Fluch oder Segen?
Homeoffice, die Arbeit vom heimischen Schreibtisch aus, hat sich in den letzten Jahren rasant verbreitet. Angetrieben von technologischem Fortschritt und veränderten Arbeitsbedürfnissen, bietet Homeoffice neuen Freiraum für Flexibilität und Selbstständigkeit. Doch die Arbeit im Homeoffice birgt auch Herausforderungen. Die Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben kann verschwimmen, die Konzentration kann leiden und die soziale Interaktion mit Kollegen fehlt. Trotz dieser Herausforderungen hat Homeoffice das Potenzial, die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern und neue Möglichkeiten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu schaffen.
Was ist Homeoffice?
Dank moderner Technologie können wir heute fast überall arbeiten, ob von unserem Schreibtisch, dem Sofa oder sogar vom Esstisch aus. Arbeiten von zu Hause aus bietet viele Vorteile, wie zum Beispiel mehr Flexibilität und die Möglichkeit, eine angenehmere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Homeoffice meint demnach den Arbeitsplatz im privaten Wohnraum. Bei Arbeitnehmern, die von zu Hause aus arbeiten und über ein elektronisches Kommunikationsnetz mit dem Arbeitgeber verbunden sind, wird es auch als Telearbeitsplatz bezeichnet.
Verschiedene Formen der Telearbeit
Während Freiberufler oft im reinen Homeoffice arbeiten, das ihr regulärer Arbeitsplatz ist, gibt es bei der Telearbeit für Angestellte gemischte Formen.
Teleheimarbeit
Arbeitet ein Mitarbeiter ausschließlich von zu Hause aus, wird dies Teleheimarbeit genannt. Ob beziehungsweise in welchem Umfang ein häusliches Arbeitszimmer steuerlich geltend gemacht werden kann, ist für den Einzelfall zu prüfen, da Angestellte anderen Vorgaben als Selbstständige und Freiberufler unterliegen.
Hybrid: alternierende Telearbeit
Die alternierende Telearbeit setzt sich aus Arbeitszeit im Büro und zu Hause zusammen. Der Arbeitnehmer kann zwischen dem Homeoffice und dem Büroarbeitsplatz wechseln. Für Unternehmen bietet das den Vorteil, dass ein Arbeitsplatz im Büro von mehreren Mitarbeitern genutzt werden kann, was allerdings eine gründliche Organisation erfordert.
Mobile Telearbeit
Die mobile Telearbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Arbeitsplatz sozusagen mit dem Arbeitnehmer bewegt. Vor allem für Branchen, in denen die Mitarbeiter oft unterwegs sind, zum Beispiel, um Kunden zu besuchen, ist diese Form der Telearbeit geeignet. In diesem Fall muss die IT-Infrastruktur des Unternehmens darauf ausgelegt sein, dass der Zugriff auf das Netzwerk mit den für die Arbeit notwendigen Daten von jedem Ort aus möglich ist.
Vorteile Homeoffice
In den eigenen vier Wänden zu arbeiten bringt folgende Vorzüge mit sich:
- Weniger pendeln
Wenn Sie einen weiten Weg zur Ihrer Firma haben oder Ihr Wohnort nicht gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist, sparen Sie Zeit für lange Pendeln der Wege zur Arbeit und zurück sowie Fahrtkosten. - Steuervorteile
Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie Ihr Arbeitszimmer von der Steuer absetzen. - Flexibilität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Arbeit von zu Hause aus verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern. In vielen Fällen können Sie bestimmen, wann Sie Ihre Arbeit erledigen. - Autonomie und Förderung der betrieblichen Vertrauenskultur
Niemand beobachtet, verwaltet oder kommentiert Ihre Arbeit, es sei denn, Sie bitten darum. Sie sind praktisch Ihr eigener Organisator, solange Sie Ihre Arbeit pünktlich und gut erledigen sowie die betrieblichen bzw. mit der Führungskraft und dem Team besprochenen Regelungen einhalten. - Erhöhte Produktivität im Homeoffice
Wer ungestört im Homeoffice arbeitet, ist auch weniger abgelenkt und arbeitet konzentriert an seinen Aufgaben. Dies kann zu einem höheren und qualitativ hochwertigeren Output führen. - Austausch über Videokonferenzen
Nicht jedes Meeting, nicht jeder Austausch oder Workshop erfordert ein Zusammenkommen in der Firma. In der Regel lassen sich mittlerweile viele Angelegenheiten über Videokonferenzen bearbeiten und klären – schnell und effizient. - Steigerung der Eigenverantwortung
Bei der Arbeit zu Hause sind Selbstorganisation und Eigenverantwortung Schlüsselqualifikationen, die trainiert werden.
