Rhetorik im Job
Wer gut argumentiert und andere für seine Ideen begeistert, ebnet den Pfad für sein berufliches Weiterkommen. Der Werkzeugkoffer für einen überzeugenden Auftritt im Job besteht aus dem bewussten Einsatz von Kommunikationsstrategien. Zusätzlich spielen Gestik und Mimik eine Rolle, wenn es darum geht, authentisch und selbstbewusst im Job zu agieren. Allerdings verfügen die wenigsten Menschen von Geburt an über ein rhetorisches Talent. Dafür spricht unter anderem die Tatsache, dass Rhetorikkurse heute beliebter denn je sind. Glücklicherweise lässt sich Rhetorik genauso wie andere Fähigkeiten trainieren und mit ein wenig Übung meistern. Bei uns lernen Sie mehr über die Anwendung verschiedener Argumentationstechniken und wie Sie diese gekonnt im Berufsleben einsetzen.
Weiße und schwarze Rhetorik
In der Theorie unterteilt sich die Welt verbaler Überzeugungsmethoden grob in eine weiße und eine schwarze Rhetorik. Die weiße Rhetorik fußt auf logisch nachvollziehbaren, plausiblen Argumenten und appelliert an den Verstand des Zuhörers. Im Gegensatz dazu bedient sich die schwarze Rhetorik der Kraft der Manipulation und verzerrt die Wahrnehmung des Gesprächspartners, um diesen zu beeinflussen. Somit sind die Absichten der weißen und schwarzen Rhetorik so verschieden wie Tag und Nacht. Sie basieren allerdings beide auf der bewussten Inanspruchnahme kommunikativer Mittel. Für eine fundierte rhetorische Ausbildung ist das Kennen von beiden Kommunikationstechniken relevant. Das Wissen um ihre Strategien kommt Ihnen bei der Einschätzung Ihrer Gesprächspartner zugute.
Schwarze Rhetorik
Schwarze Rhetorik ist auch unter dem Begriff „verbotene Rhetorik“ bekannt. Sie gründet im Allgemeinen auf drei Komponenten: Diese Argumentationsstrategie verwendet sprachliche Tricks, liefert Scheinargumente und möchte eine kognitive Verzerrung erreichen. Daneben macht diese Kommunikationsform verstärkt Gebrauch von Körpersprache , Intonation und Stimmlage. Im Idealfall bleibt die Verwendung verbotener rhetorischer Mittel unbemerkt und sorgt bei den Zuhörern unterbewusst für eine gedankliche Manipulation. Auf diesem Weg findet eine versteckte Einflussnahme auf Überzeugungen und Verhaltensweisen statt.
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Sprachtricks
Die Wortwahl ist eine der wichtigsten Säulen, auf denen das Gebäude dunkler Manipulationstechniken ruht. Beispielsweise macht das Verwenden von möglichst vielen Fremdwörtern und Fachbegriffen gegenüber manchen Personen einen kompetenten und fachkundigen Eindruck. Zweck dieser sprachlichen Kunstgriffe ist es, seine Mitmenschen davon zu überzeugen, ihnen argumentativ überlegen zu sein. Einen ähnlichen Effekt hat eine emotionale, bildliche oder beschönigende Sprache. Im Übrigen dient eine bestimmte Auswahl an Worten dazu, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. Diese Worthülsen sind wie ein Schleier, hinter dem sich die eigene Unwissenheit versteckt und die die Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema verlagert.
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Scheinargumente
Neben sprachlichen Hilfswerkzeugen gehören auch Scheinargumente zur Trickkiste manipulativer Redner. Es handelt sich hierbei um Argumente, die meist weder stichhaltig noch logisch sind. Sie vertuschen bestehende Tatsachen, verfälschen Fakten und spiegeln in der Regel die Meinung des Argumentierenden wider. Sie zielen darauf ab, Fehlschlüsse als reale Gegebenheiten zu verkaufen. Diese scheinbar einleuchtenden Argumentationen funktionieren vor allem dann, wenn die andere Gesprächspartei wenig fachliches Wissen zu einem Sachverhalt mitbringt und somit nicht direkt widerlegen kann.
Hier ein paar Beispiele von Scheinargumenten:
- „Natürlich sind Politiker korrupt! Sehen Sie sich doch nur mal den Präsidenten an, der hat Millionen unterschlagen.“ – Das Verhalten einer einzelnen Person sagt nichts über das Verhalten der Gruppe aus, der er angehört.
