Was zeichnet eine gute Führungskraft aus?

Mitarbeiterführung ist ein komplexes Thema. Der Fachkräftemangel, die Herausforderungen durch gestörte Lieferketten, eine globale Unsicherheit sowie die Entwicklung hin zu dezentralen Teams mit Homeoffice-Mitarbeitern sorgen für gestiegene Anforderungen an Führungskräfte.

Während konservative Führungsmodelle von einem Top-Down-Ansatz ausgingen und die Kontrolle weitgehend in den Händen der Führungskraft ließen, gibt es modernere Ansätze, die Mitarbeitern große Freiheit und Selbstständigkeit ermöglichen und sich dennoch positiv auf den Erfolg des Unternehmens auswirken. Nicht zuletzt wirkt sich die Anzahl der Mitarbeiter, der einer Führungskraft unterstellt sind – die sogenannte Leitungsspanne – eine Rolle.

Gute Führungskräfte müssen auf viele Dinge achten. Sie erfüllen Rollen, delegieren Aufgaben, bringen bestimmte Kompetenzen mit und achten auf ihre Mitarbeiter. Dabei gibt es verschiedene Führungsstile, die sie im Idealfall situativ anwenden und auf den jeweiligen Mitarbeiter anpassen. Dabei gibt es nicht den „einen“ Führungsstil, sondern viele Wege zu einer erfolgreichen Tätigkeit als Führungskraft.

In den folgenden Abschnitten erhalten Einblick in die verschiedenen Führungsstile und Rollen einer Führungskraft. Zudem finden Sie Informationen zu Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterführung in internationalen Unternehmen und zur Personalentwicklung für Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen.

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Führungskompetenzen

Gute Führungskräfte besitzen eine Vielzahl an Kompetenzen. Welche besonders wichtig sind, kann sich von Branche zu Branche unterscheiden und nicht jedes Team kommt mit jeder Führungskraft klar. Gute Führungskräfte gehen auf ihr Team ein und entscheiden individuell, wie sie jedes einzelne Mitglied fördern können.

Laut einer groß angelegten Studie von Google – „Project Oxygen“ – gibt es acht Kernkompetenzen, die jede Führungskraft beherrschen soll. Gute Führungskräfte sind demzufolge:

  • Gute Coaches
  • Nicht auf Mikromanagement bedacht
  • Am Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter interessiert
  • Ergebnisorientiert und produktiv
  • Kommunikativ
  • Unterstützend bei der Karriere-Entwicklung ihres Teams
  • Visionär und Stratege für ihr Team
  • Fachlich versiert und beraten ihr Team bei der Lösung von Aufgaben

Einige der Punkte sollten für Führungskräfte selbstverständlich sein. Die Leistung einer Führungskraft lässt sich nicht ausschließlich anhand dieser Kompetenzen beurteilen. Auch wer nur einen Teil der genannten Punkte erfüllt, kann eine gute Führungskraft sein und nicht in allen Teams sind alle Punkte relevant.

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Eigenschaften einer Führungskraft

Gute Führungskräfte bringen neben Kompetenzen auch einige Eigenschaften mit, die ihnen bei der Führung von Teams helfen.

zwei Kollegen führen ein Gespräch in einer Büroumgebung
zwei Kollegen führen ein Gespräch in einer Büroumgebung
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Führungsstile

Das Netz ist voll mit Ratgebern rund um die richtige Führung von Teams und Mitarbeitern. Es gibt verschiedene Arten, um sich der Definition eines Führungsstils zu nähern. In der Praxis haben vor allem die Modelle nach Max Weber und Kurt Lewin eine Bedeutung. Sie bestehen aus drei beziehungsweise vier Arten der Führung, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. In vielen modernen Führungsstilanalysen gibt es noch deutlich mehr Varianten, die sich aber alle an den Grundarten orientieren und Abstufungen davon darstellen.

Führungsstile nach Max Weber

Nachfolgend werden die vier von Max Weber definierten Führungsstile beschrieben:

Führungsstile nach Kurt Lewin

Der deutsche Psychologe Kurt Lewin teilt Führungsstile in nur drei Kategorien ein:

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Rollen einer Führungskraft

Eine Führungskraft nimmt in ihrem Alltag unterschiedliche Rollen und Funktionen ein. Je nach den konkreten Anforderungen des Unternehmens ist sie für Leadership und Management zuständig. Zwischen den beiden Konzepten gibt es allerdings wesentliche Unterschiede:

Management vs. Leadership

Im Management geht es unter anderem um das Planen und Organisieren von Strukturen und Abläufen sowie um Aufgaben aus den Bereichen Controlling und Budgetierung. 

Leadership hingegen gibt eine klare Richtung für das Unternehmen vor, die den Mitarbeitern als Orientierung dient. Anders als beim Management stehen ebenso die Aspekte Inspiration und Motivation im Vordergrund.

Bei der Frage nach den Rollen einer Führungskraft gibt es verschiedene Herangehensweisen. Je nach Quelle und Forscher gibt es bis zu 24 verschiedene Rollen, die eine Führungskraft ausüben sollte. Im Folgenden geht der Text näher auf die fünf Rollen nach Wladislaw Jachtchenko ein. Diese bieten einen guten Überblick und viele andere Modelle verwenden ähnliche Bezeichnungen. Die Rollen einer Führungskraft können sich von der Funktion und der Position unterscheiden, welche die Person innehat.

