Mitarbeiterführung – ein Überblick
Mitarbeiterführung ist ein komplexes Thema. Der Fachkräftemangel, die Herausforderungen durch gestörte Lieferketten, eine globale Unsicherheit sowie die Entwicklung hin zu dezentralen Teams mit Homeoffice-Mitarbeitern sorgen für gestiegene Anforderungen an Führungskräfte. Während konservative Führungsmodelle von einem Top-Down-Ansatz ausgingen und die Kontrolle weitgehend in den Händen der Führungskraft ließen, gibt es modernere Ansätze, die Mitarbeitern große Freiheit und Selbstständigkeit ermöglichen und sich dennoch positiv auf den Erfolg des Unternehmens auswirken. Nicht zuletzt wirkt sich die Anzahl der Mitarbeiter, der einer Führungskraft unterstellt sind – die sogenannte Leitungsspanne – eine Rolle.
In den folgenden Abschnitten erhalten Sie einen Einblick in die verschiedenen Führungsstile und Rollen einer Führungskraft und die richtige Verteilung der Aufgaben im Team entsprechend den Stärken der einzelnen Mitglieder. Zudem finden Sie Informationen zu Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterführung in internationalen Unternehmen und zur Personalentwicklung für Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen.
Was zeichnet eine gute Führungskraft aus?
Gute Führungskräfte zeichnen sich durch eine Vielzahl von Eigenschaften aus. Welche besonders wichtig sind, kann sich von Branche zu Branche unterscheiden und nicht jedes Team kommt mit jeder Führungskraft klar. Gute Führungskräfte gehen auf ihr Team ein und entscheiden individuell, wie sie jedes einzelne Mitglied fördern können. Laut einer groß angelegten Studie von Google – „Project Oxygen“ gibt es acht Kernkompetenzen, die jede Führungskraft beherrschen soll.
Gute Führungskräfte sind demzufolge:
- gute Coaches
- nicht auf Mikromanagement bedacht
- am Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter interessiert
- ergebnisorientiert und produktiv
- kommunikativ
- unterstützend bei der Karriere-Entwicklung ihres Teams dabei
- Visionär und Stratege für ihr Team
- fachlich versiert und beraten ihr Team bei der Lösung von Aufgaben
Einige der Punkte sollten für Führungskräfte selbstverständlich sein. Die Leistung einer Führungskraft lässt sich nicht ausschließlich anhand dieser Kompetenzen beurteilen. Auch wer nur einen Teil der genannten Punkte erfüllt, kann eine gute Führungskraft sein und nicht in allen Teams sind alle Punkte relevant.
Gute Führungskräfte bringen neben Kompetenzen auch einige Eigenschaften mit, die ihnen bei der Führung von Teams helfen.
Loyalität
Eine der wichtigsten Eigenschaften ist Loyalität. Gute Führungskräfte gestehen eigene Fehler ein und stellen sich vor ihr Team, auch wenn sie nicht für dessen Fehler verantwortlich sind. Als Führungskraft verantworten sie die Fehler und schützen ihr Team vor negativen Konsequenzen. Sie stehen zu ihrem Wort und verteidigen die Entscheidungen, die das Team trifft. Wer selbst Verantwortung für seine Mitarbeiter übernimmt, gewinnt auch deren Respekt und wird als Führungspersönlichkeit akzeptiert. Auf diese Weise ist eine funktionierende Zusammenarbeit im Team gesichert.
Lesetipp. Akzeptanzprobleme? Finden Sie effektive Lösungsansätze, mit denen Sie ein harmonisches Arbeitsumfeld mit mehr Akzeptanz für die Führungskraft schaffen.
Tipps erhaltenTransparenz
Führungskräfte gehen so transparent wie möglich vor. Sie kommunizieren die Gründe für bestimmte Entscheidungen genau und setzen gemachte Versprechen um. Entscheidungen gegen bestimmte Ideen können sie begründen und bei Abweichungen vom ursprünglichen Plan erfolgt eine Beteiligung des Teams an den Entscheidungen. Maximale Transparenz ermöglicht gegenseitiges Vertrauen und somit eine produktive Zusammenarbeit. Intransparenz wiederum erweckt bei den Mitarbeitern möglicherweise Misstrauen. Abhängig vom gewählten Führungsstil ist Transparenz nicht immer gewünscht. In der Praxis sorgen nachvollziehbare Entscheidungen aber in der Regel für mehr Verständnis bei den Mitarbeitern.