- „Natürlich leben Echsenmenschen unterhalb der Erde, das Gegenteil wurde immerhin bisher nicht bewiesen.“ – Bloß weil eine Tatsache nicht bewiesen wurde oder nicht bewiesen werden kann, bedeutet das nicht, dass das Gegenteil der Fall ist.
Abgesehen von Scheinargumenten finden sich auch „Totschlagargumente“ auf der Zutatenliste dunkler Rhetoriker. Sie erlauben schon im Vorhinein keine Widerrede und ersticken jegliche Diskussion im Keim.
- Ein Beispiel dafür ist etwa der Satz „Auf diese Unterhaltung lasse ich mich erst gar nicht ein!“ oder
- „Was wissen Sie denn schon? Sie haben ja nicht mal studiert!“.
Lesetipp: Auch in Gehaltsverhandlungen nutzen Vorgesetzte mitunter Scheinargumente, um Forderungen nach mehr Gehalt abzuwenden. Die besten Mittel gegen diese Killerphrasen in der Gehaltsvereinbarung sind gute Vorbereitung, Verhandlungsgeschick und Schlagfertigkeit.
Tipps erhalten -
Basic Talk und Move Talk
Die dunkle Seite der Rhetorik endet jedoch nicht mit Sprachtricks und Scheinargumentationen – insbesondere dann, wenn die Entwaffnung von redegewandten und gut vorbereiteten Diskussionspartnern vorrangig ist. Diese Argumentationsweise nennt sich „Basic Talk“. Sie ist das Gegenteil von „High Talk“, einer respektvollen Unterhaltung unter gleichberechtigten Gesprächsteilnehmern. Beim Basic Talk benutzt der Sprecher kurze, leicht verständliche Phrasen aus wenigen Wörtern, um Argumente seiner Gegenseite zu entkräften. Bevorzugt werden Sätze, die sich lediglich aus Subjekt, Prädikat und Objekt zusammensetzen.
Beispiel: In einem Meeting argumentieren Sie gerade, warum es wichtig ist, eine bestimmte Software für das Projekt anzuschaffen. Sie haben sich mehrere sehr plausible Argumente zurechtgelegt und sie Ihren Kollegen dargelegt.
Ihr Gegenüber sagt dazu: „Das ist Blödsinn." Er geht weder auf Ihre Argumente ein, noch begründet er seine Aussage. Das ist Basic Talk.
Zusätzlich kommen Stilmittel wie die Wiederholung von Aussagen, die Veränderung der Stimmlage oder die Erhöhung der Lautstärke bei der Aussprache hinzu. Die meisten kennen diese offensive Kommunikationsstrategie aus politischen Debatten im Fernsehen, die teilweise unter die Gürtellinie gehen z. B. „Das sind alles Fake News! Alles Fake News!“ Das Ziel von Basic Talk ist, mithilfe von Sprache eine Hierarchie zu erzeugen und Fragen der Rangordnung zu klären. Ferner soll diese Form der verbalen Interaktion das Aufkommen von Emotionen beim Wortgefecht fördern, um andere bloßzustellen.
Einen Schritt weiter wagt sich die rhetorische Strategie „Move Talk“. Sie steht eine Ebene unter Basic Talk und verlässt die sprachliche Ebene gänzlich. An diesem Punkt übernehmen Handlungen die Rolle der verbalen Kommunikation. Dabei ist das Einsetzen von Mimik und Gestik ein ebenso mächtiges Werkzeug, wenn es um die bewusste Beeinflussung von Wahrnehmung geht.
Ein Beispiel dafür ist, wenn jemand während einer Diskussion absichtlich gelangweilt in die Luft oder auf sein Handy blickt, während der Kommunikationspartner seine Positionen ausführt.
Diese manipulativen Verhaltensweisen haben mitunter die Absicht, den anderen aus der Fassung zu bringen.
Wie Sie mit Mitarbeitern umgehen, die auf solche respektlosen Mittel zurückgreifen, haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst. Jetzt mehr über den Umgang mit schwierigen Mitarbeitern erfahren!
Wem nutzt schwarze Rhetorik?