Im Homeoffice wohlfühlen
Idealerweise ist das Homeoffice ein Wohlfühlort, an dem Produktivität und Komfort Hand in Hand gehen. Bei uns erhalten Sie hilfreiche Informationen und Tipps zur Einrichtung Ihres Heimarbeitsplatzes.
mehr erfahrenNachteile Homeoffice
Neben den Vorteilen gibt es auch Nachteile bei der Arbeit von zu Hause aus:
- Kein bewusstes Abschalten
Viele Menschen nutzen ihren Fahrtweg zum Revue passieren lassen, Planen des Abendessens, Dösen oder Lesen. Wenn Sie von zu Hause aus arbeiten, haben Sie keine Übergangszeit zwischen Beruflichem und Privatem. - Pausen werden vernachlässigt
Pausenzeiten werden oft oft nicht wie vorgeschrieben eingehalten. Im Homeoffice ist es einfacher, gleich weiterzuarbeiten, statt eine klare Grenze zu ziehen und sich eine Pause zu gönnen. - Fehlende menschliche Interaktion
Heimarbeit kann einsam sein, denn es gibt z. B. keine Flurgespräche. Planen Sie Zeit für Abwechslung ein: Gehen Sie ins Fitnessstudio, in ein Café oder treffen Sie Freunde. Es liegt an Ihnen, so zu planen, dass Sie nicht den ganzen Tag alleine an Ihrem Rechner sitzen. - In einer Blase arbeiten
Sie erhalten möglicherweise nicht immer sofort Aufmerksamkeit oder eine schnelle Antwort auf Fragen. Zu Hause müssen Sie telefonisch oder elektronisch Kontakt zu anderen aufnehmen und auf eine Rückmeldung warten. - Kein klar strukturierter Arbeitstag
Ihr Arbeitstag ist oft weniger klar definiert und kann leicht in die persönliche Zeit übergehen. Wenn sich Geschäftspartner und Kollegen zudem noch in unterschiedlichen Zeitzonen befinden, kann dies erhebliche Auswirkungen auf Ihre persönliche oder familiäre Zeit haben. Es ist ein hohes Maß an Selbstorganisation nötig. - Schlechte Ergonomie
Ist kein passender Arbeitsplatz eingerichtet und hält zum Beispiel der Küchentisch als Schreibtisch her, können aus der schlechten Ergonomie Rückenschmerzen resultieren. Auch im Homeoffice sollte stets eine geeignete Ausstattung vorhanden sein, um Rücken- und Nackenschmerzen vorzubeugen.
Homeoffice-Selbsttest
Ist Homeoffice etwas für Sie? Um festzustellen, ob Sie gut remote arbeiten können oder Ihre Arbeit besser von der Firma aus erledigten sollten, stellen Sie sich folgende Fragen zu Ihrem Arbeitsstil:
Fragen zur Selbsteinschätzung
- Bin ich selbstbestimmt?
- Habe ich Selbstdisziplin?
- Habe ich ein hohes Maß an Eigenmotivation?
- Lasse ich mich leicht ablenken?
- Habe ich ein gutes Zeitmanagement oder neige ich zur Prokrastination („Aufschieberitis“)
- Bin ich eine organisierte Person?
- Kann ich alleine arbeiten oder gehöre ich zu den Menschen, die andere Menschen um sich herum brauchen?
- Arbeite ich lieber autonom oder benötige ich regelmäßiges Feedback und Ansprache?
