Die tägliche Arbeit nimmt einen großen Platz im Leben der meisten Menschen ein. Und dieses Leben verändert sich fortlaufend. Indem Sie als Arbeitgeber auf die Veränderungen reagieren oder sie vorausschauend mit einplanen, haben Sie einen großen Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit Ihrer Mitarbeiter. Eine lebensphasenorientierte Personalpolitik ist der Schlüssel zu stärkerer Mitarbeiterbindung – und zum Erfolg Ihres Unternehmens. 

Was bedeutet Lebensphasenorientierung in der Personalpolitik?

Sie finden, dass Sie als Arbeitgeber Mitverantwortung für das Leben Ihrer Angestellten übernehmen sollten? Das heißt, dass Sie die Menschen in Ihrem Unternehmen nicht nur als Arbeitskräfte wahrnehmen – sondern als Individuen mit persönlichen Bedürfnissen. Das ist der erste wichtige Schritt zu einer lebensphasenorientierten Personalpolitik und zu einer besseren Unternehmenskultur

Eine lebensphasenorientierte Personalpolitik verschafft Arbeitnehmern die nötige Flexibilität, um private Projekte oder Herausforderungen im Alltag besser meistern zu können. Typische Beispiele sind Kinderbetreuung, die Arbeitssituation des Partners, die Pflege von Angehörigen, chronische Erkrankungen oder persönliche Veränderungen in der Lebenssituation. Eine flexible Handhabung seitens des Arbeitgebers ist aber auch bei außerberuflichen Tätigkeiten wie Hobbys, Ehrenämtern oder privater Weiterbildung für den Arbeitnehmer zuträglich. 

zwei Frauen sitzen auf einer Fensterbank und unterhalten sich
zwei Frauen sitzen auf einer Fensterbank und unterhalten sich

Für Unternehmen ist es eine große Herausforderung, Voraussetzungen zu schaffen, die das Privat- und Arbeitsleben ihrer Mitarbeiter auf individueller Ebene optimal miteinander kombinieren lässt – und zwar systematisch während der gesamten beruflichen Laufbahn. Das erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Aber der Aufwand lohnt sich: Ihre Angestellten sind zufriedener, motivierter und produktiver. 

Warum ist eine lebensphasenorientierte Personalpolitik notwendig?

Diese gesellschaftlichen Entwicklungen und Trends auf dem Arbeitsmarkt erfordern Antworten in Form einer lebensphasenorientierten Personalpolitik: 

Demografischer Wandel

Eine immer älter werdende Gesellschaft führt dazu, dass die Pflege von älteren Angehörigen zu einer zusätzlichen Belastung für Arbeitnehmer werden kann. Zudem bleiben ältere Arbeitnehmer länger im Beschäftigungsverhältnis und wünschen sich aufgrund veränderter Bedürfnisse in dieser Lebensphase eine andere Personalpolitik als jüngere Mitarbeiter. 

Fachkräftemangel

In Zeiten von Fachkräftemangel ist nicht nur das Gehalt ausschlaggebend für die Wahl des Arbeitgebers. Zusätzliche Services, Freiheiten und Leistungen sind nötig, um Talente zu begeistern, denn viele Fachkräfte können sich ihren Job aussuchen. Umso wichtiger ist es, dass Sie Mitarbeitern eine Arbeitssituation bieten, in der Sie ihre individuelle Lebenssituation bestmöglich berücksichtigen. Damit schaffen Sie ein Gefühl von Wertschätzung und erhöhen die Chancen, wertvolle Fachkräfte langfristig an Ihr Unternehmen zu binden.

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Veränderte Rollenverteilung

Die familiäre Aufgabenteilung unterscheidet sich heute sehr stark von klassischen Modellen. Wer sich in welchem Maß um den Haushalt und die Kinder kümmert, ist ganz unterschiedlich. Elternzeit und Teilzeitarbeit nehmen längst nicht mehr nur Frauen in Anspruch. Nur eine flexible, lebensphasenorientierte Personalpolitik kann dafür sorgen, dass Familie und Beruf in jeder Konstellation miteinander vereinbar sind.

Verschiebung der Lebensphasen

Ausbildung, Berufseinstieg und Familienplanung finden heute viel häufiger später statt oder wiederholen sich. Dementsprechend muss die lebensphasenorientierte Personalpolitik besonders flexibel und schnell auf neue individuelle Gegebenheiten bei den Arbeitnehmern reagieren können. 

Veränderte Wertvorstellungen

Für eine wachsende Zahl an Arbeitnehmern ist eine ausgewogene Work-Life-Balance genauso wichtig wie der berufliche Werdegang. Die Ausrichtung und Gestaltung des Privatlebens darf nicht unter der beruflichen Karriere leiden. Beides muss in unterschiedlichen Lebensphasen in Einklang gebracht werden. 

Gesundheitliche Herausforderungen

Die wachsenden Anforderungen in Beruf und Privatleben machen nicht wenigen Arbeitnehmern zu schaffen. Vor allem psychische Belastungen nehmen zu, zum Beispiel Burnout. Eine lebensphasenorientierte Personalpolitik kann dieser Entwicklung entgegenwirken, die Gesundheit fördern und sich positiv auf die Arbeitsproduktivität auswirken. 

Welche Maßnahmen umfasst eine lebensphasenorientierte Personalpolitik?