Schwarze Rhetorik hat den Zweck, durch Sprache zu manipulieren. Menschen, die diese Gesprächstaktik anwenden, haben in der Regel ein genaues Ziel vor Augen. Ihre moralischen Beweggründe sind häufig fragwürdig – müssen es aber nicht immer sein. Sie möchten eine Änderung in der Denkweise und im Verhalten ihrer Zuhörer hervorrufen. Die Verwendung dieser unlauteren Kommunikationstaktiken mag zwar bei bestimmten Zielgruppen funktionieren und so manche beeindrucken, dennoch ist diese rhetorische Ausdrucksform nicht in jeder Situation angebracht. Dies gilt insbesondere für den beruflichen Kontext, wo professionelles und faires Auftreten Vorrang haben sollte. Greifen Sie häufig zu verbotenen rhetorischen Stilfiguren, riskieren Sie schnell einen schlechten Ruf am Arbeitsplatz. Dabei laufen Sie Gefahr, wenig kompetent und obendrein manipulativ zu wirken. Zudem kann dieser Argumentationsstil bei einigen Personen zu einer Abwehrhaltung führen und Unbehagen auslösen. Unbedacht eingesetzt ist er demnach weder beim Kundenkontakt noch bei der Zusammenarbeit mit Kollegen hilfreich.
Dunkle Rhetoriker enttarnen
Selbst wenn jemand moralische Vorbehalte gegen schwarze Rhetorik hat, ist das Wissen um ihre Vorgehensweisen von Vorteil. Dadurch erkennen die Gesprächsteilnehmer, wenn diese gezielt manipuliert und möglicherweise ausgenutzt werden. Außerdem helfen die Kenntnisse von schwarzer Rhetorik dabei, argumentative Gegenstrategien zu finden und gegen manipulative Redner gerüstet zu sein. Durch das Identifizieren rhetorischer Ablenkungsmanöver enttarnen Sie den Schein von wortgewandten Blendern im Handumdrehen. Eine beliebte Waffe gegen sprachliche Manipulationstaktiken ist das gezielte Stellen von Fragen. Damit finden Sie heraus, ob sich der Vortragende tatsächlich mit dem Themeninhalt auseinandergesetzt hat oder nur vorgibt, ein Experte zu sein. Überdies sind eine genaue Beobachtungsgabe und aufmerksames Zuhören von Vorteil, da sich rhetorische Hochstapler des Öfteren in einem Netz aus Lügen und Widersprüchen verfangen.
Weiße Rhetorik
Weiße Rhetorik ist der Gegenspieler dunkler Kommunikationstechniken und setzt auf Überzeugungsarbeit. Sie ist weniger auf überzogene Selbstdarstellung und Inszenierung fokussiert, sondern auf eine ehrliche sprachliche Interaktion auf Augenhöhe. Ihr Erfolg basiert demnach nicht auf Manipulation, sondern auf nachvollziehbaren und logischen Argumenten. Vertreter der weißen Rhetorik liefern ihren Gesprächspartnern anschauliche Beispiele, orientieren sich an realen Fakten und bleiben stets transparent in ihrer Argumentationsweise. Sie nutzen Fragetechniken, hören ihrem Publikum aufmerksam zu und schaffen emotionale Nähe. Daher zählen der wertschätzende, einfühlsame Umgang und der aufrichtige Diskurs mit Menschen zu den zentralen Anliegen der weißen Rhetorik. Diese Kommunikationsform grenzt sich so klar von Sprachtricks, gedanklichen Manipulationen und verbalen Machtspielen ab. Der treibende Gedanke hinter dieser rhetorischen Methode ist, gemeinsam und im gepflegten Dialog eine Lösung zu finden.
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Zuhören und sich Gehör verschaffen
Ein gekonnter Rhetoriker kann weit mehr als überzeugende Aussagen hervorbringen. Er möchte sein Gegenüber verstehen und schenkt ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Letzteres erfolgt durch das bewusste und aktive Zuhören. Die Prämisse dafür ist eine vorurteilsfreie Haltung und das Mitbringen von Offenheit für neue oder andersartige Ideen. Dazu gehört auch das Nachfragen, wenn etwas nicht auf Anhieb verständlich ist. Eine weitere Option bildet das Wiederholen des Gesagten in eigenen Worten. Zusätzlich spielt die persönliche Körpersprache eine Rolle, um Anteilnahme am Gesprächsinhalt zu zeigen. Dies drücken Sie zum Beispiel mit einfachen Gesten wie einem Lächeln oder einem Nicken aus. Dadurch erhält Ihr Dialogpartner das Gefühl, gehört und verstanden zu werden. Das schafft zum einen Vertrauen, erlaubt zum anderen, dem Zuhörenden auf sein Gegenüber einzugehen. Außerdem können Sie die Unterhaltung auf diese Art in eine bestimmte Richtung lenken.