Rollen einer Führungskraft nach Wladislaw Jachtchenko

Wem die Führungsaufgabe zu groß für sich alleine erscheint oder wem nicht alle Rollen liegen, kann über Shared Leadership nachdenken. Die geteilte Führung ermöglicht neue Modelle der Führungsarbeit und erlaubt Unternehmen mehr Flexibilität. Wenn sich mehrere Personen auf den Teil der Führung konzentrieren, der am besten auf sie passt, kann dies die Ergebnisse des Teams verbessern und Überlastungssituationen vorbeugen.

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zwei Kollegen sitzen gemeinsam am Laptop in einer Videokonferenz und reden, Büroumgebung
zwei Kollegen sitzen gemeinsam am Laptop in einer Videokonferenz und reden, Büroumgebung
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Mitarbeiter richtig motivieren

Mitarbeiter prägen den Erfolg des Unternehmens. Nur mit motivierten und zufriedenen Mitarbeitern schaffen Betriebe langfristig Werte und sind erfolgreich auf dem Markt. Unmotivierte Low Performer hingegen wirken sich negativ aus. Was aber motiviert Teammitglieder? Man unterscheidet sogenannte intrinsische und extrinsische Faktoren.

Intrinsische Faktoren können Unternehmen kaum beeinflussen, sie entstammen dem eigenen Antrieb des Mitarbeiters. 

Extrinsische Faktoren kommen von außen. Ein attraktives Gehalt, eine gute Work-Life-Balance und Prämien beim Erreichen bestimmter Ziele sind solche Faktoren.

Arbeitgeber unterschätzen häufig den Effekt einer motivierenden Führung durch Vorgesetzte. Wenn Führungskräfte Mitarbeiter richtig motivieren, profitiert das gesamte Unternehmen von besseren Leistungen.

Lesetipp: Was tun, wenn Mitarbeiter frustriert sind und innerlich kündigen?

Wie wichtig ist die Unternehmenskultur?

Die Kultur kann den Unternehmenserfolg beeinflussen. Erfahren Sie, was man unter Unternehmenskultur versteht, welche Faktoren eine Rolle spielen und wie Unternehmen einen kulturellen Wandel herbeiführen.

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Mitarbeiterführung im Homeoffice

Die Digitalisierung ist in vielen Unternehmen angekommen. Viele Jobs sind mittlerweile hybrid oder vollständig zu Homeoffice-Stellen geworden. Soziale Kontakte werden zunehmend durch digitale Meetings ersetzt. Unter diesen Umständen ist es besonders wichtig, miteinander in Verbindung zu bleiben. 

Neue Arbeitsweisen erfordern angepasste Führung

Konservative Führungsmodelle sind für das Arbeiten im Homeoffice nicht mehr zeitgemäß. Die veränderten Prozesse benötigen einen neuen Führungsstil, der auf die besonderen Bedürfnisse von Teams mit vielen verschiedenen Standorten eingeht. Bei einer agilen Führungsweise lassen Führungskräfte die Experten – also ihre Mitarbeiter – die Arbeit erledigen. Der Vorgesetzte verzichtet darauf, alles zu kontrollieren und abzunehmen. Bei dezentralen Teams ist das ohnehin beinahe unmöglich. Sie konzentrieren sich stattdessen darauf, den Mitarbeitern ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem das Team produktiv zusammenarbeitet

Führungskräfte gestehen ihren Mitarbeitern mehr Selbstständigkeit zu und nehmen sich selbst zurück. Sie vertrauen auf die Motivation und die Fähigkeiten des Einzelnen. Sie geben Richtlinien vor, an die sich alle halten müssen, verzichten aber auf allzu einengende Regelungen. Dabei achten sie auf die Stärken und Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter. Sie hören zu und führen regelmäßige Mitarbeitergespräche, um die Potenziale der Teammitglieder optimal zu fördern. Die Kommunikation erfolgt transparent und auf Augenhöhe.

Tipps für das Führen auf Distanz

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Mitarbeiterführung in internationalen Unternehmen

Die Mitarbeiterführung in internationalen Unternehmen stellt Führungskräfte vor besondere Herausforderungen. Nicht nur die Sprache, auch unterschiedliche Mentalitäten machen eine gute Führung schwierig. Deswegen ist es wichtig, dass sich Führungskräfte situativ auf die einzelnen Mentalitäten und Herkunftsländer einstellen. Sie achten dabei auch auf die kulturellen Unterschiede. So kann ein bestimmter Führungsstil bei deutschen Mitarbeitern absolut angemessen sein, aber in anderen Regionen der Welt auf Ablehnung stoßen. Insbesondere bei global tätigen Unternehmen müssen Führungskräfte klare Regeln schaffen, um die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern zu regeln.

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Remote Leadership

Remote Leadership – also Führung dezentraler Teams – ist grenzübergreifend besonders herausfordernd. Ohne klare Ziele, Anweisungen sowie Regeln der Zusammenarbeit kommt es hierbei zu Missverständnissen. Der Aufbau von Vertrauen und das Erzeugen eines virtuellen Wir-Gefühls bedarf oft besonderer Maßnahmen.

Führungskräfte sollten hier auch Regeln rund um die Kommunikation treffen. Sie entscheiden zum Beispiel, dass internationale Meetings in englischer Sprache stattfinden.

Gute Führungskräfte haben zusätzlich regionale Feiertage im Blick. Teams in den USA werden am Unabhängigkeitstag (4. Juli) in der Regel nicht an Meetings teilnehmen wollen. Dasselbe gilt für das chinesische Neujahrsfest oder andere Feiertage, die nicht weltweit gefeiert werden.

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Fragen und Antworten

Hier finden Sie die Antworten auf Fragen zum Thema Mitarbeiterführung.

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