Emotionale Intelligenz, Lösungsorientierung und Geduld
Gute Führungskräfte hören aktiv zu. Sie weisen emotionale Intelligenz auf, zeigen Mitgefühl und Verständnis. Sie versuchen, sich in die Lage der Mitarbeiter zu versetzen und die Gründe für das jeweilige Verhalten zu verstehen. So entwickeln sie sich zu Vertrauenspersonen und können im Idealfall Konflikte zwischen einzelnen Mitarbeitern schnell lösen und so den Teamzusammenhalt stärken.
Führungskräfte treffen in ihrer täglichen Arbeit auf viele Charaktere, die unterschiedliche Herangehensweisen an eine Aufgabenstellung haben. Insbesondere in großen Teams kann es schnell zu einer Herausforderung werden, wenn verschiedene Typen aufeinandertreffen. Gute Führungskräfte sind Problemlöser und arbeiten konstruktiv mit allen Beteiligten zusammen. Sie versuchen, möglichst viele Interessen zu berücksichtigen, und behalten den Gesamtblick auf das Unternehmen.
Lesetipp: Schlüsselkompetenz Einfühlungsvermögen
Empathie begünstigt Teamwork und Karriere. Lesen Sie, was man darunter versteht, für welche Berufe sie besonders wichtig ist und ob man Empathie erlernen kann.
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Führungsstile
Das Netz ist voll mit Ratgebern rund um die richtige Führung von Teams und Mitarbeitern. Es gibt verschiedene Arten, um sich der Definition eines Führungsstils zu nähern. In der Praxis haben vor allem die Modelle nach Max Weber und Kurt Lewin eine Bedeutung. Sie bestehen aus drei beziehungsweise vier Arten der Führung, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. In vielen modernen Führungsstilanalysen gibt es noch deutlich mehr Varianten, die sich aber alle an den Grundarten orientieren und Abstufungen davon darstellen.
Führungsstile nach Max Weber
Autokratischer Führungsstil
Webers erste Variante ist der autokratische Führungsstil. Hier trifft ein „Alleinherrscher“ alle Entscheidungen unabhängig von den anderen Mitarbeitern des Unternehmens. Der Betrieb ist streng hierarchisch aufgebaut. Kritik oder Kreativität sind nicht erwünscht. Der Vorteil des autokratischen Führungsstils liegt in den schnellen Entscheidungen, die eine einzelne Person treffen kann. Wenn niemand einbezogen wird, entfallen langwierige Diskussionen. Dieser Führungsstil findet sich oft in staatlichen Organisationen und Institutionen wie der Polizei oder der Bundeswehr, wo schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen. Für ein funktionierendes Allgemeinwohl sind sie in diesen speziellen Bereichen unerlässlich. In modernen Unternehmen hingegen haben sie größtenteils ausgedient.
Patriarchalischer Führungsstil
Die zweite Variante beschreibt den patriarchalischen Führungsstil. Auch hier gibt es eine einzelne Führungsperson, die alle Entscheidungen trifft. Anders als der Autokrat sieht sich die Führungskraft hier aber eher als „Vater“ und handelt aus Fürsorge- und Verantwortungsgefühl für seine Mitarbeiter. Oftmals handelt es sich um eine Person mit Wissens-, Alters- und Erfahrungsvorsprung. Kreativität und konstruktive Kritik sind auch beim patriarchalischen Stil nicht gewünscht, alle Mitarbeiter müssen die getroffenen Entscheidungen umsetzen. Insbesondere in mittelständischen Familienbetrieben taucht dieser Führungsstil immer wieder auf. In einem solchen Umfeld ist es häufig hilfreich, wenn eine Person die Verantwortung für die Mitarbeiter übernimmt. Ebenso ist dieser Führungsstil sinnvoll, wenn es zwischen der Führungskraft und dem Mitarbeiter einen großen Unterschied in Wissen und Erfahrung gibt (z. B. Ausbilder und sein Auszubildender). Abseits davon erscheint diese Konstellation nicht mehr zeitgemäß.