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Fragen stellen
Das Stellen von Fragen ist für Rhetoriker ein praktisches Hilfsmittel, um sich ein Bild von ihren Gesprächspartnern zu machen. Es beugt unangenehmen Missverständnissen vor, ist ein Zeichen von Interesse und eine Chance, andere Personen in Entscheidungen miteinzubeziehen. Überdies fordern Fragen zum Mitmachen auf und regen den Austausch von Ideen sowie fruchtbare Debatten an. Reichlich Raum für inspirierende Diskussionen bieten offene Fragen. Sie fangen mit klassischen Frageworten wie „warum“ oder „was“ an. Ein Musterbeispiel für eine offene Frage ist etwa „Was halten Sie von diesem Thema?“. Diese Fragestellung eröffnet eine Vielzahl von Antwortmöglichkeiten und motiviert das Gegenüber, sich näher mit dem Themeninhalt auseinanderzusetzen. Zusätzlich fühlen sich die Diskussionsteilnehmer gleichberechtigt und erkennen, dass ihre Meinung von Bedeutung ist.
Geschlossene Fragen sind ebenso ein beliebtes rhetorisches Instrument von Gesprächsleitern. Sie sind so formuliert, dass eine Antwort mit „Ja“ oder „Nein“ ausreicht. Sie eignen sich zum gezielten Informationsaustausch und nehmen Einfluss auf die Entwicklung einer Unterhaltung. Abgesehen von offenen und geschlossenen Fragestellungen gibt es auch Suggestivfragen, rhetorische Fragen und Alternativfragen. Diese gestatten allerdings nur eingeschränkt einen ebenbürtigen Dialog und zählen daher eher zu den Stilmitteln der schwarzen Rhetorik und sollten in der weißen Rhetorik nicht eingesetzt werden. Sie grenzen die Auswahl an Antwortmöglichkeiten bewusst ein und zeugen gewöhnlich von keinem aufrichtigen Interesse am Befragten. So lässt etwa die Suggestivfrage „Wer sehnt sich denn nicht nach Urlaub?“ kaum Spielraum für Antworten und verlangt nach bejahender Zustimmung.
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Emotionale Nähe erzeugen
Eine emotionale Rhetorik verfolgt den Ansatz, die Gefühle von Menschen zu bewegen. Sprache ist dazu geeignet, Emotionen in uns auszulösen. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Gefühlswelt von Zuhörern anzusprechen. Eine davon ist „Storytelling“ – das Erzählen von Geschichten. Exemplarisch dafür ist eine Erzählung über schwierige Herausforderungen oder Krisen in der Vergangenheit und deren Bewältigung. Damit holen Sie Ihr Publikum auf der Gefühlsebene ab und sorgen nebenbei für eine positive Stimmung. Vergleichbare Effekte erzielen Analogien oder Metaphern, die neben Bildern im Kopf auch eine emotionale Bindung zum Vortragenden herstellen.
Mit Argumenten überzeugen
Der Kern jeder guten Rhetorik sind passende Argumente. Sie setzen sich aus zwei Teilen zusammen, nämlich einer Aussage und einer Begründung. Je umstrittener die eigene Argumentation ist, desto mehr Aufwand muss beim Liefern von Gründen betrieben werden. Auf diese Art lassen sich Zweifel und Einwände schnell eindämmen. Zur Untermauerung des eigenen Standpunktes dienen zudem anschauliche Beispiele, die im Optimalfall die Relevanz des Themas hervorheben oder Belege (z. B. durch Studien). Daher ist eine intensive und sorgfältige Vorbereitung die Voraussetzung für einen gelungenen Diskussionsbeitrag.
