Junge Menschen, die nach der Ausbildung nicht übernommen werden, geraten in Zugzwang. Neben den finanziellen und versicherungstechnischen Auswirkungen sind auch Selbstzweifel unliebsame Begleiter dieser Unternehmensentscheidung: „Hilfe, was stimmt mit mir nicht? Oder liegt es am Ausbildungsbetrieb?“ Beides ist möglich und sollte selbstkritisch geprüft werden. Direkt im Anschluss beginnt die aktive Suche nach Lösungen, damit der Berufseinstieg nach der Ausbildung gelingt.

Gründe für keine Übernahme nach Ausbildung

Ende Ausbildungsverhältnis – keine Übernahme? Für diese Situation gibt es viele Gründe. Wirtschaftliche Schwierigkeiten oder eine geringe Personalauslastung machen es vielen Unternehmen unmöglich, zusätzliche Mitarbeiter fest anzustellen. 

Natürlich sind auch Qualifikationsmängel oder Leistungsprobleme aufseiten des Auszubildenden mögliche Gründe. Hat der Azubi die Erwartungen des Unternehmens nicht erfüllt, steht das einer Übernahme im Weg. Nicht immer passt es zwischenmenschlich, vor allem in kleinen Teams spielt das Arbeitsklima eine wichtige Rolle – als jüngste Kollegen werden entstehende Konflikte Auszubildenden leicht zum Verhängnis.

In den letzten Jahren haben Automatisierung und Technologiewandel dazu geführt, dass in bestimmten Bereichen weniger Personal erforderlich ist. Kann das Unternehmen dem Auszubildenden keine Perspektiven eröffnen, liegt es nahe, eine Übernahme nach der Ausbildung gar nicht erst anzubieten.

Mann mit Kopfhörern, der vor einem Fenster steht und nach unten blickt
Mann mit Kopfhörern, der vor einem Fenster steht und nach unten blickt

Nach der Ausbildung nicht übernommen – was tun?

Wer sich über die Gründe für die ausbleibende Übernahme nach der Ausbildung im Klaren ist, kann sich an die Gestaltung der Zukunft machen. Dazu gehört eine Reihe von Optionen, die unter Umständen mehr Chancen bieten, als es der Ausbildungsbetrieb vermocht hätte. 

Reflexion über die Ausbildung und die eigene Leistung

Zunächst einmal sollten sich Auszubildende, die nach Ausbildung nicht übernommen wurden, vor Augen führen, wie es um die eigene Leistung steht. Fleiß, Begeisterung, Engagement und Teamfähigkeit entscheiden über Erfolg oder Misserfolg. Wie gut passt der Job wirklich zu deinem Profil? Ist die Motivation für die täglichen Aufgaben groß genug, um in der Branche Karriere zu machen? Dann los, finde den Arbeitgeber, der zu dir passt. Wenn nicht, ist eine berufliche Alternative die bessere Wahl, zum Beispiel ein Branchenwechsel.

Alternative Karriereoptionen erkunden

Einen Neustart wagen und eine zweite Ausbildung oder ein Studium beginnen – oder als Quereinsteiger in einer verwandten Branche durchstarten: Wer nach der Ausbildung nicht übernommen wird, kann etwas tun! Der Blick über den Tellerrand eröffnet neue Chancen und Möglichkeiten.

Netzwerken und Kontakte nutzen

Ob es die Suche nach einem anderen Unternehmen ist, das Jobs in deinem Ausbildungsberuf anbietet, oder der Aufbruch zu ganz neuen Ufern – das eigene Netzwerk zu mobilisieren ist immer eine gute Idee. Durch Kontakte und deren Weiterempfehlung ergibt sich ein Schneeballeffekt, der zu einer Lösung führen kann. Wer sich auf Empfehlung auf eine Stelle bewirbt, geht meist mit Vorteilen ins Rennen.

Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten

Wer nach Ausbildung nicht übernommen wurde, kann die vermeintliche Karrierebremse als Booster nutzen und sich weiterbilden. So ist der nächste Schritt auf der Karriereleiter schneller möglich und der Wiedereinstieg mitunter auf einer höheren Stufe machbar. Für die eigene Vita ist proaktives Engagement immer ein Pluspunkt und kommt besser an als Abwarten. 