Charismatischer Führungsstil
Beim charismatischen Führungsstil führt eine Person, die eine hohe Strahlkraft besitzt. Im Grunde handelt es sich dabei um eine andere Art des autoritären Führungsstils. Die Führungskraft ist in der Regel selbstbewusst und verfügt über ein hohes Machtmotiv und führt vor allem mit ihrer Redegewandheit und kann andere mit ihren Visionen begeistern. Sie motiviert Mitarbeiter und erhöht die Opferbereitschaft. Die Mitarbeiter müssen bei diesem Führungsstil darauf achten, nicht ausgebeutet zu werden, weil sie zu viele Opfer für das Unternehmen bringen sollen. Der charismatische Führungsstil entfaltet gerade im Bereich der Start-ups und bei Neugründungen seine motivierende Wirkung. Auch in Krisensituationen ist der charismatische Führungsstil wirksam, da die Führungskraft seine Mitarbeiter motivieren und ihnen eine Vision geben kann.
Bürokratischer Führungsstil
Der bürokratische Führungsstil ist die vierte Variante nach Max Weber. Die Führung erfolgt personenunabhängig, die Führungskraft kann jederzeit ausgetauscht werden. Sie ist nur für einen begrenzten Zeitraum im Amt. Im Unternehmen existieren klare Vorschriften, Dienstanweisungen und Richtlinien, die den gesamten Arbeitsablauf regeln. Hier kommt es weniger auf persönliche Beziehungen an und der Führungsstil ist potenziell gerechter als die anderen, weil er nicht auf Personen abzielt. Allerdings können die Mitarbeiter kaum flexibel auf Änderungen reagieren und auch Eigeninitiative und selbstständiges Arbeiten sind nur schwer möglich. Sinnvoll ist dieser Führungsstil vor allem, wenn die Führungskraft entlastet werden soll. Durch die klaren Strukturen und Regeln sind Mitarbeiter zudem geschützt vor einer möglichen Willkür Ihrer Vorgesetzten.
Führungsstile nach Kurt Lewin
Der deutsche Psychologe Kurt Lewin teilt Führungsstile in nur drei Kategorien ein:
Autoritärer Führungsstil
Die erste ist der autoritäre oder hierarchische Führungsstil. Die Führungskraft trifft alle Entscheidungen und gibt den Mitarbeitern die Lösungen für die Probleme vor. Mitdenken und eigenverantwortliches Arbeiten sind nicht erwünscht, die Mitarbeiter interessieren die Führungskraft nur am Rande. Entscheidend ist der Erfolg des Projekts. Bei diesem Führungsstil liegt die gesamte Verantwortung bei einer Person. Fällt diese aus, können Teams komplett zusammenbrechen. Sinnvoll ist eine autoritäre Führung dann, wenn schnell und effektiv Entscheidungen getroffen werden müssen.
Kooperativer Führungsstil
Der zweite Führungsstil ist als demokratischer oder kooperativer Führungsstil definiert. Die Führungskraft und die Mitarbeiter arbeiten im Team zusammen und treffen Entscheidungen im Konsens. Konstruktive Kritik ist erwünscht und kreative Mitarbeiter können sich frei entfalten. Selbstständiges Arbeiten ist in allen Bereichen möglich. Die Entscheidungsprozesse dauern im Vergleich zum autoritären Stil länger, weil die Mitarbeiter beteiligt werden. Für diesen Führungsstil sollte man sich entscheiden, wenn die zu erfüllenden Aufgaben komplex und vielschichtig sind und ein hohes Maß Kreativität benötigen.
Laissez-Faire-Führungsstil
Der dritte Führungsstil ist der Laissez-faire-Stil. Wörtlich übersetzt bedeutet Laissez-faire „machen lassen“. Die Führungskraft hält sich zurück und die Mitarbeiter erhalten weitgehende Freiheiten. Sie gestalten ihre täglichen Aufgaben selbstständig und entscheiden bei Problemen in der Regel allein. Der Vorgesetzte hilft nicht bei Konflikten und bestraft keine Fehler. Teams, die diesen Führungsstil verfolgen, können kreativ und eigenständig arbeiten, allerdings kann es durch mangelnde Führung zu Rivalitäten und zwischenmenschlichen Problemen kommen. Je größer die Gruppe ist, desto wahrscheinlicher wird der Wunsch nach einer Führungsperson. Besitzen die Mitarbeiter aber ein hohes Maß an Eigenständigkeit, können sich selbst gut organisieren und wissen beispielsweise wann sie ihre kreativen Phasen am besten nutzen, dann ist dieser Führungsstil sinnvoll.
