine gerne genutzte Möglichkeit, etwa um die erste Gesprächsrunde effizient abzuwickeln oder weiter entfernt oder im Ausland lebende Kandidaten kennenzulernen. Grundsätzlich gelten hierfür dieselben Regeln und der gleiche Ablauf wie bei einem normalen Bewerbungsgespräch. Ein professioneller Rahmen und ausreichend Zeit für den Termin sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Stellen Sie im Vorfeld sicher, dass die Technik gut funktioniert. Außerdem sind im virtuellen Vorstellungsgespräch die Mimik und Gestik der Gesprächspartner sowie die ungeteilte Aufmerksamkeit besonders wichtig.
Fragen und Antworten
Hier beantworten wir Fragen rund um das Thema „Bewerbungsgespräch führen“.
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Welche Fragen sollte man als Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch stellen?
Moderne Arbeitgeber sollten von den typischen Standardfragen aus den Bewerbungsratgebern Abstand nehmen. Es empfehlen sich situationsbezogene Fragen, zu denen der Bewerber weiter ausholen muss. Zudem sollten die Fragen im Vorstellungsgespräch möglichst offen gestellt werden, sodass der Kandidat in einen Redefluss gerät.
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Wie führe ich ein Bewerbungsgespräch?
Möchten Arbeitgeber ein Bewerbungsgespräch führen, sollten sie großes Augenmerk auf eine entspannte Atmosphäre und eine Gesprächssituation auf Augenhöhe legen. Das Gespräch selbst erfolgt meist in festen Phasen. Nach einer kurzen Begrüßung folgen die Selbstpräsentation des Bewerbers und der Hauptteil des Gesprächs. Anschließend stellt der Arbeitgeber das Unternehmen vor, gibt Gelegenheit zum Stellen von Fragen und führt das Gespräch schließlich zu einem runden Abschluss.
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Wie kann ein Leitfaden für das Führen eines Bewerbungsgesprächs aussehen?
Den Leitfaden für das Vorstellungsgespräch sollten die teilnehmenden Personen gemeinsam ausarbeiten. Er enthält den geplanten Ablauf sowie bereits einige vorformulierte Fragen, die allen Kandidaten gestellt werden sollen. Wichtig ist jedoch, dem Gespräch neben diesem Leitfaden genügend Freiraum einzuräumen, damit sich das Gespräch frei entwickeln kann.