Homeoffice-Kleidung
Im Homeoffice verschwimmen die räumlichen Grenzen zwischen Privatleben und Beruf. Im Büro wird meist ein eher formeller Business-Look erwartet. Am heimischen Schreibtisch darf die Kleidung ebenfalls formell sein, sie muss es aber nicht unbedingt. Für viele wird ein weniger formelles, aber ordentliches Outfit eine gute Wahl sein, ähnlich den Gepflogenheiten am Casual Friday im Büro:
- Bequeme Bluse oder Kleid anstatt Business Blazer
- Chinos und Poloshirt anstatt Anzug und Krawatte
Homeoffice: Jogginghose ja oder nein?
Ob Sie Ihren Dienst in der Jogginghose zu Hause verbringen können (und wollen), hängt von der Branche, Ihrer Stellung und nicht zuletzt der Art der Kommunikationswege zu Ihren Kunden, Kollegen und Vorgesetzten ab. Wenn Sie häufig und kurzfristig an Videokonferenzen teilnehmen, ist ein vorzeigbares Outfit sicherlich von Vorteil. Die Redewendung „Kleider machen Leute“ gilt nicht nur im Büro, sondern auch im Video-Call. Wie Sie sich kleiden, beeinflusst, wie andere Sie wahrnehmen und wertschätzen. Im Homeoffice wird jedoch meist ein etwas legeres Auftreten akzeptiert.
Ein anderer Aspekt, den Sie bei der Wahl Ihres Büro-Outfits bedenken sollten, ist der Einfluss auf die eigene Psyche. Tatsächlich wirkt der Griff in den Kleiderschrank nicht nur auf andere. Er hat auch auf uns selbst eine Wirkung. Der Situation angemessene Bekleidung erleichtert uns das Schlüpfen in verschiedene Rollen (Beruf oder Freizeit). Sie beeinflusst die Art und Weise, wie wir sprechen, wie wir denken, wie wir uns konzentrieren können, und auch, wie wir uns anderen gegenüber verhalten. Außerdem wirkt sich der Arbeit angemessene Kleidung positiv auf die Produktivität im Homeoffice aus.
Homeoffice-Produktivität
Am besten funktioniert esim Home Office produktiv zu arbeiten, wenn folgende Punkte berücksichtigt werden:
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Bewegungspausen
Regelmäßige Bewegung ist nicht nur Teil eines gesunden Lebensstils. Sie ist außerdem ein wesentlicher Faktor dafür, dass Menschen lange produktiv arbeiten können. Wer über längere Zeiträume hinweg vor einem Bildschirm sitzt, sollte unbedingt wiederholt aufstehen und den eigenen Bewegungsapparat in Gang setzen. Verlassen Sie also den Schreibtisch nach längeren Arbeitsphasen und gönnen sich kleinere Bewegungseinheiten wie Treppensteigen, Spazierengehen oder Yoga-Übungen.
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Kleidung
Jogginghosen und Pyjamas mögen bequem sein, doch sie bremsen im Home-Office die Produktivität. Im Zuge einer Studie der Academy of Management Discoveries aus dem Jahr 2022 stellten Experten fest, dass Outfits sich maßgeblich auf die Psyche und somit auf die Arbeitsproduktivität auswirken (Quelle: Academy of Management Discoveries 2022, Vol. 8, No. 3). Produktiv im Homeoffice arbeiten Mitarbeiter vor allem dann, wenn sie Freizeitbekleidung tragen, in der sie sich wohlfühlen. Am besten eignen sich hierfür Outfits, die sowohl in den Arbeits- als auch in den Freizeitkontext passen. Business-Kleidung ist wiederum nicht zwingend notwendig.
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Ziele
Viele Menschen machen den Fehler, dass sie einfach einmal „drauflosarbeiten“. Für die Produktivität im Home-Office braucht es allerdings ein gewisses Maß an Planung und Organisation. Idealerweise legen Sie hierbei Tages- und Wochenziele fest. Eine To-do-Liste hilft Ihnen dabei, den Überblick über alle Aufgaben zu behalten.
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Kommunikation
Als Mitarbeiter im Home-Office sind Sie zwar alleine, aber dennoch kein Einzelkämpfer. Bleiben Sie im Laufe des Arbeitstages unbedingt mit Vorgesetzten und Kollegen in Kontakt. Der Austausch mit anderen Teammitgliedern trägt dazu bei, dass Sie einander motivieren und produktiver werden.