Frauen in Führungspositionen
Führen Frauen anders? Lesen Sie, ob es den weiblichen Führungsstil überhaupt gibt, wie es Frauen in die Führungsetage schaffen und was sie daran hindert eine Führungskarriere zu machen.
jetzt lesenRollen einer Führungskraft
Eine Führungskraft nimmt in ihrem Alltag unterschiedliche Rollen und Funktionen ein. Je nach den konkreten Anforderungen des Unternehmens ist sie für Leadership und Management zuständig. Zwischen den beiden Konzepten gibt es allerdings wesentliche Unterschiede:
Management VS Leadership
So geht es im Management unter anderem um das Planen und Organisieren von Strukturen und Abläufen sowie um Aufgaben aus den Bereichen Controlling und Budgetierung.
Leadership hingegen gibt eine klare Richtung für das Unternehmen vor, die den Mitarbeitern als Orientierung dient. Anders als beim Management stehen ebenso die Aspekte Inspiration und Motivation im Vordergrund.
Bei der Frage nach den Rollen einer Führungskraft gibt es verschiedene Herangehensweisen. Je nach Quelle und Forscher gibt es bis zu 24 verschiedene Rollen, die eine Führungskraft ausüben sollte. Im Folgenden geht der Text näher auf die fünf Rollen nach Wladislaw Jachtchenko ein. Diese bieten einen guten Überblick und viele andere Modelle verwenden ähnliche Bezeichnungen. Die Rollen einer Führungskraft können sich von der Funktion und der Position unterscheiden, welche die Person innehat.
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Kommunikator
Eine gute Führungskraft kommuniziert klar und deutlich. Sie ist wertschätzend, charismatisch und kann ihre Mitarbeiter und Geschäftspartner von ihren Ideen überzeugen. Dabei achtet sie nicht nur auf gute rhetorische Fähigkeiten, sondern auch auf ein sicheres Auftreten und eine positive Körpersprache. Sie kann nicht nur gut reden, sondern hört auch aktiv zu und ist ein angenehmer Gesprächspartner. Sie motiviert die Mitarbeiter und achtet auf eine angemessene Diskussionskultur im Unternehmen. In regelmäßigen Feedbackrunden gestaltet sie gemeinsam mit den Mitarbeitern neue Ideen. Auch schlechte Nachrichten müssen sie einfühlsam überbringen können.
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Manager
Manager arbeiten effektiv und effizient. Dafür machen sie von verschiedenen Techniken Gebrauch. Zu den einsetzbaren Techniken und Methoden gehören zum Beispiel die Eisenhower-Matrix, das Pareto-Prinzip und die Time-Boxing-Methode. Sie achten auch darauf, dass ihre Mitarbeiter dazu in der Lage sind, diese Techniken zu nutzen. Manager geben ihrem Team die richtigen Werkzeuge an die Hand, um effizient und effektiv zu arbeiten. Sie erklären ihren Mitarbeitern die Prinzipien ihrer Arbeitsweise und dienen ihnen zugleich als praktisches Beispiel.
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Team-Leader
Leader sind wichtig für Teams. Sie motivieren das Team und schwören es auf die anstehenden Aufgaben ein. Sie delegieren Aufgaben und gestalten die Richtlinien für die erfolgreiche Team-Arbeit. Sie kommunizieren mit allen Teammitgliedern auf Augenhöhe und achten auf die richtige Ansprache. Gute Team-Leader passen ihren Führungsstil individuell an den jeweiligen Mitarbeiter an und reagieren flexibel auf Probleme bei der Durchführung von Projekten.
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Psychologe
Führungskräfte müssen in gewissem Maße auch Psychologen sein. Sie lernen die Persönlichkeit der einzelnen Mitarbeiter kennen und eignen sich den richtigen Umgang mit den jeweiligen Charakteren an. Dafür müssen sie die Eigenheiten der Mitarbeiter erkennen und diese richtig einschätzen. Bei potenziellen Neueinstellungen sorgen sie dafür, dass der neue Mitarbeiter zum Team passt, und wählen diesen nicht nur nach den Fähigkeiten aus.
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Problemlöser
Führungskräfte müssen Probleme lösen. Sie sind für das Konfliktmanagement innerhalb ihres Teams verantwortlich, treffen gegebenenfalls auch unpopuläre Entscheidungen und vertreten diese gegenüber den Mitarbeitern.
Lesetipp: Mit Konfliktfähigkeit im Beruf punkten Sie schnell als Problemlöser. Lesen Sie, wie Sie diese soziale Kompetenz erlernen und optimal einsetzen.