Eine gelungene Lebensphasenorientierung zeichnet sich durch eine ganzheitliche Förderung der Mitarbeiter aus. Grundsätzlich stehen Arbeitgebern eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, die sich miteinander kombinieren und variieren lassen:

Flexible Arbeitszeitmodelle

Hier geht es um mehr als nur die Frage zwischen Voll- und Teilzeit. Ermöglichen Sie individuelle Arbeitszeitgestaltung für eine optimale Work-Life-Balance. So können Mitarbeiter ihre Prioritäten und Aufgaben im Beruf besser mit privaten Verpflichtungen, Interessen und Aufgaben in der Familie koordinieren.

Home-Office und Remote-Arbeit

Zwischenzeitlich ist die Arbeit vom heimischen Schreibtisch oder jedem anderen Remote-Arbeitsplatz aus zur Normalität geworden. Der fehlende Arbeitsweg und die Anwesenheit zu Hause eröffnen Freiräume, um Beruf und Privatleben besser zu vereinen. Reflektieren Sie, wann und zu welchem Zweck es Sinn ergibt, gemeinsam im Büro oder Betrieb zu sein und gewähren Sie Mitarbeitern genug Freiräume für Home-Office Zeiten. Auch eine gut funktionierende technische Ausstattung für das Homeoffice ist wichtig. 

Workation und Sabbatical

Auch die Option auf Workation (Kombination von Reisen und Urlaub) und Sabbaticals sind im Rahmen einer lebensphasenorientierten Personalpolitik keine Seltenheit mehr. Entwickeln Sie hierfür klare Richtlinien, die sowohl die Dauer als auch die Bedingungen für die Inanspruchnahme festlegen. Dies schafft Transparenz und Vertrauen bei den Mitarbeitern. Mit einer langfristigen Planung, die auch die Rückkehr an den Arbeitsplatz beinhaltet, schaffen Sie Sicherheit und Wertschätzung.

Familienfreundliche Maßnahmen

Für Mitarbeiter, die Kinder haben oder planen, sind familienfreundliche Maßnahmen wie flexible Elternzeitmodelle, Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder die Bereitstellung von Eltern-Kind-Büros eine große Unterstützung und gehören klar zu einer lebensphasenorientierten Personalpolitik. Sie berücksichtigt auch, dass die Kinderbetreuung von Männern und Frauen gleichermaßen getragen wird.

Familienfreundliche Unternehmen verbessern die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren. Lesen Sie, wie Ihr Betrieb familienfreundlich wird.

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Gesundheitsförderung

Die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter ist ein zentraler Aspekt einer lebensphasenorientierten Personalpolitik. Bieten Sie beispielsweise ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Programme zur Stressbewältigung, Fitness und Gesundheitsvorsorge an. 

Weiterbildung und Karriereentwicklung

Karriereplanung und der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung hängen oft von der Lebensphase ab, in der sich Arbeitnehmer befinden. Fördern Sie Ihre Beschäftigten durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und Mentoring-Programme. Unterstützen Sie die Mitarbeiter mit individuellen Angeboten dabei, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern. Passen Sie Karrieremöglichkeiten an die jeweilige Lebenssituation an.

Altersvorsorge und finanzielle Unterstützung

Flexible Gehaltsstrukturen und variable Vergütungsmodelle – zum Beispiel zur Bildung von Rücklagen für Zeiten verminderter Arbeitsleistung oder zur Absicherung in unterschiedlichen Lebensphasen – sind ebenfalls wichtige Aspekte einer lebensphasenorientierten Personalpolitik. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Programme zur Altersvorsorge an und unterstützen Sie wenn möglich bei finanziellen Herausforderungen. Gegebenenfalls sind unternehmensgebundene Aktienprogramme für Mitarbeiter ebenfalls eine interessante Option.

Sonstige Benefit-Systeme

Dienstfahrrad oder -wagen, Jobticket oder Bahncard, Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder Gesundheitskurse, Verpflegungs- und Kinderbetreuungszuschuss: Diese MItarbeiterbenefits können im Einzelfall durchaus Bestandteile einer lebensphasenorientierten Personalpolitik sein. 

So bringen Sie Lebensphasen und Karrierephasen Ihrer Mitarbeitenden in Einklang

Typischerweise durchlaufen Arbeitnehmer im Unternehmen mehrere Entwicklungsstufen: vom Einstieg über die Reifung und Etablierung bis zum Ausstieg aus dem Unternehmen. Während am Anfang noch die Findung und Orientierung stehen, übernehmen Angestellte später in der Regel nach und nach mehr Verantwortung. Anschließend können Führungs- und Leitungspositionen folgen, bis die Person aus dem Unternehmen ausscheidet. In regelmäßigen Gesprächen mit Ihren Mitarbeitenden sollten Sie herausfinden, ob die Karrierephase noch zur jeweiligen Lebensphase passt. Durch dieses „Matching“ von Lebens- und Karrierephasen erreichen Sie das beste Ergebnis für alle Seiten. Gleichzeitig erleichtert es Ihnen, die richtigen Maßnahmen im Rahmen einer lebensphasenorientierten Personalpolitik anzubieten.

Fazit

Lebensmodelle sind heute vielfältiger denn je, die private Selbstverwirklichung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Als Arbeitgeber sind Sie deshalb besonders attraktiv, wenn Sie die individuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden ausdrücklich berücksichtigen und sogar fördern. Dafür steht Ihnen das Modell der lebensphasenorientierten Personalpolitik zur Verfügung. Es bietet Instrumente, die helfen, Fachkräfte an das Unternehmen zu binden, um so den Erfolg Ihrer Unternehmung langfristig zu sichern.