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Arbeitszeiten
Nur wer fixe Arbeitszeiten einhält, ist dazu in der Lage, Arbeits- und Privatleben klar voneinander zu trennen. Auf diese Weise werden Ablenkungen minimiert und die Arbeitsproduktivität während der festgelegten Arbeitszeiten erhöht. Dadurch wird außerdem sichergestellt, dass ausreichend Zeit für Familie und Privatleben bleibt. Wer eine entsprechende Work-Life-Balance wahrt und abends alle Geräte ausschaltet, kann tagsüber produktiver arbeiten. Sie müssen keineswegs rund um die Uhr erreichbar sein. Informieren Sie Ihre Kollegen, Vorgesetzten und Kunden darüber, wann Sie zur Verfügung stehen und wann nicht.
Ein produktiver Arbeitsplatz ist im Home-Office unabdingbar. Schaffen Sie eine Arbeitsumgebung und -atmosphäre, in der Sie sich wohlfühlen. Eine Veränderung der Lichtverhältnisse kann ebenso hilfreich sein wie beispielsweise das Erstellen einer Soundtrack-Playlist für Ihre Home-Office-Produktivität. Weitere Tipps finden Sie im Beitrag zum Thema „Wohlfühl-Homeoffice einrichten“.
Homeoffice mit Kindern: 6 Tipps
Kinder und Arbeit im Homeoffice zu vereinbaren, fällt vielen Eltern schwer. Wir haben ein paar Tipps, wie Sie trotzdem so viel wie möglich aus dem Arbeitstag herausholen.
zu den TippsGesund im Homeoffice
Beruf und Privates zu trennen ist im Homeoffice für viele kaum möglich. Wie lässt sich eine Gefährdung der physischen und psychischen Gesundheit aufgrund von Überlastungssituationen vermeiden?
Noch vor ein paar Jahren war der Begriff „Work-Life-Balance“ in aller Munde: Klare Grenzen setzen zwischen Freizeit und Arbeitsleben. Die Arbeit auf feste Zeitfenster beschränken, die Freizeit voll und ganz der Erholung widmen. Aktuell arbeiten mehr Arbeitnehmer als je zuvor von zu Hause aus – und stellen fest, dass dieser Ansatz nicht mehr funktioniert. Statt „Work-Life-Balance“ herrscht jetzt „Work-Life-Blending“ – die totale Vermischung von Arbeit und Freizeit.
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Pausen einlegen
Der Arbeitsschutz gilt auch bei der Arbeit von zu Hause aus – einschließlich des Arbeitszeitgesetzes. Pausenzeiten beispielsweise müssen auch bei hoher Flexibilität garantiert sein. „Vertrauensarbeitszeit“ ist kein Synonym für „Zwang zur persönlichen Selbstausbeutung“.
Tipps erhalten -
Fließende Übergänge von Arbeits- und Privatleben schaffen
Viele arbeiten nach Feierabend freiwillig. Sie finden es schlicht erholsamer, ihre Mails spätabends zu beantworten, anstatt morgens bei Arbeitsbeginn vom Posteingang erschlagen zu werden. Und wenn alle dringenden Themen bereits am Vortag abgearbeitet wurden und früh morgens nichts Neues ansteht, dann nehmen Sie sich mehr Zeit für Ihr Frühstück, sofern Ihr Arbeitgeber diese Flexibilität ermöglicht.
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Einen guten Platz zum Arbeiten schaffen
Nicht nur für den Komfort, sondern auch für die Gesundheit ist ein gut eingerichteter Arbeitsplatz Gold wert. Maus, Tastatur, ein großer Bildschirm und ein guter Bürostuhl inklusive gesunder Körperhaltung machen die Arbeit von zuhause einfacher und beugen langfristig beispielsweise Rückenleiden vor.
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In Bewegung bleiben
Zwischendurch immer wieder aufstehen und bewegen hilft, den Kopf freizumachen und neue Energie zu tanken. Regelmäßige Pausen oder eine kleine Sporteinheit in den eigenen vier Wänden sind ebenfalls gute Mittel, um in Bewegung zu bleiben.