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Teamführung
Die wichtigste Aufgabe von Führungskräften ist die Teamführung. Sie vermitteln zwischen den einzelnen Mitgliedern des Teams, sind erster Ansprechpartner bei Problemen und kümmern sich um die Kommunikation zwischen den Abteilungen eines Unternehmens.
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Delegation
Führungskräfte können unmöglich alle Aufgaben selbst erledigen. Das Delegieren von Aufgaben gehört zu den zentralen Fähigkeiten guter Führungspersonen. Nicht alle Vorgänge und Prozesse müssen über den Tisch des Vorgesetzten laufen. Besonders gut lassen sich Verwaltungs- und Routineaufgaben delegieren, aber auch langwierige Recherchetasks und fachspezifische Vorgänge sollten an Mitarbeiter des Teams abgegeben werden.
Wenn Führungspersonen sich für das Delegieren von bestimmten Aufgaben entscheiden, sollten sie vorher genau definieren, was Sie sich davon erwarten. Sie legen fest, wer die Aufgabe erledigen soll. Bei eiligen und wichtigen Vorgängen entscheiden sie sich für einen der Leistungsträger im Team. Bei weniger eiligen Prozessen haben Führungskräfte die freie Wahl und können zum Beispiel einen jungen Mitarbeiter langfristig für diese Aufgabe qualifizieren. Zunächst kostet das vermutlich mehr Zeit, auf die Dauer profitiert aber das gesamte Team davon.
Sie legen zudem fest, wie das Ergebnis aussehen soll. Je genauer eine Führungskraft festlegt, wie die Arbeit erledigt werden soll, desto weniger Rückfragen wird es geben. Gute Führungskräfte geben vor allem das Ergebnis vor, der Weg dorthin sollte nicht so entscheidend sein. Der Mitarbeiter kann dann kreativ entscheiden, welchen Weg er verfolgen möchte. Zudem sollten Mitarbeiter wissen, warum sie diese Aufgabe erledigen sollen. Hintergrundwissen zum Zweck des Vorganges motiviert sie und sie verstehen die Zusammenhänge besser. Auch der Zeitraum bis zur Abgabe des Ergebnisses muss feststehen. Wenn ein Teammitglied nur einen Teil einer Aufgabe erledigen soll, planen Führungskräfte einen Zeitpuffer ein, um notwendige Verbesserungen nicht in letzter Minute zu erledigen.
Ist die Aufgabe erfolgreich erledigt, führen Mitarbeiter und Führungskraft am besten noch ein Feedbackgespräch und reflektieren die delegierte Aufgabe. So kann bei der nächsten Delegation ein noch besseres Ergebnis erreicht werden.
Wem die Führungsaufgabe zu groß für sich alleine erscheint oder wem nicht alle Rollen liegen, kann über Shared Leadership nachdenken. Die geteilte Führung ermöglicht neue Modelle der Führungsarbeit und erlaubt Unternehmen mehr Flexibilität. Wenn sich mehrere Personen auf den Teil der Führung konzentrieren, der am besten auf sie passt, kann dies die Ergebnisse des Teams verbessern und Überlastungssituationen vorbeugen.
mehr erfahrenMitarbeiter richtig motivieren
Mitarbeiter prägen den Erfolg des Unternehmens. Nur mit motivierten und zufriedenen Mitarbeitern schaffen Betriebe langfristig Werte und sind erfolgreich auf dem Markt. Unmotivierte Low Performer hingegen wirken sich negativ aus. Was aber motiviert Teammitglieder? Man unterscheidet sogenannte intrinsische und extrinsische Faktoren.
Intrinsische Faktoren können Unternehmen kaum beeinflussen, sie entstammen dem eigenen Antrieb des Mitarbeiters.
Extrinsische Faktoren kommen von außen. Ein attraktives Gehalt, eine gute Work-Life-Balance und Prämien beim Erreichen bestimmter Ziele sind solche Faktoren.
Arbeitgeber unterschätzen häufig den Effekt einer motivierenden Führung durch Vorgesetzte. Wenn Führungskräfte Mitarbeiter richtig motivieren, profitiert das gesamte Unternehmen von besseren Leistungen.
Lesetipp: Was tun, wenn Mitarbeiter frustriert sind und innerlich kündigen?