Bewerbung optimieren

Die Arbeit an der Fähigkeit, sich gut zu präsentieren, ist niemals vergeblich. Das trifft besonders zu, wenn jemand nach der Ausbildung nicht übernommen wurde. Denn die Chancen auf eine neue Beschäftigung steigen mit überzeugenden Bewerbungen und guter Kommunikation.

Denke daran, dass der Übergang vom Ausbildungsplatz zu einer festen Anstellung Zeit und Anstrengung erfordern kann. Durch die Kombination von strategischer Planung, Weiterbildung und Engagement kannst du deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Tipps

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Hast du außerdem schon einmal daran gedacht, über einen Personaldienstleister nach der Ausbildung in deinem Beruf Fuß zu fassen? Sie bieten dir viele Stellen, die ein Sprungbrett für deine Karriere darstellen. Erfahre, wie Berufseinsteiger von der Option Zeitarbeit profitieren!

Die Vorteile einer Nicht-Übernahme

Nicht immer ist es ein Nachteil, wenn nach dem Ende des Ausbildungsverhältnisses keine Übernahme erfolgt. Das Gegenteil kann der Fall sein, denn es eröffnet neue Chancen und Perspektiven. Die zunächst unbequeme Situation zwingt Betroffene dazu, die eigene Karriereplanung zu überdenken. Wer sich selbstkritisch und den Ausbildungsbetrieb mit etwas Abstand betrachtet, wird lehrreiche Erkenntnisse aus der Erfahrung ziehen. Für eine erfolgreiche  optimistische Karriereplanung ist Stolpern und Weitergehen ein wertvoller Hebel in puncto Widerstandsfähigkeit, Kreativität und Durchhaltevermögen. Schließlich ist es kein tiefer Fall!

Mit emotionalen Herausforderungen umgehen

Während die einen die Achseln zucken und sich auf die Suche nach einer neuen Beschäftigung machen, fragen sich andere verzweifelt, was tun, wenn sie nach der Ausbildung nicht übernommen werden. Wer durch diese Erfahrung an sich zweifelt oder in ein emotionales Tief gerät, sollte sich Unterstützung suchen. Aufbauende Worte von der Familie oder Freunden sind hilfreich, bei größeren Herausforderungen sind Resilienztraining oder therapeutische Begleitung sinnvoll.

Übernahme nach der Ausbildung ablehnen

Du willst nach der Ausbildung nicht übernommen werden? Dann ist keine aktive Kündigung erforderlich. Auch bei einem abgelehnten Übernahmeangebot reicht eine einfache, formlose Absage aus.

Keine Übernahme nach Ausbildung: Rechtliche Aspekte und Ansprüche

Wenn es nach dem Ende des Ausbildungsverhältnisses zu keiner Übernahme kommt, hat der Auszubildende das Recht auf Zeugniserstellung und die Ausstellung der Arbeitspapiere. Am besten forderst du beides frühzeitig beim Ausbildungsbetrieb an, damit diese Unterlagen direkt für Bewerbungen genutzt werden können. Da ein Ausbildungsverhältnis nach § 22 des deutschen Berufsbildungsgesetzes (BBiG) mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung endet, ist ein Kündigungsgrund nicht nötig. Es ist üblich, dass Unternehmen ihren Auszubildenden rechtzeitig mitteilen, wenn keine Übernahme nach Ausbildung erfolgt – Frist existiert dafür aber keine.

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Tatsächlich keine Übernahme nach Ausbildung? Arbeitslosengeld kann in diesem Fall beantragt werden. Es gibt jedoch einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Sofern die unverzügliche Meldung der Beendigung der Ausbildung bei der örtlichen Agentur für Arbeit erfolgt, werden die Bedingungen für den Erhalt des Arbeitslosengeldes geprüft. Dazu gehören Beitragszeit und Anwartschaftszeit ebenso wie Arbeitsfähigkeit, Eigenbemühung und Verfügbarkeit.

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