Folgendes Beispiel veranschaulicht das Zusammenspiel von Aussage und Begründung beim Argumentieren:
„Wir sollten für unsere Agentur Rechner mit einem Arbeitsspeicher von mindestens 16 GB anschaffen (Aussage). Ist der Arbeitsspeicher kleiner, haben wir Probleme, bestimmte Grafikprogramme adäquat zu nutzen (Begründung). Der Hersteller von Programm XY schreibt in seinen Systemvoraussetzungen, dass ein RAM von 16 GB oder mehr benötigt wird (Beleg).“
Grundsätzlich ist es besser, mit wenigen, aber gleichzeitig guten und stichhaltigen Argumenten zu arbeiten als mit einer ganzen Menge an schwachen Statements. Darüber hinaus ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für das Präsentieren von Kernaussagen zu wählen. Spielt man seine argumentativen Trumpfkarten beispielsweise erst am Ende eines langen Vortrags aus, ist die Aufmerksamkeit der Anwesenden mit hoher Wahrscheinlichkeit erschöpft. Vielmehr empfiehlt es sich, gleich auf den Punkt zu kommen. Somit wissen die Zuhörer schon zu Beginn, was sie im Laufe Ihrer Ausführungen erwartet.
Verschiedene Situationen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen in der Argumentation. So ist es in manchen Fällen sinnvoller, empathisch zu argumentieren als eine Agenda rein mit wirtschaftlichen Fakten zu begründen. Zugleich haben moralische, juristische und kulturelle Argumentationsmethoden auch ihre Berechtigung, wenn es die Ausgangslage notwendig macht.
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wirtschaftlich argumentieren
Wirtschaftliches Argumentieren steht bei Unternehmen und Firmen an der Tagesordnung. Es ist dann zweckdienlich, wenn geschäftliche Interessen vordergründig sind oder wichtige Investitionen bevorstehen. Zentral ist die genaue Abwägung davon, was profitabel oder verlustbringend ist. Zahlen, Statistiken und Fakten stellen hierbei eine seriöse Argumentationsgrundlage dar.
Zum Beispiel:
„Wenn wir in Aktien dieses Wirtschaftszweigs investieren, können wir unseren Ertrag auf lange Sicht maximieren. Das zeigen Studien zur aktuellen Entwicklung des Börsenmarktes, inbesondere die XY-Studie aus dem letzten Monat.“
„Anstelle der Finanzierung einer teuren Büroausstattung sollten wir lieber mehr Geld für die Personalentwicklung aufwenden. Schließlich sind unsere Mitarbeiter und ihr Know-how die wertvollste Ressource des Unternehmens.“
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juristisch argumentieren
Juristische Argumente bauen auf gesetzlichen Normen auf. Sie verweisen auf Stellen in Gesetzestexten sowie der Rechtsprechung und haben daher eine ausgesprochen überzeugende Wirkung. Das liegt mitunter daran, dass Menschen im Regelfall auf rechtliche Grundlagen und die Arbeit der Justiz vertrauen. Wer seine argumentatorischen Sichtweisen mit gesetzlichen Paragrafen unterstreicht, strahlt zusätzliche Überzeugungskraft aus.
Beispielhaft für eine juristische Argumentation sind folgende Aussagen:
„Für die Tätigkeit ist Schutzkleidung erforderlich, die schwer entflammbar ist. Gemäß § 618 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, für die Beschaffung und Reinigung aufzukommen. Um die Arbeitsschutzrechte der Mitarbeiter einzuhalten, müssen wir als Arbeitgeber also die Schutzkleidung entsprechend zur Verfügung stellen.”
„Eine außerordentliche Kündigung ist gemäß § 626 BGB möglich, wenn es einen schwerwiegenden Grund für die sofortige Beendigung des Arbeitsverhältnisses gibt, bei dem es dem Arbeitgeber nicht mehr zumutbar ist, auch nur die Kündigungsfrist abzuwarten. Herr XY hat den Kassierer der Kantine bedroht und Geld aus der Kasse erbeutet. Die fristlose Kündigung des Herrn XY ist damit aus meiner Sicht gerechtfertigt.”
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moralisch argumentieren
Moralische Appelle sind nicht nur dazu geeignet, jemandem ins Gewissen zu reden, sondern schaffen auch eine Argumentationsgrundlage. Moralische Argumentationen befassen sich damit, was gesellschaftlich als richtig und falsch angesehen wird. Sie beurteilen Handlungen basierend auf einem allgemein verständlichen moralischen Wertesystem. Damit vergleichbar ist das Anführen von ethischen Argumenten. Im Unterschied zu moralischen Vorstellungen argumentiert die Ethik aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel heraus, welcher sich auf reale Sachverhalte stützt.