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Schaffen Sie die richtigen Rahmenbedingungen
Sprechen Sie nicht nur über Eigenmotivation und Zusammenhalt, sondern leben Sie dies vor. In einer positiven Arbeitsatmosphäre erreichen Mitarbeiter ihre Ziele besser. Gute Führungskräfte achten darauf, dass Mitarbeiter den Erfolg des Unternehmens sichtbar erleben können. Sie führen, indem sie ihrem Team vermitteln, dass es ohne den Einzelnen nicht geht: Jeder ist wichtig! Zudem ermöglichen sie dem Team ausreichend Erholungsphasen und eine gute Work-Life-Balance, damit Einzelne nicht überfordert werden und kreativ bleiben.
Lesetipp: Wer sich an seinem Arbeitsplatz, mit dem Team und den Vorgesetzten wohlfühlt, arbeitet motivierter. Lesen Sie mehr über die Wirkung positiver Führung.
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Fördern Sie Achtsamkeit und Offenheit
Feedback ist wichtig. Mitarbeiter wollen gehört und gesehen werden. Mit regelmäßigen Mitarbeitergesprächen und Feedback-Runden bleiben Führungskräfte auf dem Laufenden und erfahren, was ihre Mitarbeiter bewegt. Konstruktive Kritik unterstützt Teammitglieder, aber auch die Führungskraft selbst bei der Verbesserung der eigenen Leistungen. Führungskräfte sollten konstruktive Kritik anerkennen und auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern kommunizieren.
Lesetipp: Mindful Leadership bringt mehr Achtsamkeit in die Führung. Erfahren Sie, wie Sie damit die Resilienz Ihrer Führungskräfte steigern.
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Definieren Sie Ziele
Klar kommunizierte und definierte Ziele sind ein wesentlicher Faktor in der Zusammenarbeit. Sie halten die Motivation aufrecht und helfen dem gesamten Team dabei, den Fokus zu bewahren.
Die gesteckten Meilensteine sollten dabei klar benannt werden. Anstatt: „Wir wollen viele neue Kunden erreichen“ lieber „Im laufenden Kalenderjahr wollen wir 25 neue Kunden gewinnen“. Dieses Ziel ist quantitativ messbar und für alle leicht nachzuvollziehen.
Setzen Sie die Ziele dennoch nicht zu hoch an. Wenn Ihr Team bisher 15 Neukunden pro Jahr gewinnen konnte, sollten Sie keine 100 Neukunden als Ziel ansetzen. Nicht umsetzbare Herausforderungen demotivieren.
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Schaffen Sie Freiräume
Mitarbeiter sollen sich entwickeln können. Gute Führungskräfte schaffen Freiräume, in denen sich Mitarbeiter ausprobieren können. Sie fördern damit die Eigenverantwortung und kreieren eine produktive Atmosphäre, in der Mitarbeiter keine Angst vor eigenen Entscheidungen haben müssen.
Wie wichtig ist die Unternehmenskultur?
Die Kultur kann den Unternehmenserfolg beeinflussen. Erfahren Sie, was man unter Unternehmenskultur versteht, welche Faktoren eine Rolle spielen und wie Unternehmen einen kulturellen Wandel herbeiführen.
mehr erfahrenMitarbeiterführung im Homeoffice
Die Digitalisierung ist in vielen Unternehmen angekommen. Viele Jobs sind mittlerweile hybrid oder vollständig zu Homeoffice-Stellen geworden. Soziale Kontakte werden zunehmend durch digitale Meetings ersetzt. Unter diesen Umständen ist es besonders wichtig, miteinander in Verbindung zu bleiben.
Konservative Führungsmodelle sind für das Arbeiten im Homeoffice nicht mehr zeitgemäß. Die veränderten Prozesse benötigen einen neuen Führungsstil, der auf die besonderen Bedürfnisse von Teams mit vielen verschiedenen Standorten eingeht. Bei einer agilen Führungsweise lassen Führungskräfte die Experten – also ihre Mitarbeiter – die Arbeit erledigen. Der Vorgesetzte verzichtet darauf, alles zu kontrollieren und abzunehmen. Bei dezentralen Teams ist das ohnehin beinahe unmöglich. Sie konzentrieren sich stattdessen darauf, den Mitarbeitern ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem das Team produktiv zusammenarbeitet.