Lesetipp
Im Homeoffice ist der Arbeitnehmer nicht der ständigen Beobachtung durch den Arbeitgeber bzw. Kollegen ausgesetzt. Aus Arbeitgebersicht ist daher die Überwachung von Arbeitnehmern verlockend. Lesen Sie, in welchen Fällen eine Überwachung am Arbeitsplatz zulässig ist und was im Homeoffice gilt.
mehr erfahrenIT-Sicherheit und Datenschutz im Homeoffice
Aus der Perspektive der IT-Sicherheit und des Datenschutzes ist das vermehrte Arbeiten im Homeoffice eine große Herausforderung. Einerseits sind technische Aspekte zu berücksichtigen, andererseits muss sich der Mitarbeiter so verhalten, dass das Arbeiten zu Hause nicht zum Sicherheitsrisiko wird. Nachfolgend wird auf einige Aspekte eingegangen, die zur Sicherheit im Homeoffice beitragen:
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Gestaltung des Arbeitsumfelds
Idealerweise arbeiten Sie in einem eigenen Raum, der abschließbar ist. Dies ist natürlich nicht immer möglich. Schützen Sie Ihre Arbeitsgeräte dennoch so gut es geht gegen Beschädigungen und vor unbefugter Inbetriebnahme, zum Beispiel durch Kinder.
Wenn Sie nicht alleine leben, sprechen Sie mit Ihren Mitbewohnern darüber, wie wichtig Vertraulichkeit und Datenschutz sind. Treffen Sie Vereinbarungen, die sicherstellen, dass es zu keinen unangenehmen Situationen kommt. Legen Sie fest, dass Ihre Arbeitsgeräte für jeden außer Ihnen tabu sind.
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Unberechtigten Datenzugriff verhindern
Treffen Sie Vorkehrungen, um unberechtigte Datenzugriffe zu verhindern. So wie Sie Arbeitsunterlagen vertraulich behandeln und nicht offen liegen lassen, sollten Sie auch bei elektronischen Geräten vorgehen. Beim Verlassen des Arbeitsplatzes sperren Sie unbedingt PC oder Laptop sowie Mobiltelefon und Tablet.
Auch zu Hause ist es wichtig, dass Sie mit Passwörtern und Zugangsdaten sorgfältig umgehen und sie nicht für andere zugänglich notieren oder weitergeben.
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Nutzung eigener IT-Ausstattung
Wenn Sie eigene Geräte für berufliche Zwecke zu Hause verwenden, achten Sie darauf, dass diese in jeder Hinsicht dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik entsprechen. Dies gilt vor allem bezüglich Virenschutz, Internetzugang und Firewall. Ein optimaler Schutz gegen Bedrohungen und Angriffe aus dem Netz ist unerlässlich.
Wahrscheinlich hat Ihr Unternehmen Sicherheitsrichtlinien für das Arbeiten im Homeoffice erarbeitet. Lesen Sie diese genau durch und halten Sie sich daran.
Arbeiten Sie ausschließlich mit Soft- und Hardware, die vom IT-Bereich freigegeben wurde. Vermeiden Sie auch die Verwendung von Wechseldatenträgern wie USB-Sticks. Diese sind oftmals ein Sicherheitsrisiko.
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Arbeiten mit Geräten des Unternehmens
Wenn Sie von Ihrem Arbeitgeber Geräte wie Laptop und Mobiltelefon zur Verfügung gestellt bekommen, dürfen Sie diese meist nur für dienstliche Zwecke verwenden. Halten Sie sich daran. Dateien sind immer auf unternehmenseigenen Geräten abzulegen und nicht auf privaten Datenträgern.
Die meisten Unternehmen verbinden Mitarbeiter im Homeoffice über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) mit der IT im Unternehmen. Hierbei findet die Datenübertragung verschlüsselt statt. Verwenden Sie möglichst keine anderen Kanäle und senden Sie keine vertraulichen Daten unverschlüsselt über das Internet.
Sollten sicherheitsrelevante Vorfälle eintreten (Verlust oder Diebstahl von Geräten, Datenverlust etc.), müssen Sie unverzüglich Ihren Arbeitgeber darüber informieren.