Folgende Beispiele sind für eine moralische Argumentation denkbar:
„Ich halte es für moralisch verwerflich, dass Sie Ihren Partner seit Jahren betrügen. Wie würde es Ihnen ergehen, wenn man Sie auf diese Weise behandelt?“
„Jemanden aufgrund seiner Herkunft nicht zum Vorstellungsgespräch einzuladen, finde ich nicht in Ordnung. Dies sagt nichts über seine persönliche und fachliche Eignung für die zu besetzende Stelle aus.“
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kulturell argumentieren
Manche Diskussionen erfordern es, seine Positionen mit Hinweis auf kulturelle Aspekte oder gesellschaftliche Traditionen zu verdeutlichen. Dabei nehmen kulturell bedingte Wertvorstellungen und Unterschiede zwischen einzelnen Kulturen einen hohen Stellenwert ein. Ein positiver Nebeneffekt dieser Argumentationsform ist, dass sie einen kulturellen Austausch begünstigt, was innerhalb einer Gesprächsrunde durchaus erfrischend sein kann.
Exemplarisch für eine kulturelle Argumentation ist:
„In Japan hat es Tradition, Gastgeschenke mitzubringen. Wenn Sie bei Ihrer Geschäftsreise nach Japan einen guten Eindruck machen wollen, sollten Sie also eine Kleinigkeit besorgen.“
Lesetipp
Beim Argumentieren und Überzeugen spielen Soft Skills eine Rolle. Lesen Sie, wie Sie diese soziale Kompetenzen erlernen und optimal einsetzen!
FAQ
Hier erhalten Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Themenbereich Argumentieren und Überzeugen im Job.
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Was ist schwarze Rhetorik?
Schwarze Rhetorik ist kurz zusammengefasst die Manipulation durch Sprache. Sie hat die Zielsetzung, unterbewusst Einfluss auf die Gedanken- und Vorstellungswelt von Menschen zu nehmen. Dazu wendet sie verschiedene unfaire Taktiken und Täuschungsmanöver an, die idealerweise unbemerkt bleiben sollen. Um sich gegen diese Manipulationsstrategie zu wehren, ist das Wissen um ihre Funktionsweise wichtig. Das Anwenden dieser Kommunikationsform ist im Beruf nicht konstruktiv und erweckt den Anschein fehlender Professionalität. Sie fördert den kollegialen Zusammenhalt genauso wenig wie das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern. Allerdings ist sie richtig angewendet sehr effektiv.
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Was ist weiße Rhetorik?
Die weiße Rhetorik schöpft ihre Kraft aus logisch nachvollziehbaren Argumenten. Sie will Gesprächsteilnehmer mit Tatsachen überzeugen und mit ihnen auf einer Ebene kommunizieren. Einen hohen Rang nimmt in diesem Zusammenhang aufmerksames und aktives Zuhören ein. Fragestellungen und die lebhafte Einbindung von Diskussionspartnern in die Unterhaltung machen ebenso einen wesentlichen Teil dieser rhetorischen Form aus. Zudem schaffen verbale Stilmittel wie Storytelling oder Analogien emotionale Nähe zum Publikum.
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Welche Manipulationstechniken gibt es?
Die schwarze Rhetorik kennt eine Vielzahl von Manipulationsmethoden. Sie nutzt sprachliche Täuschungsmanöver, arbeitet mit Scheinargumenten und erreicht dadurch eine kognitive Verzerrung. Zu den sprachlichen Tricks gehört beispielsweise die übermäßige Nutzung von Fremdwörtern und Fachbegriffen. Verbotene rhetorische Stilmittel wie Basic Talk oder Move Talk wollen verunsichern und verletzen oftmals die Würde anderer Diskussionsteilnehmer.
Fazit: Argumentieren und Überzeugen im Job ist Übungssache
Eine solide Rhetorik ist das Ergebnis einer ausgewogenen Mischung verschiedener Argumentations- und Kommunikationsmethoden. Rhetorisch geschulte Personen gehen auf ihre Diskussionspartner ein und leisten Überzeugungsarbeit anhand plausibler Argumente. Sie diskutieren respektvoll mit ihren Mitmenschen, stellen Fragen und sind auch in der Lage zuzuhören. Das Beherrschen unterschiedlicher Argumentationstechniken ist der Schlüssel einer erfolgreichen zwischenmenschlichen Kommunikation. Mit viel Übung stärken Sie Ihre rhetorischen Fähigkeiten, die Sie im beruflichen Alltag beim Argumentieren und Überzeugen unterstützen.
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