Führungskräfte gestehen ihren Mitarbeitern mehr Selbstständigkeit zu und nehmen sich selbst zurück. Sie vertrauen auf die Motivation und die Fähigkeiten des Einzelnen. Sie geben Richtlinien vor, an die sich alle halten müssen, verzichten aber auf allzu einengende Regelungen. Dabei achten sie auf die Stärken und Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter. Sie hören zu und führen regelmäßige Mitarbeitergespräche, um die Potenziale der Teammitglieder optimal zu fördern. Die Kommunikation erfolgt transparent und auf Augenhöhe.
Tipps für das Führen auf Distanz:
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1. Treffen Sie klare Vereinbarungen
Treffen Sie gemeinsam klare Vereinbarungen, wie Sie in Verbindung bleiben möchten, wenn das Team nicht gemeinsam im Büro zusammenarbeiten kann. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Besprechen Sie bei einem täglichen Team-Call die anstehenden To-dos
- Finden Sie bei einem wöchentlichen Check-Out heraus, was die Höhe-/Tiefpunkte in dieser Arbeitswoche waren und wo noch Unterstützung erforderlich ist
- Planen Sie Video-Calls für Einzelgespräche, um über individuelle Themen und Sorgen des Mitarbeiters zu sprechen, in denen Sie im wahrsten Sinne des Wortes ‚Gesicht zeigen’.
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2: Kennen Sie die persönlichen Bedürfnisse des anderen
Jeder von uns hat individuelle Vorlieben, um gut arbeiten zu können: eine ruhige Arbeitsumgebung, nette Kollegen, offene Kommunikation oder Unterstützung durch den Vorgesetzten. Im Homeoffice können sich diese Bedürfnisse ändern. Auch hier ist es wichtig, dass Sie im Team offen darüber diskutieren, was Ihnen durch den Kopf geht. Stellen Sie sicher, dass Sie einander wirklich verstehen und Vereinbarungen über Erwartungen treffen.
- Was müssen Sie leisten?
- Was funktioniert und was nicht?
Achten Sie auf eine konstruktive und lösungsorientierte Gesprächsatmosphäre. Bleiben Sie ansprechbar und fördern Sie den internen Austausch. Vor allem Menschen, die alleine zu Hause sind, sollten Sie besondere Aufmerksamkeit schenken und bei Bedarf zusätzliche Möglichkeiten zum Austausch schaffen: eine virtuelle Tasse Kaffee mit Ihrem Team, ein digitales ‚Feierabendbier’ am Ende der Woche oder ein gemeinsames Mittagessen im Video-Call können einige Beispiele sein.
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3: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Teilen Sie Ihre persönliche Situation und geben Sie Einblicke, wie Sie sich privat und beruflich zuhause organisieren. Zeigen Sie auch Ihre Unsicherheiten, um die Kollegen so zu ermutigen, dasselbe zu tun. Achten Sie darauf, dass Sie die persönlichen Bedürfnisse des anderen wirklich verstehen und stellen Sie aktiv Fragen.
Mitarbeiterführung in internationalen Unternehmen
Die Mitarbeiterführung in internationalen Unternehmen stellt Führungskräfte vor besondere Herausforderungen. Nicht nur die Sprache, auch unterschiedliche Mentalitäten machen eine gute Führung schwierig. Deswegen ist es wichtig, dass sich Führungskräfte situativ auf die einzelnen Mentalitäten und Herkunftsländer einstellen. Sie achten dabei auch auf die kulturellen Unterschiede. So kann ein bestimmter Führungsstil bei deutschen Mitarbeitern absolut angemessen sein, aber in anderen Regionen der Welt auf Ablehnung stoßen. Insbesondere bei global tätigen Unternehmen müssen Führungskräfte klare Regeln schaffen, um die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern zu regeln.
Lesetipp:
Finden Sie mehr über Interkulturelle Kompetenz heraus und wie die Zusammenarbeit internationaler Teams gelingt.
zum ArtikelRemote Leadership – also Führung dezentraler Teams – ist grenzübergreifend besonders herausfordernd und im Vergleich zu New Leadership noch einmal anspruchsvoller. Ohne klare Ziele, Anweisungen sowie Regeln der Zusammenarbeit kommt es hierbei zu Missverständnissen. Der Aufbau von Vertrauen und das Erzeugen eines virtuellen Wir-Gefühls bedarf oft besonderer Maßnahmen. Teamleader halten sich an die Regeln zur New Leadership und achten auf weitere Pu gehalten werden, während regionale Meetings in der jeweiligen Landessprache stattfinden können.
nkte. Führungskräfte sollten hier auch Regeln rund um die Kommunikation treffen. Sie entscheiden zum Beispiel, dass internationale Meetings in englischer Sprache
Gute Führungskräfte haben zusätzlich regionale Feiertage im Blick. Teams in den USA werden am Unabhängigkeitstag (4. Juli) in der Regel nicht an Meetings teilnehmen wollen. Dasselbe gilt für das chinesische Neujahrsfest oder andere Feiertage, die nicht weltweit gefeiert werden.