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Vorsicht vor Betrügern
Nicht nur das Arbeiten im Homeoffice, auch die Onlinekriminalität boomt. Heimarbeitsplätze sind ein begehrtes Ziel.
Betrüger haben es dabei nicht nur auf Sicherheitslücken in den IT-Systemen abgesehen, sondern versuchen auch ganz direkt Arbeitnehmer zu täuschen. Zum Beispiel geben sich Kriminelle am Telefon oder in E-Mail-Korrespondenzen als Geschäftsführer, Vorgesetzte oder Dienstleister aus und versuchen hierdurch Datenzugriff zu erlangen oder Mitarbeiter zu unternehmensschädigenden Handlungen zu verleiten. Daher ist es wichtig, dass Sie in der Kommunikation ausschließlich die freigegebenen Kanäle verwenden. Fragen Sie im Zweifel sofort nach und holen Sie eine geeignete Bestätigung ein.
Besondere Vorsicht ist bei Phishing-Mails geboten. Beim „Phishing“ versuchen Angreifer einzelne Personen dazu zu bringen, vertrauliche oder sensible Informationen wie Benutzernamen oder Passwörter preiszugeben. Ziel ist, diese für illegale Aktionen zu nutzen. Sie nutzen dafür E-Mails, speziell präparierte Webseiten, Social Media oder Messenger wie WhatsApp. Die Folge können Identitätsdiebstahl, unerlaubter Zugriff auf Informationen und die Infektion von IT-Systemen mit Schadsoftware sein. Seien Sie besonders wachsam, klicken Sie nicht unbedacht auf Buttons oder E-Mail-Anhänge. Geben Sie im Zweifel keine Informationen preis, auch wenn Druck auf Sie ausgeübt wird.
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Sichere Passwörter
Schützen Sie alle Geräte und Zugänge mit sicheren Passwörtern und ändern Sie diese regelmäßig.
Passwörter sollten zumindest 8, besser sogar 12 Zeichen lang sein – je mehr, desto besser. Verwenden Sie sowohl Groß- und Kleinbuchstaben als auch Zahlen und Sonderzeichen. Besonders wichtige Kennwörter, z. B. für das WLAN oder Intranet, umfassen üblicherweise mehr als 20 Zeichen.
Vermeiden Sie einfach zu erschließende Wortkombinationen, Wörter, die in Wörterbüchern nachgeschlagen werden können, und logische Zahlenkombinationen. Verzichten Sie auch auf Passwörter mit persönlichem Bezug. Ihr Geburtsdatum oder die Namen Ihrer Kinder sind bei einem gezielten Angriff schnell herausgefunden und ausprobiert.
Wichtig ist es, dass Sie für jede Anwendung ein eigenes Passwort verwenden. Kommt es irgendwo zu einem Daten-Leck und wird Ihr Passwort bekannt, sind sonst alle Ihre Geräte und Zugänge gefährdet, bei denen Sie das gleiche Passwort benutzen.
Ein regelmäßiger Passwortwechsel bringt nur dann mehr Sicherheit, wenn Sie bei jeder Änderung wieder ein sicheres und wirklich neues Passwort wählen, das nicht an das alte anschließt (Verena1 wird nicht zu Verena2).
Komplexe Passwörter sind meist nicht leicht zu merken. Häufig werden sie dann leicht zugänglich auf Haftnotizzetteln, unter der Schreibtischunterlage oder unverschlüsselt in digitalen Notizen aufgeschrieben. Dies ist ein Sicherheitsrisiko!
Um ein Kennwort im Gedächtnis zu behalten, können Sie Folgendes tun: Denken Sie sich einen Satz aus, den Sie sich leicht merken können. Dann nehmen Sie den ersten, zweiten oder dritten Buchstaben jedes Wortes und ersetzen Sie die Buchstaben, bei denen sich das anbietet, noch durch Zahlen oder Sonderzeichen - zum Beispiel ein "I" durch "1" oder ein "H" durch "#".
Eine Alternative sind digitale Passwort-Manager, die die Kennwörter verschlüsselt in einer Datenbank ablegen. Besprechen Sie hier jedoch den Einsatz vorab mit Ihrer IT- oder Datenschutzabteilung.