Personalentwicklung
Gute Führungskräfte entwickeln ihre Mitarbeiter weiter. Selbstverständlich ist auch das Unternehmen für die Weiterbildung der Mitarbeiter verantwortlich, aber eine gute Führungskraft unterstützt ihr Team jederzeit dabei, besser zu werden. Weiterbildungsmaßnahmen erfolgen dabei nicht nur „off-the-job“, also außerhalb des Unternehmens, sondern während der Arbeitszeit.
Bei großen Teams ist zum Beispiel eine regelmäßige Rotation sinnvoll. Die Mitarbeiter tauschen die Rollen und arbeiten für eine Zeit in einem anderen Bereich. So verhindern Führungskräfte Langeweile und sorgen dafür, dass die Mitarbeiter die Tätigkeiten der anderen Kollegen kennenlernen. Dadurch verbessern Führungskräfte außerdem die Resilienz des Teams, das dann auf kurzfristige Ausfälle besser reagieren kann.
Auch regelmäßige Feedbackgespräche gehören zur Personalentwicklung. Aus ihnen resultieren sowohl für die Führungskraft als auch für den Mitarbeiter Mehrwerte. Der Mitarbeiter erfährt, in welchen Bereichen er sich noch verbessern kann und in welchen Vorgängen er besonders gute Ergebnisse erzielt. Die Führungskraft erfährt frühzeitig von Problemen und kann gegebenenfalls korrigierend einwirken.
Fazit zur Mitarbeiterführung
Gute Führungskräfte müssen auf viele Dinge achten. Sie erfüllen Rollen, delegieren Aufgaben, bringen bestimmte Kompetenzen mit und achten auf ihre Mitarbeiter. Dabei gibt es verschiedene Führungsstile, die sie im Idealfall situativ anwenden und auf den jeweiligen Mitarbeiter anpassen. Dabei gibt es nicht den „einen“ Führungsstil, sondern viele Wege zu einer erfolgreichen Tätigkeit als Führungskraft, von denen einige hier näher vorgestellt wurden.
Lesetipp:
Lernen Sie konstruktive Tipps zum richtigen Umgang mit schwierigen Mitarbeitern kennen.
zum ArtikelFragen und Antworten
Hier finden Sie die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
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Welche Führungsstile gibt es?
Es gibt verschiedene Modelle, die Führungsstile erklären. Zu den bekanntesten gehören die Modelle nach Kurt Lewin und Max Weber. Diese enthalten drei beziehungsweise vier verschiedene Stilarten. Es gibt aber auch deutlich detailliertere Modelle, die neun oder mehr Stile enthalten. Diese lassen sich allerdings in der Regel ebenfalls auf die angesprochenen Modelle reduzieren.
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Wie motiviere ich Mitarbeiter richtig?
Um Mitarbeiter optimal zu motivieren, sind verschiedene Schritte notwendig. In einem ersten Schritt schaffen Führungskräfte gute Rahmenbedingungen. Die Mitarbeiter werden nicht überfordert, sie erhalten genügend Freiraum und Erholungsphasen. Die zu erreichenden Ziele sind klar definiert und umsetzbar. Die Führungskraft hört den Mitarbeitern zu und erarbeitet mit ihnen gemeinsam Lösungsvorschläge für Probleme.
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Gibt es den richtigen Führungsstil?
Die verschiedenen Führungsstile haben alle ihre Berechtigung. Es gibt nicht „den“ Führungsstil, der für alle Führungskräfte und alle Unternehmen passend ist. Gute Führungskräfte passen ihren Führungsstil an den jeweiligen Mitarbeiter an und entscheiden sich situativ für einen Wechsel, wenn sich der Mitarbeiter dadurch besser erreichen lässt.
Mit einer lebensphasenorientierte Personalpolitik machen Unternehmen ihre Mitarbeitenden zufriedener, motivierter und produktiver.
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